KissenschlachtWie dick sollte das ideale Hosenpolster sein?

Matthias Borchers

 · 18.05.2022

Kissenschlacht: Wie dick sollte das ideale Hosenpolster sein?
Radhosen mit dünnem und dicken Polster von SQlab und Assos | Fotos Kerstin Leicht, Matthias Borchers

Viele fragen sich, wie das ideale Radhosen-Sitzpolster beschaffen sein sollte? Eher groß, dick und weich, oder doch lieber schmal, dünn und straff? Der Laie greift meist automatisch zur komfortversprechenden Variante eins, während der Experte eher anders entscheidet.

Die einfache Antwort auf die zentrale Frage nach der Beschaffenheit vom Hosenpolster lautet also: Es kommt darauf an. Denn: Sehr unterschiedliche Faktoren spielen bei dieser Frage eine Rolle. Materialseitig kommt dem Sattel hier natürlich eine besondere Bedeutung zu, seine Maße und die Beschaffenheit der Satteldecke müssen zum Radlertyp passen. Basis dafür sollte immer eine Vermessung der Sitzknochen sein. Typisch ist bei Frauen und Männern etwa ein Abstand zwischen zehn und vierzehn Zentimeter. Sitzprobleme sind vorprogrammiert, wenn der Sattel zu schmal ist und die Sitzknochen sich nicht gescheit abstützen können.

Mit Hilfe einer Wellpappe und einem Messwerkzeug lässt sich der Sitzknochenabstand leicht ermitteln | Foto Matthias Borchers
Mit Hilfe einer Wellpappe und einem Messwerkzeug lässt sich der Sitzknochenabstand leicht ermitteln | Foto Matthias Borchers

Radhosen-Sitzpolster: Verschiedene Aspekte spielen eine Rolle

Weitere Aspekte für einen optimalen Sitzkomfort sind der individuelle Trainingszustand, sowie die Sitzposition auf dem Renner. Die Sitzknochen gewöhnen sich nämlich mit zunehmendem Training an die Druckspitzen und bekommen eine Art unempfindliche Hornhaut, die weniger schnell schmerzt als bei Untrainierten. Eine stark gestreckte Sitzhaltung mit vorgebeugtem Becken bewirkt aufgrund des sich nach vorn verjüngenden Schambeinknochens eine entsprechend schmalere Auflage.

Gleiches gilt bei der Wahl nach dem passendem Radhosen-Sitzpolster. Wer seinen Sitzknochenabstand und seine Position auf dem Renner kennt, gut trainiert und entsprechend mit robusten Sitzknochen ausgestattet ist, wird auf Dauer immer besser mit einem dünnen und straffen Hosenpolster viele zufriedene Kilometer abspulen. Weniger gut trainierte, oder wer generell eher kommod als wettkampfmäßig und auf kürzeren Trainingsrunden unterwegs ist, darf auch gern zum dickeren Polster greifen. Dabei sollte es jedoch nicht zu viel Stoff sein, da sich sonst das bekannt schwammige Windelgefühl einstellt, sich das Material in Wellen legt, Scheuerstellen verursacht und Blutgefäße und Nervenbahnen einklemmt.

Von außen kaum sichtbar, aber SQLab und Assos unterscheiden sich deutlich beim Sitzpolster | Fotos Matthias Borchers
Von außen kaum sichtbar, aber SQLab und Assos unterscheiden sich deutlich beim Sitzpolster | Fotos Matthias Borchers

Welche Hosen die dünnsten und welche die dicksten Polster haben, steht in unserem Test von insgesamt 18 Marathonhosen für Männer und Frauen von 90 bis 290 Euro in der Juniausgabe von TOUR.