Robert Kühnen
· 21.01.2020
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Rennräder werden ohne Pedale verkauft – aber jeder braucht welche. Der Test von zwölf Modellen zeigt, wie unterschiedlich die Konzepte sind.
Der Markt für Rennradpedale ist überschaubar. Marktführer ist Look. Eine Kunststoffplatte mit Drei-Loch-Bohrung kommt unter den Schuh. Zum Einstieg wird die Platte mit der Spitze ins Pedal eingefädelt, durch Absenken der Ferse wird die Platte mit einer schwenkbaren Klappe am Pedal verriegelt. Über die meist einstellbare Federspannung dieser Klappe wird die Kraft bestimmt, die zum Ausstieg notwendig ist (Angabe in Newtonmeter in der Tabelle). Es gibt starre Platten und solche, die der Ferse etwas seitliche Bewegungsfreiheit geben. Etliche Firmen bauen Pedale, die mit den Pedalplatten von Look kompatibel sind. Drei Beispiele haben wir im Test. Time, ebenfalls lange im Geschäft, konnte seine neue Baureihe nicht rechtzeitig liefern und fehlt daher in diesem Vergleich.
Shimano verwendet eine ähnlich aussehende Kunststoffplatte, die auf den drei identischen Löchern befestigt wird, ansonsten aber nicht mit Look kompatibel ist. Mit der Platte der Japaner lässt es sich besser gehen, sie ist in einem weiteren Bereich verstellbar, die Schrauben sind besser und sie hält länger. Und der Stand auf dem Pedal ist weniger kippelig als bei Look. Dafür drehen sich die Shimano-Platten zäher auf dem Pedal.
Perfekte, im Winkel einstellbare Drehfreiheit ist die Domäne der Speedplay-Pedale aus den USA. Aus biomechanischer Sicht ist das top, und das sind auch alle weiteren Details. Der Verschlussmechanismus ist in die Pedalplatte integriert, der Fuß steht sehr dicht über der Pedalachse – bei Schuhen, die serienmäßig die spezielle Vier-Loch-Bohrung für Speedplay-Platten aufweisen, sind es nur neun Millimeter. Allerdings sind solche Schuhe rar, es gibt sie zum Beispiel von Bont; Northwave verwendet eine 0,5 Millimeter dünne Adapterplatte. Der Adapter zur Anpassung an die gekrümmten Sohlen nach Look-Standard trägt drei Millimeter auf. Auch damit steht der Fuß immer noch dichter über der Pedalachse als bei Look & Co. (15-18 Millimeter). Speedplay-Pedale gibt’s mit verschieden langen Achsen aus Stahl, Edelstahl oder Titan, und mit Ausgleichsplatten für den Fall, dass linkes und rechtes Bein unterschiedlich lang sind. Bike-Fitter lieben daher Speedplay.
Unter unseren zwölf Testmustern fällt das billige Contec Roadster negativ auf, die Achse dreht sich schwer, rastet und eiert. Das veranlasste uns herauszufinden, wie viel Tretleistung solch ein Pedal eigentlich „schluckt“. Im Labor ermitteln wir Verluste in Höhe von 0,15 Prozent der Tretleistung. Das ist mehr als zehnmal so viel wie bei den Klassenbesten, aber weniger als befürchtet. Auch das günstige Btwin 500 reibt mehr als nötig, weil das Hauptlager nur ein Gleitlager ist; ein winziges Kugellager nimmt hauptsächlich axiale Kräfte auf. Davon abgesehen, funktionieren die günstigen Pedale nicht schlechter als sechsmal teurere.
Den Testsieg holt sich Speedplay mit dem minimalistischen, aber sündhaft teuren Modell Pavé (ca. 500 Euro) mit Titanachse; letztlich ist die Funktion bei allen Speedplay-Zero-Modellen aber identisch. Nur Einsteigern würden wir nicht unbedingt dazu raten, mit Speedplay zu beginnen. Das System braucht etwas Hinwendung und ist nicht ideal für erste Klick-Erfahrungen. Bei den Dreiloch-Platten-Systemen liegt Shimano aufgrund der Verfeinerungen rund um die Platte in der Funktion vorne. Look hält vor allem mit günstigen Preisen, tollem Finish und feinen Lagern dagegen. Ein Tipp am Rande: Wer öfter mit Radschuhen laufen will, sollte sich bei Mountainbike-Pedalen umsehen. In Verbindung mit einem Cross-Country-Schuh mit steifer Sohle ist das gehfreundlich und dennoch einwandfrei rennradtauglich.
Speedplay Aero Stainless
Wettkampf-Pedal mit Golfball-Design. Nur einseitig betretbar
Speedplay Zero Pavé Titan Testsieger
Einstellbare Drehfreiheit, minimale Bauhöhe, leicht
Speedplay Zero CrMo
Klassiker. Hier mit CrMo-Achse.
Shimano Dura-Ace PD-R 9100
Bestes Pedal mit Drei-Loch-Platte, ausgewogen, weiter Einstellbereich
Shimano Ultegra PD-R 8000
Gut in der Funktion, die Lagerung ist schlechter als beim Top-Modell
Shimano PD-R540
Günstig und gut, brauchbare Lager, weiter Einstellbereich
Kéo Blade Carbon
Blattfeder-Verschluss. Rastet sehr knackig ein. Sehr gute Lagerung
Kéo 2max
Guter Einstellbereich, gute Lagerung. Verschleißzone aus Edelstahl
Kéo Classic 3 (Preis-Leistungs-Tipp)
Gut und günstig. Top-Lager, weich einstellbar. Ideal für Einsteiger
Ritchey Echelon Carbon
Leicht und flach, aber Platte höher als Kéo. Hoher Auslösewiderstand
BTWIN Road Auto 500
Unter Last stark reibendes Gleitlager; funktioniert ansonsten tadellos
Contec Roadster
Sehr minderwertige und eiernde Lagerung. Nicht empfehlenswert