Lieblingsteile der RedaktionDas Speedplay-Pedal

Thomas Musch

 · 02.10.2024

Lieblingsteile der Redaktion: Das Speedplay-PedalFoto: Thomas Musch
Dauerdreher: Rund 25 Jahre alte Speedplay-Pedale
Jeder Radsportler hat Lieblingsteile zum Rennradfahren, die er besonders gerne trägt oder benutzt. Die TOUR-Redaktion stellt ihre beliebtesten Stücke vor. Diesmal: das Speedplay-Pedal

Man muss es so sagen: Ich bin schon Rennrad gefahren, da waren noch so genannte Käfigpedale die Norm. Metallstreben schmiegten sich mehr oder weniger eng um die Schuhspitze und über den Fußrücken; mittels eines Riemens wurde der Fuß ans Pedal gezurrt. Einen Hauch von Exklusivität erhielten diese Pedale, wenn der Käfig glänzend verchromt oder gar goldfarben erstrahlte und der Riemen aus feinem Leder gearbeitet war. Zugegeben: Vor der letzten Konsequenz in Sachen festem Halt auf dem Pedal habe ich immer zurückgeschreckt. Die Platte mit dem Quersteg, der sich bei festgezurrtem Riemen in den Pedalkäfig einhakte, war mir nie ganz geheuer - zu unangenehm die Vorstellung, im Falle eines Sturzes untrennbar mit dem Rad verbunden zu sein.

Erfindung des Klickpedals

Die Erfindung des Klickpedals durch Look Anfang der 80er-Jahre war deshalb eine Offenbarung und sozusagen ein Kaufbefehl: Endlich eine Art Sicherheitsbindung für Radsportler, die festen Halt auf dem Pedal versprach und gleichzeitig die schnelle Trennung - zumindest nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Erfolg des Look-Pedals rief reihenweise Mitbewerber auf den Plan, die eigene Systeme vorstellten, die heute längst vergessen sind, darunter Schuhhersteller wie Adidas und Puma und viele andere.

Evolutionssprung: Speedplay-Pedale

Der nächste Evolutionssprung kam - für mich - mit der Vorstellung der Speedplay-Pedale: Eine Art Prinzipumkehr des Ansatzes von Look, bei dem nicht die Platte am Schuh in das Pedal einrastet sondern das Pedal in die Platte am Schuh. Vorteil 1: Das Pedal ist von beiden Seiten benutzbar. Vorteil 2: Die Metallplatte macht den Cleat extrem verschleißfest. Vorteil 3: Die seitliche Bewegungsfreiheit des Fußes lässt sich über Madenschrauben individuell und in einem weiten Bereich einstellen. Vorteil 4: Die Pedale selbst verschleißen praktisch nicht. Vorteil 5: Die Standflächen des Pedals sind eben und groß genug für die Brötchenholer- oder Biergarten-Runde mit normalen Schuhen. Vorteil 5: Die lolliförmigen Pedale sehen cool aus.

Keine Gelenkprobleme

Mein ältestes Paar Speedplay-Pedale dürfte inzwischen mehr als 25 Jahre alt sein. Es dreht sich immer noch tadellos und (fast) ohne Lagerspiel. Der Kunststoffkörper ist etwas abgenutzt, was den Fuß auf dem Pedal etwas mehr seitlich kippen lässt, was man aber eigentlich nur spürt, wenn man das Kippen provoziert; beim normalen Treten fällt das nicht weiter auf. Meine Knie- und Fußgelenke haben sich zumindest in 25 Jahren noch nie in einer Form beschwert, die auf die Pedale zurückzuführen war. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, in meinem Rennradleben keine anderen Pedale mehr zu fahren als Speedplay.

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