Indoor-TrainingSmarttrainer, Zubehör und Software im Test

Robert Kühnen

 · 01.11.2023

Keine Zeit fürs Training, zu kalt, zu dunkel draußen? Alles Ausreden. Wer will, kann jeden Tag trainieren, ohne einen Fuß vor die Tür zu setzen – Smarttrainer machen’s möglich.
Foto: Markus Greber/ Skyshot
Keine Zeit fürs Training, zu kalt, zu dunkel draußen? Alles ­Ausreden. Wer will, kann jeden Tag trainieren, ohne einen Fuß vor die Tür zu setzen – Indoor Cycling mit Smarttrainer macht’s möglich.

Diese zwei Smarttrainer haben wir getestet:

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Die Themen in diesem Artikel:


Radsport ist gelebte Freiheit auf zwei Rädern. Raus vor die Tür gehen, dem Wetter die Stirn bieten, mit raumgreifenden Tritten und schierer Muskelkraft Berge überwinden und Täler durchqueren – das ist unser Lebenselixier. Eigentlich. In der dunkleren Zeit des Jahres ist es aber nicht immer ganz einfach, den Sport so kontinuierlich zu betreiben, wie wir es gerne wollen. Um jeden Preis immer draußen zu trainieren, fordert Geist und Material in besonderer Weise. Superhelden schaffen das, aber Superhelden sind selten.

Für alle anderen bietet es sich an, moderne Technik zu nutzen und die Freiheit abschnittsweise auch drinnen zu suchen. Den Fahrtwind entfacht dann der Ventilator, und der Horizont endet am Bildschirmrand. Trotzdem kann auch dieses Set-up Magie erzeugen, Spaß bereiten, ja, sogar regelrecht süchtig machen. Im Prinzip bieten die virtuellen Trainingswelten alles, was den Sport auch draußen ausmacht: Mitstreiter, Berg- und Talfahrt, Aussichten und Wettstreit – selbst Preisgelder lassen sich beim Indoor Training einfahren. Freiheit ist auch, dass die Technik allzeit bereit steht für kleine und große Fluchten. Nur die Naturgewalten, die erlebt man drinnen eher nicht.

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Indoor Cycling: Software-Welten schaffen Abwechslung

Wichtigstes Ausrüstungsstück, um das Training nach drinnen zu holen, ist der Smarttrainer, der das Hinterrad ersetzt und mit seiner Bremse den Fahrwiderstand aufbaut. Gesteuert wird die Bremse über Software. Wahlweise wird Fahrt in echtem Gelände simuliert, was prima davon ablenkt, auf der Stelle zu treten; oder der Trainer läuft im Ergometermodus mit voreingestellten Widerständen. Dazu schaut man dann wahlweise Videos oder hört Musik, um sich abzulenken. Basis-Trainingssoftware für den Ergometer-Betrieb gibt es vielerorts gratis. Die Trainingssoftware für simulierte Welten wird hingegen als Abo-Modell angeboten. Die wichtigsten Software-Welten zeigen wir hier.

Zwift, der Trainingsplattform-Betreiber mit starken Computerspiel-Genen, bietet derzeit die günstigste Hardware zum Einstieg ins Smarttraining. Den neuen Zwift Hub One stellen wir hier ebenfalls vor. Das neue Spitzenmodell von Wahoo, der Kickr Move, repräsentiert das teure Ende des Spektrums. Der Move glänzt dafür mit eingebauter Bewegungsfreiheit, die dem realen Fahren noch näher kommt. Auch dieses Gerät haben wir im aktuellen Test.

Indoor Cycling: Kurz und Knapp

Smarttraining oder auch Indoor Cycling hat sich als ernsthafte Alternative zum “richtigen” Radfahren etabliert. Allzeitige Verfügbarkeit ist einer der Vorteile, ein anderer ist die Heranführung ans Thema Tretleistung. Denn die Smarttrainer stellen die Tretleistung überwiegend recht genau dar, obwohl sie weniger kosten als manche Powermeter für die Wattmessung am Rad. Damit gelingt der Einstieg ins planmäßige Training nach Watt, wie es alle Leistungssportler praktizieren, in den eigenen vier Wänden.

Weiteres Zubehör, das Sie brauchen, um die große Freiheit drinnen zu erleben, finden Sie kompakt vorgestellt gleich hier.

Die Ausstattung fürs Indoor Cycling

Die unverzichtbaren Geräte und Accessoires, um drinnen Spaß auf dem Rad zu haben.

