Klar können wir alle auf Smart Trainer springen, sobald es ungemütlicher wird. Aber der Herbst lockt auch mit bunten Bäumen, goldenem Schimmer, morgentlichem Nebel und mehr. Wie schade wäre es, all das zu verpassen.
Die Temperaturen im Herbst können sich schnell ändern. Scheint die Sonne, klettert das Thermometer schnell in den zweistelligen Bereich. Kaum ist die Sonne weg, sei es, weil der Weg in den Wald führt oder die Sonne sich schon früh dem Horizont nähert, wird es kalt. Das gute alte Zwiebelprinzip hilft, trotzdem warm zu bleiben. Baselayer, Trikot, Windweste oder Windjacke gehören in die Herbstgarderobe und können mit Armlingen, Beinlingen als Alternative zum Langarmtrikot und einer langen Hose ergänzt werden.
Nicht benötigte Kleidung findet entweder in der Trikottasche platz oder man nutzt eine Rahmentasche oder eine kleine Satteltasche für zusätzliche Kleidungsschichten. Ein kleiner Tipp von mir als Bikepacking-Spezialistin: Ich habe immer einen elastischen Schnürsenkel am Lenker, da kann ich Snacks, Weste, Jacke oder etwas ganz anderes sicher verstauen und muss nicht lange in einer Tasche wühlen. Gerade wenn das Wetter sehr wechselhaft ist und man ständig zwischen Jacke und keine Jacke wechselt, spart das Zeit und Nerven.
Es wird spät hell und früh dunkel. Umso wichtiger ist eine gute Beleuchtung am Fahrrad, um mögliche Gefahrenstellen rechtzeitig zu erkennen. Aber auch, um von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden. Dazu sollten auch Reflektoren an Kleidung und Fahrrad vorhanden sein. Durch leuchtende Farben wird die Sichtbarkeit zusätzlich erhöht. Weiterführende Tipps rund ums Sehen und gesehen werden gibt es hier.
Es kann sinnvoll sein, auf breitere Reifen umzusteigen. Sie bieten mehr Haftung auf nassen oder schmierigen Straßen und mehr Komfort auf unebenen Wegen. Zum Beispiel ist meine Pendelstrecke derzeit mit Bucheckern übersät. Wenn ich mit schmalen Rennradreifen über die kleinen Schalen und Früchte der Rotbuche fahre, holpert es ganz schön, mit dem Gravelbike ist es komfortabler. Auch können Unebenheiten durch Laub verdeckt werden und plötzlich wundert man sich über den Schlag. Auch hier können breitere Reifen den Komfort erhöhen und den negativen Überraschungseffekt reduzieren.
Herabgefallenes Laub ist mit Vorsicht zu genießen. Zum einen ist das Laub selbst rutschig, zum anderen kann es mögliche Gefahren verdecken. Deshalb sollte nicht mit voller Geschwindigkeit in einen mit Laub bedeckten Streckenabschnitt eingefahren werden, besondere Vorsicht ist in Kurven und beim Bremsen geboten.
Wechselhaftes Wetter, auch damit ist im Herbst zu rechnen. Bei sommerlichen Temperaturen ist es nicht weiter schlimm, unverhofft in einen Regenschauer zu geraten. Später im Jahr oder bei kühleren Temperaturen sieht das schon anders aus. Schnell kühlt der Körper aus. Wenn dann noch ein Platten hinzukommt, ist man schnell durchgefroren bis auf die Knochen. Eine Regenjacke schützt den Oberkörper, eine kurze Regenhose hält Feuchtigkeit und Wind von den Oberschenkeln ab, ohne gleich zu warm zu sein. Gamechanger sind außerdem die Win Wings von Assaver, die sekundenschnell an die Sitzstreben montiert werden kann und den Allerwertesten sauber und trocken hält. Das hat auch den Vorteil, als dass die Radkleidung geschont und der Straßendreck nicht wie Sandpapier an der Radkleidung schleift.
Ja, es ist kühler. Schnell vergisst man zu trinken. Ein Timer im Navi kann helfen, daran zu denken. Es gibt auch isolierte Fahrrad-Trinkflaschen, die das Getränk wärmer halten. Das ist weniger unangenehm als eine eiskalte Flüssigkeit trinken zu müssen und kostet weniger Überwindung. Außerdem braucht der Körper wenn es kalt ist mehr Energie, um seine eigene Temperatur zu halten. Also ist es ratsam, den ein oder anderen Snack mehr einzupacken.
Dieser Tipp gilt eigentlich für das gesamte Jahr, ist aber besonders relevant, wenn es kalt ist und ein Unfall zu Unterkühlung führen kann. Informiere jemanden über deine geplante Route und die ungefähre Rückkehrzeit. Noch einfacher geht das mit aktuellen Fahrrad-Navigationssystemen in Kombination mit dem Smartphone. Einerseits lässt sich zum Beispiel bei verschiedenen Garmin-Geräten eine Unfall-Benachrichtigung einstellen, andererseits kann automatisch jede Aktivität mit einem Sicherheitskontakt geteilt werden. Solange das Navi mit dem Smartphone via Bluetooth verbunden ist und das Smartphone Empfang hat, lässt sich so der Standort und die Route teilen. Wer nur mit dem Smartphone unterwegs ist, kann den Standort auch über verschiedene Messenger-Dienste teilen.
Damit bleibt uns nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Radfahren :-)