Gestatten: Mit vollem Namen heißt diese neue Radsportbrille Pathline.f pro LST bright Vario blue mirror. Ihr Gewicht von 27,7 Gramm in Größe L ist ein durchschnittlicher Wert, für 329 Euro ist sie allerdings vergleichsweise teuer. Unserem Tester mit 58 Zentimetern Kopfumfang und breiter Nasenwurzel war bei der Brille in Größe L der Nasensteg etwas zu schmal, während zwischen Bügeln und Schläfen Platz für die Spitze des kleinen Fingers blieb. Da die griffigen Bügel über den Ohren flächig anliegen, sitzt die Brille dennoch sicher auf dem Kopf. Auch für große Köpfe empfiehlt sich aber möglicherweise eine kleinere Größe.
Groß ist die Auswahl an Wechselgläsern; inklusive unterschiedlicher Tönungen und selbsttönender Scheiben stehen zehn Filter zur Auswahl. Die getestete Tönung dunkelt nicht zu stark ab und ist bei hellem Sonnenschein noch absolut ausreichend. Das Abdunkeln geht relativ schnell, das Aufhellen eher träge. Im Lieferumfang enthalten ist ein aufsteckbarer Schweißfänger. Schutz und die Helligkeitsflexibilität der Vario-Gläser überzeugen ebenso wie der leichte Scheibenwechsel dank in die Bügel integrierter kleiner Verschlusshebel. Aufgrund der speziellen Passform empfehlen wir eine Anprobe. Die Brille ist auch für korrigierte Gläser geeignet.
Das erste Keo-Blade-Pedal kam 2011 auf den Markt, die Innovation bestand seinerzeit im Auslösemechanismus: Statt von Schraube und Feder wird der Klickmechanismus im hinteren Teil des Pedalkörpers von einer Blattfeder auf Spannung gehalten. Diese Konstruktion benötigt weniger Teile und spart damit Gewicht. Nachteil: Es gibt keine Möglichkeit, die Auslösehärte zu justieren; beim Top-Modell beträgt sie 16 Newtonmeter (Nm). Für 2024 bringt Look drei neue Blade-Pedale. Das Top-Modell Keo Blade Ceramic Ti verfügt, der Name sagt es, über ein Keramiklager und eine Welle aus Titan. Im nächstgünstigeren Modell dreht sich eine Welle aus Stahl und beim preiswertesten ist diese mit einem Stahlkugellager versehen.
Gemeinsam ist allen Modellen die vergrößerte Aufstandsfläche; der Hersteller gibt an, sie betrage 705 Quadratmillimeter, was etwa dem Zehntel der Fläche einer Kreditkarte entspricht. Sensationell leicht ist das Top-Modell, das als Paar lediglich 190 Gramm auf die Waage bringt. Mit den Pedalplatten (65 Gramm) ergibt das ein Systemgewicht von gerade einmal 255 Gramm. Zum Vergleich: Shimanos Dura-Ace-Pedal wiegt 300 Gramm. Ohne Titanachse wiegt das Paar 40 Gramm mehr, das günstigste Modell hatten wir noch nicht in der Hand. Die leichten Klicker sind perfekt verarbeitet und sollen zudem die Aerodynamik verbessern. Der praktische Vorteil dieser Bauweise ist, dass kein Dreck von unten eindringen kann. Dass sich die Auslösehärte nicht justieren lässt, ist ein kleiner Nachteil, jedoch verschmerzbar, da es Nachrüstfedern auch mit 8, 12 und 20 Nm gibt.
Das Recon HL 80 mit Straßenzulassung ist ein sehr schlanker und kompakter LED-Scheinwerfer, zudem hochwertig verarbeitet. Der zugehörige Bajonetthalter wird mittels Gummiriemen (in drei Längen) und Innensechskantschraube am Lenker befestigt. Das geht an Lenkern mit rundem Querschnitt perfekt; für flächige Aero-Lenker eignet er sich weniger und für die Vorbaumontage gar nicht, weil nicht drehbar. Der Lichtteppich des Scheinwerfers ist sehr homogen und ausreichend breit. Seine Helligkeit reicht für entspannte Nachtfahrten bei etwa 25 km/h.