Smarttrainer

Herzstück der Ausrüstung. Die besseren Modelle werden von der Kette direkt ­an­getrieben. Gelände lässt sich so sehr gut ­simulieren, der Geräuschpegel ist deutlich geringer als bei Trainern, die mit dem ­Reifen eine Walze antreiben.

Smarttrainer sind das Herzstück der Ausrüstung.Foto: TacxSmarttrainer sind das Herzstück der Ausrüstung.

Verfeinerungen

Jenseits der essenziellen Teile gibt es auch Gimmicks, um Indoor Cycling attrak­tiver und realitätsnäher zu machen. Dazu ­gehören Lifter, die die Gabel bergauf anheben (Wahoo, Elite), Lenkwinkelsensoren (Wahoo), Gaming-Controller (Zwift) und Wackelbretter, die das ganze Set-up auf schwankende Füße stellen.

Bildschirm

Die Software zur Steuerung der Smarttrainer läuft auf Handys, Tablets und Computern. Ein großer Bildschirm ist kein Muss, erhöht aber den Fahrspaß. Dies kann zum Beispiel auch ein Fernseher sein.

Die Software zur Steuerung der Smarttrainer läuft auf Handys, Tablets und Computern.Foto: Adobe StockDie Software zur Steuerung der Smarttrainer läuft auf Handys, Tablets und Computern.

Ventilator

Unverzichtbar für Indoor Cycling! Wer mit 200 Watt tritt, heizt zugleich mit rund 600 Watt die Umgebung auf. Ohne Fahrtwind schwappt der Schweiß über den Boden. Die Art des Ventilators ist nicht so wichtig. Das Modell Aerson im Bild ist ein Bodenventilator ohne Fernsteuerung, aber mit breitem Luftstrom (70 Euro >> z.B. hier erhältlich). Spezifische Ventilatoren wie der Wahoo Headwind bündeln die Strömung stärker und sind über die Software steuerbar (rund 200 Euro >> z.B. hier erhältlich).

Ein Ventilator ist unverzichtbar!Foto: Robert KühnenEin Ventilator ist unverzichtbar!

Matte

Dämpft die Geräusche des Standrad­gespanns und fängt Schweiß auf. Spezifische Matten wie die abgebildete von Tacx sind teurer als einfache Trainingsmatten, nach unserer Erfahrung aber auch besser und gut investiertes Geld.­

Eine Matte dämpft die Geräusche des Standrad­gespanns und fängt Schweiß auf.Foto: TacxEine Matte dämpft die Geräusche des Standrad­gespanns und fängt Schweiß auf.

Software für Indoor Cycling: Bits und Bytes

Smarttrainer brauchen Software zur Steuerung. Ein Überblick über die digitalen Aspekte des Indoor Cyclings.

Die Smarttrainer lassen sich in zwei Modi nutzen: als Ergometer oder als Geländesimulatoren. Im Ergometerbetrieb gibt eine App die Tretleistung vor – die meisten Hersteller bieten diese in Basisfunktionalität kostenlos an. Einfach die gewünschte Tretleistung in Watt vorgeben, und los geht’s. Auch Intervallstrukturen lassen sich mit diesen Apps stricken und dann abarbeiten. Damit das Hirn abgelenkt wird, schaut man dazu Filme oder hört Musik.

Die unterhaltsamere Methode ist der Simulationsmodus. Dann folgt man seinem Avatar durch virtuelle Welten und der Smarttrainer bildet mit seiner Bremse das Gelände ab, das am Bildschirm zu sehen ist. Diese Methode hat das Potenzial, dem echten Radfahren recht nahe zu kommen, denn im Virtuellen passieren vertraute Dinge. ­Andere Radfahrer ziehen vorbei, der Berg ist länger und steiler als gedacht, die Motivation steigt, wenn man sich dem Ende der Steigung nähert und sich der Blick weitet. Auch richtiger Sport ist online möglich: Die Plattformen bieten Wettbewerbe an.

Die größten Anbieter im Überblick

Zwift: Der Gaming-Spezialist

Marktführer. Hier ist immer viel los, Tausende Radsportler aus aller Welt messen sich in Fantasiewelten. Auch das Trainingsangebot ist umfangreich.

Kosten: 14,99 Euro/Monat

Zwift: Die zahlreichen Mitfahrer und Computerspiel-Elemente spornen an, kräftig in die Pedale zu treten.Foto: ZwiftZwift: Die zahlreichen Mitfahrer und Computerspiel-Elemente spornen an, kräftig in die Pedale zu treten.

