Matthias Borchers
· 18.09.2023
Gelbe und orange Scheiben sind bei schlechter Sicht eine gute Wahl. Die beste Wahl ist dabei die orange Scheibe. Sie schluckt einen Großteil der blauen Strahlen und lässt grünes und rotes Licht durch. Der Rot-Grün-Kanal im Auge ist für die Helligkeit zuständig, die Kontraste erscheinen uns heller, die Kanten schärfer. Das funktioniert mit gelben Gläsern ähnlich, wobei der Seheindruck sehr grell wird, sobald die Sonne durchkommt.
Beispiel: Uvex Sportstyle 204
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Eine klare Scheibe hat zwar keine kontrastverstärkende Wirkung, lässt dafür jedoch viel mehr Licht durch als beispielsweise selbsttönende Gläser. Diese dunkeln nämlich aufgrund der UV-Strahlung auch bei bewölktem Himmel ab, was bei Waldpassagen gefährlich werden kann wegen des schwachen Restlichts. Für Winterradler, die mit Licht in der Dämmerung und den Abendstunden trainieren, ist die klare Scheibe alternativlos.
Beispiel: 100 Prozent S3
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Im Interview erklärt der Sportoptiker und aktive Radsportler Jens Heymer, warum Orange die beste Filterfarbe ist für die dunkle Jahreszeit und diese den besten Durchblick auf der Straße oder der Schotterpiste bietet. Außerdem spricht er über Phänomene wie Blendung und „Nachtblindheit“, und nennt sein persönlichen Tipps zur Brillenpflege.
TOUR Es gibt viele verschiedene Filterfarben für Brillengläser – mit welcher habe ich bei Regen, Nebel und in der Dämmerung den besten Durchblick?
Heymer Die Lehrmeinung sagt, gelbe und orange Filter sind bei schlechtem Wetter mit schlechter Sicht am besten. Gelb taugt zwar bei Griesel oder Schnee, aber wenn dann doch die Sonne rauskommt, wird es schnell zu grell und ist auf Dauer anstrengend für die Augen. Mein persönlicher Favorit ist Orange. Es reduziert den Blauanteil im Tageslicht und damit die Unschärfe im Auge. Gleichzeitig kommt mehr Gelb und Orange durch, was bei der Orientierung beim Durchfahren von Waldstücken hilft. Außerdem regt Orange den Organismus an, man fühlt sich fitter. Orange ist wie Doping, aber legal!
Warum fühlt man sich geblendet und was ist eigentlich „Nachtblindheit“? Was kann ich dagegen tun?
Blendempfindlichkeit kommt bei älteren Menschen häufiger vor als bei jüngeren. Grob erklärt, wird die Linse im Auge im Alter unelastischer und trüber. Kurz: Sie altert. Als Folge davon kommt das Licht schlechter durch und das Bild verändert sich, es wirkt weniger scharf. Wer Brillenträger ist und in der Dämmerung und Dunkelheit schlechter sieht, der sollte auf jeden Fall zum Augenarzt oder Optiker gehen und das prüfen lassen. Hier geht es tatsächlich um das Dämmerungssehen. Wobei es dazu einer speziellen Ausstattung bedarf, um die Umgebung zu schaffen, in der dieser Effekt auftritt. Stellt sich heraus, dass sich die Sehstärke während der Dunkelheit verändert, benötigt man möglicherweise eine spezielle Nachtbrille zur Korrektur. Bei gesunden Augen könnte eine leichter Gelb-Filter helfen, gegen den Blauanteil, wie bereits erwähnt.
Wie putze ich meine Brille unterwegs? Kann ich auch was gegen das Beschlagen der Brille machen?
Wenn Staub oder Sandkörner auf den Gläsern sind, möglichst nicht trocken reinigen. Ein Tipp ist, die Gläser mit dem Wasser aus der Trinkflasche abzuspülen und dann mit einem Tuch abzutupfen. Nicht abwischen, weil dadurch verbliebene Körnchen wie Schmirgelpapier die Scheiben zerkratzen. Gegen das lästige Beschlagen der Gläser empfehle ich, die Nasenbügel so einzustellen, dass sich die Brille weiter von der Stirn entfernt und so der Schweißdampf nach oben entweichen kann. Der Augenoptiker hilft dabei gerne. Ich bin übrigens kein Fan davon, die Gläser mit Spucke einzureiben, wie es Taucher gegen beschlagende Brillengläser machen. Dadurch entstehen störende Schlieren, die den Blick trüben.