Neue 1x13-Gruppe von Campagnolo - Jetzt schlägt’s 13Neue Gravel-Gruppe von Campa

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 · 24.09.2020

Neue 1x13-Gruppe von Campagnolo - Jetzt schlägt’s 13: Neue Gravel-Gruppe von CampaFoto: Markus Greber

Campagnolos neue Antriebsgruppe Ekar ist die erste Gravel-Gruppe der Italiener. Ihr Alleinstellungsmerkmal: 1x13 mechanisch geschaltete Gänge. Wir sind die Einfach-Schaltung von Campa schon gefahren.

Ein Kettenblatt, 13 Ritzel am Hinterrad: Mit der Ekar-Gruppe bietet Campagnolo erstmals eine Schaltung an, die auf den vorderen Umwerfer und das zweite Kettenblatt konsequent verzichtet. Damit reagieren die Italiener auf einen Trend, der bei Gravelbikes schon länger zu beobachten ist und künftig weiter Fahrt aufnehmen dürfte. Immer mehr Radhersteller bieten Gravelbikes mit sogenannten Einfach-Antrieben an, bei denen Umwerfer und zwei Kettenblätter keine Option mehr sind. Bisher boten Shimano und SRAM diverse Einfach-Gruppen mit zehn, elf oder maximal zwölf Ritzeln an. Nur die spanische Firma Rotor wagte sich bereits an eine Einfach-Schaltung mit 13 Ritzeln.

Mit der Ekar steht erstmals eine Gruppe mit 13 mechanisch geschalteten Gängen zur Wahl. Die theoretischen Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Ritzel bedeuten kleinere, harmonischere Sprünge zwischen den Gängen, ohne dass die Übersetzungsbandbreite leidet. Mit dem Umwerfer fällt ein Bauteil weg, dessen Bedienung vor allem Einsteiger oft als komplex empfinden und das insbesondere im Gelände immer wieder Kettenabwürfe provoziert. Ein Antrieb ohne Umwerfer ist zudem nicht nur leichter, sondern erlaubt es den Rahmenherstellern auch, die Reifenfreiheit am Hinterrad zu vergrößern.

  Ekar: Die erste 13-fach Schaltung von Campagnolo.Foto: Campagnolo
Ekar: Die erste 13-fach Schaltung von Campagnolo.

Superschmale Kette

Die Ingenieure von Campagnolo brachten das Kunststück fertig, die 13 Ritzel der Ekar-Kassette auf dem gleichen Platz unterzubringen, den auch die Zehn-, Elf- und Zwölffach-Kassetten benötigen. Zur Wahl stehen drei Abstufungen mit 9-36, 9-42 und 10-44 Zähnen. Alle Kassetten bestehen aus zwei aus dem Vollen gefrästen Stahlblöcken, die auf gewichtssparenden Aluminium-Trägern sitzen. Das winzige Neuner-Ritzel macht einen neuen Befestigungsstandard für den Kassettenkörper erforderlich. Der so genannte N3W-Freilaufkörper ist mit Elf- und Zwölffach-Kassetten von Campagnolo kompatibel und auch als Nachrüst-Kit für alle Campagnolo- und Fulcrum-Laufräder mit Bremsscheibenaufnahme erhältlich. Die 13 Ritzel erfordern zudem eine spezielle, superschmale Kette mit einer Außenbreite von gerade noch fünf Millimetern.

Schaltwerk mit hydraulischem Dämpfer

Die Ekar-Kurbel besteht aus Carbon und ist mit vier verschiedenen Kettenblättern (38, 40, 42, 44 Zähne) und in vier Längen von 165 bis 175 Millimetern erhältlich. Das Ekar-Schaltwerk verfügt über einen hydraulischen Reibungsdämpfer, der die Kettenspannung erhöht und so das Schlagen der Kette verhindert. Beim Laufradwechsel lässt sich das Schaltwerk in einer hinteren Position arretieren. So kann das Hinterrad einfach nach unten heraus gezogen werden, ohne dass die Ritzel dem Schaltwerk ins Gehege kommen.

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Foto: Markus Greber

Der rechte Ergopower-Bremsschalthebel verfügt über einen neu designten Daumenschalter, der beim Schalten auf kleinere Ritzel aus der Griffposition im Unterlenker viel besser zu erreichen ist als sein Pendant an den Straßengruppen. Die Schaltmechanik im Hebel ähnelt derjenigen, die Campagnolo in den Straßengruppen Centaur und Potenza einsetzt. Beim Raufschalten können in einem Schaltvorgang bis zu drei Gänge geschaltet werden; Gangwechsel auf kleinere Ritzel erfolgen jeweils schrittweise.

Neu designt wurden auch die Bremskörper der Scheibenbremsen. Anders als bei den Straßengruppen von Campagnolo gibt es nur eine Variante, die mit Bremsscheiben im Durchmesser 160 oder 140 Millimeter kompatibel ist. Die Bremsscheiben sind mit 1,85 Millimetern etwas dicker als ihre Pendants für die Straße und sollen besonders hitzeresistent sein.

150 Gramm leichter als Force AXS, 250 Gramm leichter als GRX Di2

Die Preise aller Einzelkomponenten der Ekar summieren sich auf rund 1.700 Euro. Damit liegt die Gruppe auf dem gleichen Niveau wie die Force AXS von SRAM, die nur zwölf Gänge bietet, dafür aber elektrisch schaltet. Die ebenfalls elektrische GRX-Di2-Gruppe von Shimano mit 1x11 Gängen ist im Handel für rund 1.400 Euro zu finden. Die von Campagnolo angegebenen Gewichte der einzelnen Ekar-Komponenten addieren sich auf 2.477 Gramm. Damit wäre die komplette Gruppe rund 150 Gramm leichter als die Force AXS und rund 250 Gramm leichter als die GRX Di2.