Mywhoosh: Die Wettkampf-Plattform

Die in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatete Plattform hat Zwift die UCI-Partnerschaft abgejagt und fokussiert sich auf Wettkämpfe mit hoch dotierten Preisgeldern (fünfstellig!). Aber auch wer nur zum Spaß fahren will, findet in den fünf Welten der Araber Highlights wie belgische Klassikerstrecken.

Kosten: keine

Mywhoosh: Wer online Wettkämpfe fahren will, wird hier fündig.Foto: MywhooshMywhoosh: Wer online Wettkämpfe fahren will, wird hier fündig.

Wahoo X: Die Trainingsplattform

Die Unterhaltungswelt von Wahoo setzt auf motivierendes und informierendes Videomaterial auch zu angrenzenden Sportarten.

Kosten: 14,99 Euro/Monat

Rouvy: Die Streckenmeister

Avatare weltweit durch echte Landschaften zu steuern, ist das zentrale Thema. Riesiges Streckenangebot! Mont Ventoux & Co. warten auf Erst- und Nachbefahrung.

Kosten: 14,99 Euro/Monat

Tipps für Indoor Cycling

Sorgen ums Rennrad?

Nimmt das Rad Schaden, wenn man es in einen Trainer spannt? Nein. Wenn der Rahmen nirgends anstößt, ist das Indoor-Training kein ­Problem. Am ehesten besteht Korrosionsgefahr bei exzessivem Schwitzen. Salziger Schweiß greift Alu an. Alu-Lenker können unter dem Lenkerband vergammeln! Das Rad nach intensivem Training am besten ­trockenwischen.

Wachs auf der Kette

Kettenschmiere und Perserteppich sind keine gute Kombination. Und auch wenn der Boden robust ist, ist Schmierstoff in der Wohnung nicht willkommen. Beim Ein-und Ausbau des Rades drohen zudem stets schwarze Finger. Abhilfe schafft ein gewachster Antrieb. Vor dem ersten Wachsauftrag muss das gesamte Fahrradgetriebe einmal gründlich entfettet werden. Wachs gibt es als Heißwachs oder – anwenderfreundlicher – als Emulsion zum Auftropfen aus der Flasche. Unsere Erfahrungen mit gewachsten Antrieben sind sehr gut – drinnen wie draußen. Die Hauptarbeit ist der erste Schritt des Entfettens. Die weitere Pflege ist mit Tropf-Emulsionen ähnlich wie mit Ölen.

Wachs auf der Kette verhindert Ölflecken auf dem Teppich.Foto: Robert KühnenWachs auf der Kette verhindert Ölflecken auf dem Teppich.

Wahoo Kickr Move im Test - Starker Gleiter

Wenn der Paketmann im sechsten Stock mit dem Kickr Move vor der Tür steht, wäre ein freundliches Trinkgeld angebracht. Denn das Gerät hat gegenüber dem normalen Kickr, der weiter erhältlich ist, deutlich an Masse zugelegt. ­36 Kilogramm wiegt der sperrige Versandkarton des Kickr Move. Steht die Kiste aber erst mal dort, wo sie hin soll, geht alles ganz fix. Der Trainer ist Minuten nach dem Öffnen der Kiste im Betrieb.

Wahoo Kickr MoveFoto: Markus Greber/ SkyshotWahoo Kickr Move

Im Prinzip ist der Kickr Move wie der Kickr aufgebaut, Schwungmasse (7,5 Kilogramm) und Bremse sind unverändert. Hinzugekommen ist aber viel Bewegungsfreiheit, die das Fahrgefühl dichter an die Realität rücken soll. In Fahrtrichtung kann sich die Bremse auf einem Schlitten bis zu zehn Zentimeter vor und zurück bewegen. Die zusätzliche Mechanik ist für das Mehrgewicht verantwortlich. Die Bahn, auf der die Bremse gleitet, steigt zu den beiden Anschlägen hin an. Dies bremst gröbere Bewegungen automatisch. Seitlich hat die Führung auch ­etwas Spiel, auf Höhe des Sattels liegt dieses bei +/-12 Millimetern. Das ist mehr, als die elastischen – und in der Härte einstellbaren – Füße an Beweglichkeit zu bieten haben. Nach wie vor ist ein Griff oberhalb des Schwung­rads angebracht, um den gefalteten Kickr anzuheben und zu tragen. Mit einem Nettogewicht von 29 Kilo ist die Maschine aber alles andere als leicht. Prognose: Der Kickr Move ist eher für den stationären Betrieb gedacht als für ständiges Verräumen.

