ExklusivMavic Cosmic Carbone Ultimate 45 Disc im ersten Test

Jens Klötzer

 · 02.02.2023

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Foto: Mavic
Mavic Cosmic Carbone 45 Disc: Neuer Edel-Laufradsatz von Mavic

Der französische Laufradhersteller Mavic will zurück an die Weltspitze. Ein neues, extrem aufwendig gefertigtes Top-Modell soll dabei nur der erste Schritt sein - TOUR konnte den edlen Vollcarbon-Laufradsatz Mavic Cosmic Carbone Ultimate 45 bereits ausgiebig testen.

Die Neuauflage des Cosmic Carbone Ultimate 45 Disc soll der Startschuss für einen Neuanfang beim französischen Konzern sein. Der seit 1889 existierende Traditionshersteller will sich nach einem Eigentümerwechsel - seit 2020 gehört die Marke zur ebenfalls französischen Bourrelier Group - komplett neu aufstellen. Ausgemachtes Ziel der Übernahme war es seinerzeit, die angeschlagene Marke zu sanieren und die technologische Führerschaft bei Fahrrad-Laufrädern zurückzugewinnen. Dazu gehört auch eine stückweise Verlagerung der Produktion zurück nach Europa und die Modernisierung der Fertigungsstandorte in Annecy und Saint-Trivier.

Neuauflage des Mavic Cosmic Carbone Ultimate als neues Flagschiff

Als erstes Ergebnis dieser Bemühungen stellt Mavic nun ein neues Flaggschiff im Rennradportfolio vor: Im Cosmic Carbone Ultimate 45 Disc steckt das konzentrierte Carbon-Knowhow der Franzosen. Bereits der 2006 eingeführte Vorgänger war ein technisches Meisterwerk: Felgen, Naben und Speichen aus Carbon waren zusammenlaminiert; die extrem leichte und aerodynamisch gute Konstruktion war die einzige ernstzunehmende Konkurrenz zu den luxuriösen Lightweight-Laufrädern aus deutscher Fertigung. Bis heute blieb das Cosmic-Modell unverändert und wurde nur als Schlauchreifenfelge angeboten. Die Nachfolger nehmen dieses Konstruktionsprinzip unter modernen Gesichtspunkten wieder auf.

Carbon: Naben, Speichen und Felgen der Cosmic Carbon Ultimate 45 sind fest zusammenlaminiert | tFoto: Mavic
Carbon: Naben, Speichen und Felgen der Cosmic Carbon Ultimate 45 sind fest zusammenlaminiert | t

Extremer Fertigungsaufwand

Das neue Cosmic Carbone 45 Disc kommt mit einem modernen 19 Millimeter breiten Tubeless-Felgenbett und natürlich für Scheibenbremsen und Steckachsen. Die 45 Millimeter hohe Aero-Felge ist ein typischer Allrounder und ein guter Kompromiss zwischen guter Aerodynamik und geringem Gewicht. Der Laufrad-Verbund ist auf den ersten Blick ähnlich aufgebaut wir vom bisherigen Cosmic Ultimate bekannt: Felgen und Naben sind mit fest laminierten Carbonspeichen verbunden. Dabei bilden immer zwei gegenüberliegende Speichen einen zusammengehörigen Faserstrang. Die Speichen werden von Aluminium-Inserts in der Felge gehalten; der mit Carbon ummantelte Aluminium-Nabenkörper sitzen sie in gefrästen Nuten im Nabenflansch. Das Laufrad wird überwiegend in Handarbeit in Frankreich gefertigt, nur zehn Mitarbeiter haben die Expertise, die Laufräder zu fertigen. Um die 71 Einzelteile zusammenzusetzen, dauert es etwa acht Stunden.

Die Fertigungsschritte im Detail:

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Foto: Mavic

Mavic Cosmic Carbone Ultimate als absolutes Leichtgewicht

Zumindest beim Thema Gewicht rentiert sich der Aufwand: Mit 579 Gramm und 680 Gramm für Vorder- bzw. Hinterrad treffen die Mavic Cosmic Carbone Ultimate 45 das Gewicht der bislang konkurrenzlos leichten Lightweight Obermayer-Laufräder auf den Punkt. Entsprechend leichtfüßig fahren sich die Laufräder, sie lassen sich extrem gut beschleunigen und sind insbesondere am Berg eine Wucht. Auch auf das Ergebnis des TOUR-Windkanaltests dürfen die Franzosen zufrieden blicken. Das liegt mit 219 Watt im TOUR-Setup - gemessen bei 45 km/h in einem Komplettrad mit unserem tretenden Beindummy - auf Augenhöhe mit den besten klassischen Stahlspeichen-Laufrädern mit vergleichbarer Felgenhöhe. Mehr zu den Aerodynamik-Messungen bei TOUR gibt’s hier.

Mavic Cosmic Carbone 45 im TOUR Windkanal-TestFoto: Robert Kühnen
Mavic Cosmic Carbone 45 im TOUR Windkanal-Test

Keine Angst vor schweren Fahrern

Unser TOUR-Test zeigt: Auch die Steifigkeiten sind mit 58 N/mm vorne und 47 N/mm hinten auf Top-Niveau, wenngleich Lightweight hier mit exorbitant hohen Steifigkeitswerten noch stabiler dasteht. Mit solchen Werten kommen selbst vergleichsweise schwere Fahrer gut zurecht. Ein hohes Selbstvertrauen scheinen die Ingenieure in die Konstruktion jedenfalls zu haben: Die Mavic Cosmic Carbone Ultimate Laufräder sind bis 120 Kilogramm Fahrergewicht freigegeben, auf die Laufräder gibt es zudem eine lebenslange Garantie. Sollte doch einmal etwas passieren, lassen sich die Laufräder konstruktionsbedingt nur eingeschränkt reparieren. Hier verspricht Mavic kulante aber Crash-Replacement-Regelungen.

Preis der Mavic Cosmic-Laufräder: Teuer, aber fair

Bleibt der Preis für die Edel-Rundlinge: Der ist mit 3900 Euro für den Satz durchaus happig. In Anbetracht der Leistung und im Vergleich zur Konkurrenz sind sie aber fair kalkuliert: Die Lightweight Obermayer Evo, die technisch als einziges auf Augenhöhe sind, kosten atemberaubende 6500 Euro. Hochwertige, klassisch eingespeichte Rennrad-Laufräder mit Stahlspeichen kosten mindestens 1000 Euro weniger, sind aber rund 200 Gramm schwerer. Die neuen Mavic Cosmic Carbone Ultimate 45 sollen ab sofort im Handel erhältlich sein.