TestVisierhelme für Rennradfahrer im Vergleich

Konstantin Rohé

 · 18.11.2019

Test: Visierhelme für Rennradfahrer im VergleichFoto: Andreas Jacob

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Rennradhelme mit Visier sind in Mode. Unser Test mit Modellen von Abus, Casco, Giro und Lazer zeigt, für welche Rennradfahrer die neuen Helme geeignet sind.

  • Abus In-Vizz Ascent (günstigster und leichtester Helm)
  • Casco Speedairo RS (gute Polsterung, Insektenschutz)
  • Giro Vanquish Mips (gute Aerodynamik, gut belüftet)
  • Lazer Bullet 2.0 + Lens + Led (gute Aerodynamik, Unfall-Ersatzregelung)

Die vier getesteten Visierhelme in der Einzelkritik

Abus In-Vizz Ascent

    Der Abus In-Vizz Ascent im TOUR-Test.Foto: Matthias Borchers
Der Abus In-Vizz Ascent im TOUR-Test.

Das in die Helmschale schwenkbare ­Visier hat Vor- und Nachteile. Bei Bedarf kann es schnell in der Helmschale verschwinden, und man kann es nicht verlieren. Die Scheibe steht relativ nahe an der Stirn, hält jedoch genügend Abstand zu Augen und Nase, weshalb auch größere Sehbrillen Platz haben. Dafür ist die Scheibe relativ schmal; sie reicht nicht so weit nach unten und schützt deshalb vergleichsweise weniger vor Fahrtwind. Der Preis von 160 Euro und 320 Gramm Gewicht machen den Abus zum günstig­sten und leichtesten Helm im Quartett. Er trägt sich sehr komfortabel und lässt sich dank großem Einstellrad am Kopfring gut justieren. Es gibt ihn in zehn verschiedenen Designs und zwei ­Größen, Reflexstreifen erhöhen die Sichtbarkeit. Ausgeliefert wird er mit einem getönten Visier, für 50 Euro Aufpreis gibt es eine klare und eine gelbe Schale im Set.

Casco Speedairo RS

  Der Casco Speedairo RS im TOUR-Test.Foto: Matthias Borchers
Der Casco Speedairo RS im TOUR-Test.

Der Casco ist im Verhältnis zur Helmbreite relativ kurz. Wer üblicherweise die Größe M trägt, sollte auch die Größe L probieren, die eigentlich erst ab einem Kopfumfang von 59 Zentimetern empfohlen wird. Das Visier wird mit Gummibändern in Nuten an der Helmschale gezogen, es sitzt sehr fest und zudem dicht an Augen und Nase. Das Öffnen der Scheibe mit einem Schwenk nach oben geht dennoch leicht und sicher von der Hand. Innen ist der Helm aufwendig ­gepolstert und mit einem schwebenden Haarnetz ausgestattet, was den Tragekomfort verbessert. Das Einstellrad ist klein, aber gut bedienbar. Der Kinn­riemen wird mit einem Metallring-Clip geschlossen, der per Zugseil geöffnet wird, was etwas Übung verlangt. Wirksamer Insektenschutz. Optional gibt es sieben Visiere zum Preis von je 50 Euro.

Giro Vanquish Mips

 Der Giro Vanquish Mips im TOUR-Test.Foto: Matthias Borchers
Der Giro Vanquish Mips im TOUR-Test.

Beim Giro ist das Sicherheitssystem MIPS integriert, das bei einem schrägen Aufprall einen Teil der Beschleunigungsenergie mindern soll. Unter diesem integrierten Plastikkäfig kann man leicht ins Schwitzen geraten. Sehr gute AllroundPassform, mit der die meisten Radler gut zurechtkommen. Die Anpassung des in der Höhe verstellbaren Kopfrings geschieht über ein kleines Drehrad, das sich vergleichsweise schwer bedienen lässt. Das per Magnet befes­tigte, weit ­herumgezogene Visier schützt gut vor Fahrtwind, reicht weit über die Nase und lässt noch genügend Platz für eine Brille. Der Nasenausschnitt ist relativ eng. Es gibt vier unterschiedlich getönte Visiere zu je 60 Euro. Der erste Platz in der Aerowertung und der zweite bei der Belüftung sprechen für eine sehr clevere Konstruktion der Helmschale, Visierintegration und eine ausgefeilte Lenkung des Luftstroms durch die Luftschlitze.

Lazer Bullet 2.0

 Der Lazer Bullet 2.0 im TOUR-Test.Foto: Matthias Borchers
Der Lazer Bullet 2.0 im TOUR-Test.

Die Form des Lazer passt auf viele Köpfe. Knapp 390 Gramm Gewicht machen ihn zum schwersten Helm im Vergleich, aufgrund seiner guten Polsterung trägt er sich dennoch komfortabel. Das Kopfband lässt sich mit dem großen Dreh­rad mit integriertem LED-Rücklicht gut einstellen, es ist in zehn Raststufen in der Höhe verstellbar. Die Belüftung lässt sich regulieren der Mittelschlitz kann komplett verschlossen werden. Das ­Visier liegt eng an, schützt die Augen gut vor Fahrtwind, lässt jedoch kaum Platz für eine Brille. Die schwachen Magnete halten die Scheibe schlecht. Der Scheibenparkplatz an der Helmrückseite ist während der Fahrt kaum zu treffen. Klare oder anders getönte Scheiben werden nicht angeboten. Die Unfall-Ersatzregelung gewährt beim ­Neukauf einen Rabatt bis zu 50 Prozent innerhalb einer Frist von drei Jahren ab Kauf­datum.

So aufwendig haben wir die Visierhelme getestet

Luftwiderstand und Kühlleistung haben wir im GST-Windkanal in Immenstaad am Bodensee gemessen. Dazu werden die Helme auf einen Dummy mit Heizkopf positioniert, die Mess­geschwindigkeit des Luftstroms beträgt 45 km/h. Die benötigte Leistung, um den Testkopf auf Temperatur zu halten, gibt Aufschluss über die Belüftung des Helms. Als Referenz dienten der spezielle Zeitfahrhelm Oakley ARO7 und der Aero-Straßenhelm Specialized Evade. Im Vergleich kühlt der Abus-Helm doppelt so gut wie der Oakley AR07 und immer noch knapp 40 Prozent besser als der geschlossene Lazer Bullet. Dafür landet der Abus bei der Aero-Wertung auf dem letzten Platz. Der aerodynamisch beste Visierhelm ist der Giro Vanquish, der nur drei Watt schlechter ist als der Zeitfahrhelm von Oakley und gleichzeitig sehr gut belüftet.