Tour Magazin
· 27.07.2017
Ein Jahr nach ihrer Präsentation kommt die neue Dura-Ace-Scheibenbremse jetzt in den Handel. TOUR hat die Rennrad-Disc-Bremse im Praxistest unter die Lupe genommen.
245 Höhenmeter, durchschnittlich 13 Prozent Gefälle – das sind die Parameter für den TOUR-Scheibenbrems-Test, bei dem die neue Dura-Ace-Disc akribisch geprüft wurde. TOUR-Redakteur Manuel Jekel stürzte sich mutig den Berg hinab.
Dem Test haben wir mit Spannung entgegengefiebert, weil die alte Ice-Tech-Scheibe mit 160 Millimetern Durchmesser bei unseren Tests überraschend versagt hatte: 245 Höhenmeter mit durchschnittlich gut 13 Prozent Gefälle waren seinerzeit zu viel – der Alu-Kern zwischen den Edelstahlauflagen wurde weich, und die Bremse fiel aus. Kühlen die neuen, großen Luftleitbleche die neue Scheibe besser?
Nachdem die Bremse eingebremst ist, schafft sie unsere Referenzabfahrt im Top-Speed-Modus mit harten, punktgenauen Bremsungen. Dabei lässt sie sich leicht und feinfühlig dosieren, quietscht nicht und verkraftet auch die abschließende Vollbremsung aus 61 km/h bis zum Stillstand – die Scheibe bleibt intakt. Das neue Kühldesign funktioniert. Dann absolvieren wir eine zögerliche Abfahrt mit Dauerbremsung und bleiben unter 50 km/h, wie es für ängstliche, unsichere Rennradler oft typisch ist. Die Kurven lassen sich damit souverän meistern, aber der simulierte Not-Stopp zum Ende überlastet auch das neue System. Die vordere Bremse fällt vorübergehend aus, geht aber nicht kaputt. Nach kurzer Abkühlung ist die volle Bremsleistung wieder verfügbar. Zur objektiven Einordnung gehört der Hinweis, dass viele Carbonfelgen mit Felgenbremsen bei solchen Bremsungen delaminieren und zerstört werden; und bei Aluminiumfelgen sind Schlauchplatzer aufgrund von Überhitzung die häufig zu beobachtende Konsequenz aus solchem Bremsverhalten.
Das neue Design ist eine Verbesserung. Für schnelle und leichte Fahrer ist die neue Dura-Ace-Scheibe super und eine klare Empfehlung. Aber schwere Fahrer, die extreme Abfahrten angehen, können auch das neue System an seine Grenze bringen. 100 Kilogramm Systemgewicht, das zeigt unser Test, empfehlen wir als oberes Limit.