Die Hell-Dunkel-Grenze ist knackig scharf, sodass der Gegenverkehr nicht geblendet wird, der Seitenraum wird ebenfalls gut ausgeleuchtet. Das Laden per USB-Kabel dauert dreieinhalb Stunden, eine Akkuladung reicht in der hohen Leuchtstufe rund 1:40 Stunden (gemessen bei vier Grad Außentemperatur). Das ist bei dieser Größe ein guter Wert, jedoch 20 Minuten kürzer, als der Hersteller angibt. Ein rotes Lämpchen zeigt 20 Minuten Restleuchtdauer an. Ein GoPro-Adapter ist serienmäßig erhältlich, ist der Scheinwerfer auch als HL 50 mit 50 Lux zum Preis von 40 Euro.
Hightech zum Besitzen verspricht Sattelhersteller Selle San Marco mit dem neuen Top-Modell Short Fit 3d Open-Fit Carbon FX Wide. Allerdings kostet es 400 Euro, ihn tatsächlich zu besitzen. Der im 3-D-Druck gefertigte Sattel ist bei 25 Zentimetern Länge vergleichsweise kurz; das relativ stark nach oben gebogene Heck und die 16 Zentimeter lange und bis zu drei Zentimeter breite Aussparung verknappen die potenzielle Sitzfläche zusätzlich. Das Carbongestell mit hochovalem Streben-Querschnitt lässt sich über eine Länge von 8,5 Zentimetern sehr großzügig verstellen.
Nach dem ersten Aufsitzen fühlt sich der Sattel an wie herkömmlich gepolsterte Modelle mit Aussparung; in Radhosen mit dünnem und weichem Polster spürt man nach einiger Zeit das relativ grobe Geflecht der Struktur. Sorgfalt verlangt der Sattel bei der Einstellung, da das Heck stark stützt und das Becken entsprechend nach vorne kippt; auch lässt der Sattel wenig Variationen der Sitzposition zu. Durch die seitlich stark abfallende Satteldecke messen wir selbst beim nominell 155 Millimeter breiten Testsattel effektive 110 Millimeter Breite. Fazit: Dieser Sattel muss exakt zur Anatomie und zum Sitzpolster der Radhose passen.
Im Motorradsport ist der Helmhersteller HJC seit fast 50 Jahren eine bekannte Größe, im Radsport erst seit fünf Jahren. Der erste Rennradhelm kam 2017 auf den Markt. Mittlerweile umfasst das Sortiment der Südkoreaner sieben Straßen- und zwei Zeitfahrhelme, wir haben den neuen Ibex3 ausprobiert. Das Top-Modell wiegt 260 Gramm (Größe M) und ist ausgestattet mit einem neuen Anpassungssystem, das einen ähnlichen Schutz vor Kopfverletzungen wie MIPS verspricht. Es kombiniert das klassische Einstellrädchen zur Kopfweiteneinstellung mit zusätzlichen integrierten Federn, die den Kopfring etwas auf Zug halten; zusätzlich ist er siebenfach in der Höhe und fünffach in der Länge verstellbar.
Die individuelle Anpassung gelingt in der Praxis wirklich gut. Zwei Testern mit Kopfumfängen von 56 bzw. 58 Zentimetern passte die Größe M sehr gut; auch der Testerin (Kopfumfang 54 Zentimeter) gefiel die Passform in Größe S sehr gut. Sie lobte zudem die hintere Aussparung zum Durchfädeln der Haare. Der in sieben Farbvarianten und drei Größen erhältliche Helm ist tadellos verarbeitet. Die Belüftung war während der winterlichen Testfahrten kein Thema. Wie gut das Schutzsystem vor Kopfverletzungen bewahrt, klären wir in einem späteren Test auf unserem Helmprüfstand.