EinzeltestIleve N.4 lite - hochwertige Radsportbrille aus der Schweiz

Thomas Musch

 · 20.09.2023

Die Ileve N.4 lite ist eine hochwertige Radsportbrille aus der Schweiz
Foto: TOUR Online
Sportbrillendesign aus der Schweiz: Das Modell N.4 lite von Ileve im TOUR-Test

Ileve nennt sich eine noch junge Sportbrillenmarke aus Bern in der Schweiz; das Wort entstammt einem alten lokalen Berner Dialekt und bezeichnet ein Fahrrad. Das Bekenntnis zur Herkunft ist eine der zentralen Botschaften der Marke. Außerdem ist es den Machern wichtig, nachhaltige Produkte zu schaffen, wozu in diesem Fall gehört, dass die Brillen in der Schweiz designt, konstruiert und hergestellt werden – und zwar im 3-D-Druck, was bekanntermaßen ein Produktionsverfahren ist, bei dem man punktgenau und sparsam mit Material umgehen kann. Die Ideen des Designs und der Fertigung greifen ineinander, was die Ileve N.4 lite durch ihren minimalistischen Ansatz erkennbar vermittelt.

Ileve achtet auf Nachhaltigkeit

Reduzierung aufs Wesentliche ist hier kein Verzicht, sondern betont die Funktionalität und den Verwendungszweck. Die Scharniere der Bügel sind robust und rasten sicher ein, weder Brillenbügel noch Nasensteg sind gummiert, aber so gestaltet, dass die Brille passgenau, federleicht und sicher am Kopf sitzt. Eingeklappt halten die Bügelenden ausreichend Abstand zur Scheibe, damit die nicht von innen berührt und zerkratzt werden kann. Die Reduzierung aufs Wesentliche sieht Silvia Nadenbousch von Ileve auch im Zusammenhang mit den Bemühungen der Marke um Nachhaltigkeit: “Auf Silikon verzichten wir bewusst”, sagt sie. “Wir streben eine kreislauffähige Brille an. Sprich, am Ende der Produktlebenszeit soll die Brille samt wertvollem Material nicht im Abfall landen. Wir wollen die Brillen zurücknehmen, sie mit ein paar wenigen Handgriffen in ihre Einzelbestandteile zerlegen und das Material fachgerecht schreddern, aufbereiten und wiederverwenden. Drum ist bei unseren Brillen nichts geschraubt oder geklebt, sondern nur gesteckt.”

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Rad-Idol Fabian Cancellara hat an der Entwicklung mitgewirkt

An das Ende der Produktlebenszeit will man bei dieser hochwertigen und zwangsläufig nicht ganz günstigen Radbrille natürlich als letztes denken. Das jüngste Modell der Schweizer, die N.4 lite, entstammt der Zusammenarbeit mit keinem Geringeren als dem ehemaligen Schweizer Radprofi Fabian Cancellara. Es ist das erste Modell der Schweizer mit Halbrahmen. Der Klassiker-Spezialist und Zeitfahr-Weltmeister hat seine Ideen für eine betont performance-orientierte Brille beigesteuert. Für Cancellara sind die drei wichtigsten Kriterien einer guten Rennradbrille: ”Sie hat hat ein großes Sichtfeld für uneingeschränkte Sicht, sie sitzt satt im Gesicht, damit die Augen jederzeit gut geschützt sind und sie hat ein kontrastverstärkendes Glas, so dass man Unebenheiten auf der Straße gut erkennen kann.“

Die Ileve N.4 lite schützt sehr gut vor Zugluft

In unserem Praxistest erweist sich die N.4 lite angesichts dieser Kriterien als sehr gute Sportbrille. Sitz, Passform, Tönung und Windschutz sind top. Die Scheibe sitzt sehr dicht vor dem Gesicht; der untere Rand kann die Wangen touchieren, sehr lange Wimpern könnten innen ans Glas anstoßen, bei unseren Praxistests kam es nicht vor. Ist man in Bewegung, sind Hitzestau oder eine Neigung zum Beschlagen dank der Antireflexionsbeschichtung auf der Glasinnenseite nicht feststellbar. Lediglich wenn man mit hoher Intensität unterwegs ist und dann kurz anhält, kann die Scheibe beschlagen. Rollt man weiter, verschwindet der Nebel gleich wieder. Das deutet darauf hin, dass die Brille aufgrund ihrer Form sehr gut vor Zugluft schützt, gleichzeitig aber gut belüftet ist.

Der Nasensteg sitzt, obwohl ungepolstert und auf den ersten Blick kantig, sehr bequem. Sollten die federnden Bügel serienmäßig noch nicht optimal zur eigenen Kopfform passen, lassen sie sich durch behutsames Biegen in gewissen Grenzen anpassen. Gleichwohl weist der Hersteller darauf hin, diesen Vorgang eher selten und auf jeden Fall immer gefühlvoll zu wiederholen.

Fabian Cancellara: “Uneingeschränktes Sichtfeld ist wichtig.”

Die violette Tönung der Scheibe (Kategorie 2) ist im Vergleich mit anderen Sportbrillen relativ dezent und verleiht dem Blick eine leichte Kühle. Fabian Cancellara empfiehlt Hobbysportlern zwar auch fotochromatische Gläser, die ihre Tönung den Lichtverhältnissen anpassen, bevorzugt ansonsten aber auch einfarbige Allround-Gläser – ”sie funktionieren bei Regen, Bewölkung und Sonnenschein”. Cancellaras Liebe zum Detail zeigt sich an der Brille beispielsweise auch am Nasensteg: ”Den haben wir im Entwicklungsprozess mit kleinen Luftlöchern versehen, damit Schweiß und Feuchtigkeit besser entweichen können.” Dem ehemaligen Radprofi ist es auch zu verdanken, dass die N.4 lite die erste Halbrahmenbrille von Ileve geworden ist: ”Das uneingeschränkte Sichtfeld ist insbesondere im Rennmodus wichtig“, erläutert Cancellara, ”damit man beim seitlichen Blick oder beim Blick über die Schulter die Mitstreiter gut im Auge behalten kann.“

Angeboten wird die mit 18 Gramm federleichte Brille in zwei Breiten (136 bzw. 144 Millimeter Rahmenbreite), die Bügel sind 115 Millimeter lang. In der Version mit fotochromatischer Scheibe kostet sie 287 Euro, mit einfarbiger Scheibe 267 Euro, Etui und Aufbewahrungsbeutel sind inklusive. Ileve verspricht außerdem ein 30-Tage-Rückgaberecht bei voller Kaufpreiserstattung, sollte die Brille nicht den Erwartungen entsprechen.

Ileve n.4 lite ­ auf einen Blick

+ großes Sichtfeld

+ angenehme Tönung

+ sehr guter Windschutz

+ geringe Beschlagsneigung

+ sehr leicht, guter Sitz

- relativ teuer

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