TrainingsplanSo gelingt das Everesting auf dem Rennrad

Robert Kühnen

 · 17.07.2021

Trainingsplan: So gelingt das Everesting auf dem RennradFoto: Specialized

8.848 Höhenmeter am Stück - Everesting ist eine gleichermaßen harte, wie verlockende Herausforderung für viele Rennradfahrer. Mit unseren beiden Trainingsplänen können Sie auf dem Rennrad jeden Berg bezwingen!

Sie suchen ein richtig großes Ziel? Wie wär’s mit dem Mount Everest? Klettern, bis 8.848 Höhenmeter erreicht sind – Everesting liegt unter Rennradfahrern im Trend. Die Regeln sind simpel: Es gilt, einen beliebigen Anstieg so lange rauf- und runterzufahren, bis 8.848 Höhenmeter auf dem Tacho stehen.

Everesting hat alles, was ein großes Ziel ausmacht: leicht verrückt, herausfordernd, mit Training aber machbar. So ähnlich wie ein Ötztaler Radmarathon. Allerdings ohne die Unwägbarkeit, unter der die großen Veranstaltungen in Corona-Zeiten leiden. Everesting geht fast immer, es ist an kleinen und großen Steigungen möglich. Den Zeitpunkt bestimmen Sie ganz alleine.

  Der Everesting-Ansatz macht Bock auf Bergfahren - und es müssen ja nicht gleich 8.848 Höhenmeter am Stück sein...Foto: Markus Greber
Der Everesting-Ansatz macht Bock auf Bergfahren - und es müssen ja nicht gleich 8.848 Höhenmeter am Stück sein...

Everesting für Einsteiger: 1.840 Höhenmeter in einer Fahrt

Die Grund-Idee des Everesting lässt sich auch auf niedrigere Höhenmeter-Ziele übertragen, zum Beispiel auf die Höhe der Stilfser-Joch-Passstraße (1.840 Höhenmeter), das ist für Fahrer mit begrenztem Zeitbudget realistischer. Wir haben daher zwei Pläne entworfen, einen, der Sie auf den Everest bringt, und einen, mit dem Sie auf den Stelvio stürmen. An welcher Steigung Sie dieses Vorhaben umsetzen, ist letztlich egal.

Everesting auf dem Rennrad: Die richtige Vorbereitungl

Besonders effizient sind steile Anstiege, dort sind die kürzesten Fahrzeiten zu erwarten – der irische Rekordinhaber Ronan McLaughlin wählte einen kurzen, steilen Stich mit nur 117 Höhenmetern und 14 Prozent durchschnittlicher Steigung. Gleichmäßige Anstiege sind unrhythmischen vorzuziehen. Und in jedem Fall sollte das Getriebe so präpariert sein, dass jederzeit ein flüssiger Tritt möglich ist (rund 85 Umdrehungen pro Minute).

Wichtig ist außerdem eine optimale und erprobte Ernährung mit 60 bis 90 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde. Denn während der dauerhaft hohen Belastung verbrennt der Körper mehr Kalorien als in einem Rennen oder Training mit flachen Passagen und Windschatteneffekt.

Die TOUR-Trainingspläne fürs Everesting

Der 12-wöchige Everest-Plan sieht durchschnittlich 12 Trainingsstunden pro Woche vor und erreicht in der Spitze knapp 18 Wochenstunden. Er eignet sich nur für in hohem Maße trainierte Fahrer, die solche Umfänge verkraften. Beim Rekordversuch ist der anvisierte Leistungsbereich der obere Grundlagenbereich GA1 bis GA2. Je nach Leistungsfähigkeit und Strecke muss man mit 9 bis 20 Stunden Fahrzeit rechnen. Falls wetter- oder zeitbedingt doch mal eine Einheit ausfallen muss, achten Sie darauf die dunkelgrün markierten Workouts in jedem Fall zu absolvieren: Sie sind der Schlüssel zum finalen Erfolg!

  Wer 8.848 Höhenmeter am Stück bewältigen will, muss ein straffes Trainingspensum einhalten. Und: <a href="https://www.tour-magazin.de/fitness/expertenrat/expertenrat-marie-lanners-ueber-motivation/a50332.html" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Der mentale Aspekt ist nicht zu vernachlässigen!</a>Foto: TOUR
Wer 8.848 Höhenmeter am Stück bewältigen will, muss ein straffes Trainingspensum einhalten. Und: Der mentale Aspekt ist nicht zu vernachlässigen!

Den vierwöchigen Stilfser-Joch-Plan kann jeder versuchen, der schon mal einen Pass von mindestens 700 Höhenmetern unter die Räder genommen hat, der Trainingsumfang mit 7 bis 9 Wochenstunden ist viel geringer als für den Everest. Auch hier gilt: Die dunkelgrün hinterlegten Schlüssel-Einheiten sind die wichtigsten, um in Form zu kommen.

  Die perfekte Herausforderung für Einsteiger und Radfahrer mit geringerem Zeitbudget: Die Stelvio Challenge.Foto: TOUR
Die perfekte Herausforderung für Einsteiger und Radfahrer mit geringerem Zeitbudget: Die Stelvio Challenge.