Exklusive Winter-RennradschuheNeues Top-Modell von Northwave im TOUR-Test

Julian Schultz

 · 08.12.2023

Kalte Füßen sollen mit dem Northwave Flagship R GTX der Vergangenheit angehören. Wir haben den Rennrad-Winterschuh getestet.
Foto: Schultz/Mediengruppe Klambt
Warm, wasserdicht, atmungsaktiv und steif: All das verspricht Northwave für seinen neuen Rennrad-Winterschuh. TOUR hat den hochpreisigen Flagship R GTX mit Carbonsohle bei extremen Bedingungen getestet.

Der heftige Wintereinbruch im Süden Deutschlands führte einerseits zu chaotischen Bedingungen im Straßenverkehr, bot andererseits aber die Steilvorlage für einen Härtetest des neuen “Flaggschiffs” von Northwave. Bei Temperaturen um -5 Grad Celsius und teils schneebedeckten Fahrbahnen musste sich der Flagship R GTX beweisen - und hinterließ einen positiven Ersteindruck.

Northwave Flagship R GTX: Sehr guter Wetterschutz

Die Kernkompetenz des Rennrad-Winterschuhs ist dessen hohe Wärmeleistung. Knapp zwei Stunden setzten wir den Northwave Kälte, Schnee und Nässe aus, die Füße waren danach immer noch warm und trocken. Verantwortlich zeichnet sich eine spezielle Gore-Tex-Membran mit integriertem Fleece, laut Hersteller sollen die Schuhe für einen Einsatz bei Temperaturen bis zu -15 Grad Celsius geeignet sein. Durch den hohen Neoprenschaft, der über den Knöchel reicht, besteht ein hervorragender Spritzschutz. Unser Testfahrer schätzte zudem die hohe Atmungsaktivität, mit relativ dünnen Rennrad-Socken waren die Füße nicht verschwitzt.

Die Carbonsohle bietet eine exzellente Kraftübertragung. Bei schneeglatter Fahrbahn bietet sie aber wenig Grip.Foto: Schultz/Mediengruppe KlambtDie Carbonsohle bietet eine exzellente Kraftübertragung. Bei schneeglatter Fahrbahn bietet sie aber wenig Grip.

Dank der Carbonsohle, die denselben Steifigkeitsindex wie das Profimodell Veloce Extreme hat, ist die Kraftübertragung im Vergleich zu Versionen mit Profilsohle deutlich direkter. Zudem kann das gewohnte Pedalsystem am Rennrad bleiben. Allerdings bietet der profillose Flagship R GTX wenig Grip auf Schnee und Matsch. Zudem zeigt die Konstruktion auf der Waage keine Vorteile: Mit 906 Gramm (Größe 44) wiegt das Paar fast genauso viel wie die leichtesten Winterschuhe mit Profilsohle. Im Vergleich zu sportlichen Sommerschuhen mit Carbonsohle bringen die Northwave fast das Doppelte auf die Waage.

Flagship R GTX: Die wichtigsten Fakten

  • Gewicht: 906 Gramm (Größe 44 | gewogenes Gewicht)
  • Preis: 429,99 Euro >> hier reduziert erhältlich
  • Größen/halbe Größen: 36 bis 48 | 39,5 bis 45,5
  • Farbe: Schwarz
  • Ausstattung: Gore-Tex-Membran, Carbonsohle, Northwave-Drehverschluss SLW 3
  • Produktionsland: Kambodscha

An- und Ausziehen ist wegen des hohen Schafts etwas mühsam. Durch die beiden Drehverschlüsse kann der Flagship R GTX sehr gut angepasst werden. Theoretisch ließen sich die Winterschuhe damit auch während der Fahrt in der Breite regulieren, doch das erfordert schon ohne Handschuhe Übung. Insgesamt fallen die Northwave etwas größer aus. Die Zehenbox ist geräumig, wodurch man je nach Wärmeempfinden oder Außentemperatur auch zu dickeren Socken greifen kann.

Durch den hohen Schaft bietet der Flagship R GTX einen sehr guten Spritzschutz, ist allerdings etwas mühsam anzuziehen.Foto: Schultz/Mediengruppe KlambtDurch den hohen Schaft bietet der Flagship R GTX einen sehr guten Spritzschutz, ist allerdings etwas mühsam anzuziehen.

Das größte Manko des Northwave, der sich abgesehen vom geringen Grip kaum nennenswerte Schwächen leistet, ist der extrem hohe Preis von 429,99 Euro. Profis und ambitionierte Winterradler werden die Vorzüge des Flagship R GTX sicher schätzen, Hobbysportler sich gleichzeitig aber die Frage stellen, ob sich für gelegentliche Ausfahrten in der kalten Jahreszeit nicht ein günstigeres Modell eignet. Wer weniger investieren will: Winterschuhe mit gummierter Profilsohle sind bis zu 200 Euro günstiger.

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