Normalerweise haben wir im TOUR-Testcenter eine Handvoll ausgewählter Produkte fürs Rad. Diesmal ist die Auswahl jedoch kleiner. Von ursprünglich vier Produkten sind in diesem Artikel nur drei aufgelistet - das vierte Produkt, ein Smarttrainer, hat seinen eigenen Artikel bekommen. Aber wie sagt man so schön: Qualität über Quantität. Die hier vorgestellte Brille, der GPS-Computer, sowie der Sattel sind umso ausführlicher beschrieben und sammelten beim Testen einige Argumente für einen Kauf.
Pathline Air Pro heißt Evil Eyes neueste Multisport-Brille, erhältlich in sechs unterschiedlichen Rahmen-Filter-Kombinationen. Die knapp 32 Gramm schwere Brille erscheint auf den ersten Blick wuchtig, sitzt relativ fest auf der Nase und den Ohren und überzeugt mit großem Blickfeld, in dem die untere Rahmenkante kaum stört, etwa beim Blick auf den Rad-Computer.
Auf dem oberen Rahmen ist eine schlanke, abnehmbare “Dachrinne” mit Schaumstoffpolster integriert, um Schweißtropfen daran zu hindern, in die Augen zu laufen. Das funktioniert aber nur, wenn die Stirn den gleichen Radius hat wie der Schweiß-Ableiter. Lob ernten der sehr gute Schutz der Augen und der kontrastverstärkende Filter. Dank zweier seitlicher Verschluss-Scharniere gelingt der Scheibenwechsel flott und problemlos. In Größe L fällt die Brille recht groß aus, weshalb bei einem Kopfumfang kleiner als 58 Zentimeter die Größe S eher passen könnte.
Wahoo will mit dem neuen Elemnt Ace den Markt für Fahrrad-Computer revolutionieren. Dafür ist das Top-Modell mit einem Windsensor ausgestattet, der die Auswirkungen des Luftwiderstands erfassen soll. Die Neuheit ist zudem per Touchscreen bedienbar, navigiert per Sprachsteuerung und beeindruckt mit riesigem Display. Der Ace löst damit den Elemnt Roam V2 als Top-Modell ab und tritt in direkte Konkurrenz mit dem Garmin Edge 1050 oder Hammerhead Karoo 3, der im Zuge der neuen SRAM Red AXS vorgestellt wurde. Das neue “Ass” drückt mit 210 Gramm auf die Waage und ist damit kein Trumpf im Vergleich zur leichteren Konkurrenz.
Zudem beansprucht der Wahoo viel Platz vor dem Lenker, man benötigt dementsprechend eine lange Halterung. Spezielle Halterungen von Drittanbietern sollen laut Wahoo zum Saisonstart auf den Markt kommen; Wahoo selbst liefert eine robuste Alu-Halterung mit, die aber nur an runde Lenker mit 31,8 Millimeter Durchmesser passt. Wahoo-Besitzer müssen sich an die neue Menüführung und Schnittstelle gewöhnen, man findet sich aber schnell zurecht. Das Laden unserer Route ging flott, der Touchscreen funktioniert tadellos. Zwischen den Seiten lässt sich per Wisch-Geste schnell wechseln oder wie gewohnt per Drucktaste.
Laut Wetterbericht herrschten beim Test Windgeschwindigkeiten von 10 km/h, was bei der Datenauswertung etwa 80 Prozent der Fahrzeit in “Neutral Air” ergab. Vom Rückenwind (Airboost) oder Gegenwind (Airdrag) war wenig zu spüren. Wie sich die Anzeige der Windgeschwindigkeit im Windschatten verhält, konnten wir noch nicht ausprobieren; die Windmessung ist an der Gehäusefront integriert, Seitenwind wird also kaum erfasst. Der Hersteller gibt 30 Stunden Akku-Laufzeit an, das harrt noch der Überprüfung.
Turbo und Flite gelten als Meilensteine in der Geschichte des italienischen Sattelmachers Selle Italia. Der Turbo, 1980 eingeführt, wurde das Lieblingsmodell von Bernard Hinault, und der Flite von 1990 war der erste echte Leichtsattel. Gute Nachricht für alle Fans der beiden Klassiker: Sie sind als Neuauflage in der Heritage-Kollektion von Selle Italia wieder erhältlich. Beide Modelle haben wieder einen Sattelbezug aus Leder und sind mit Gestellen aus Stahl und Titan (Flite) ausgestattet.
Die Bauweise des Flite mit minimalistischer Satteldecke und Leichtmetallgestell ermöglichte ein Gewicht von weit unter 300 Gramm und war seinerzeit revolutionär; die hochwertig verarbeitete Replika wiegt exakt 228,6 Gramm. Zum Vergleich: Der neue alte Turbo mit seitlich weit heruntergezogener Satteldecke plus Stahlgestell wiegt fast hundert Gramm mehr (322,4 Gramm). Ihre im Vergleich zu heutigen Sätteln schlanke und schmale Form ist zwar kein Komfortversprechen, dafür jedoch das perfekte Sitzmöbel für Rennräder aus den 1980er- und 90er-Jahren.