Mehr Freiheit

Die ersten Meter auf dem Move fühlen sich wackelig an, besonders wenn man aus dem Sattel geht, kommt die Fuhre ganz schön in Bewegung. Aber nach kürzester Zeit legt sich das wackelige Gefühl und man genießt die neue Freiheit im Sattel. Das sachte Vor- und Zurückgleiten fällt im Sitzen gar nicht groß auf. Kräftige Tritte erzeugen etwas mehr Bewegung. Diese Prise Freiheit verbessert das Sitzgefühl aber erheblich, das Fahren fühlt sich so deutlich natürlicher an. Wie groß der Effekt ist, lässt sich per Verriegelung leicht testen. Sperrt man die Linearführung mit dem Schalter am Gestell, ändert sich das Fahrgefühl signifikant hin zu “festgenagelt”. Frei schwingend ist das Fahr-, vor allem aber das Sitzgefühl deutlich besser. Die steten Bewegungen ergeben eine schwankende Druckverteilung am Po, was der realen Fahrt viel näher kommt als das Fahren auf einem starren Gerät. Wer vorhat, ­längere Einheiten beim Indoor Cycling abzuspulen, profitiert von der Bewegungsfreiheit besonders.

Im Stehen fühlt sich der Move hingegen auch nach einiger Gewöhnung nicht so gut an. Im Sprinten ist das Mehr an Beweglichkeit kein Gewinn, eher im Gegenteil.

Reichlich Power

Die inneren Werte des Geräts sind unverändert gut, ­Konnektivität, Bremskraft und Schwungmasse picobello. Mehr Bremspower als die 2200 Watt, die der Kickr an ­
20 Prozent Steigung bereithält, brauchen vielleicht Weltklasse-Bahnsprinter mit baumstammdicken Oberschenkeln. Für Ausdauersportler sollte die Bremse jederzeit ausreichend sein, egal ob Hobby- oder Tour-de-France-Fahrer.

Die Regelung ist schnell und angenehm, die Leistungsanzeige ist fast aufs Watt identisch mit unserem mitlaufenden Powermeter. Auch die Geräuschkulisse ist gering. Im Wesentlichen sind die Antriebsgeräusche des Rades zu hören, die Bremse selbst macht keinen Mucks.

So ist es am Ende vor allem eine Frage der Finanzen, ob der Kickr Move in die engere Wahl kommt. Der Aufpreis von 300 Euro für die Bewegungsfreiheit treibt den Preis auf 1599 Euro (>> hier erhältlich). Ältere Kickr mit mehr Bewegungsfreiheit nachzurüsten, ist derzeit leider nicht möglich.

Infos zum Wahoo Kickr Move

Genauigkeit:

Mittlere Abweichung zum Powermeter: 2,8 Watt

Vorteile:

  • stark
  • leise
  • genau
  • natürliches Fahrgefühl
  • viel Bewegungsfreiheit
  • klappbar

Nachteile:

  • relativ teuer
  • schwer

Zahlen, Daten, Fakten

  • Maximale Bremsleistung: 2.200 Watt
  • Simulierbare Steigung: 20 Prozent
  • Genauigkeit (Hersteller­angabe): +/– 1 Prozent
  • Preis: 1.599 Euro inklusive Kassette (elffach)
  • Gewicht: 29 kg
  • Standfläche: 87 x 68 cm
  • Lautstärke (27/40/66 km/h): 58/63/72 dB(A)

Zwift Hub One im Test - Singlespeed Trainer

Zwift erfindet den Smarttrainer neu: Der Hub One ist ein Singlespeeder fürs Wohnzimmerparkett. Statt des üblichen Ritzelpakets mit elf oder zwölf Zahnrädern dreht sich hinten nur ein einsames 14er-Ritzel zwischen gewölbten Plastiktellern, die Kettenabwürfe verhindern. Kompensiert wird die Reduktion aufs mechanische ­Minimum durch 24 virtuelle Gänge. Software und elek­tronische Bremse übernehmen die Anpassung der Übersetzung. Eine frei am Rad platzierbare Funk-Schalt-Einheit mit zwei Druckknöpfen (Zwift Click) steuert die Gänge an. Die Bandbreite der virtuellen Schaltung ist mit 516 Prozent sehr groß. Weiterer Vorteil: Die Kettenlinie ist immer ideal, was Verschleiß und Geräusche mindert. Außerdem lassen sich leicht Räder mit verschiedenen Schaltungen aufspannen. Denn ob acht- oder zwölffach – der Hub One nimmt es mit allen Kettengetrieben auf.

Zwift Hub OneFoto: Markus Greber/ SkyshotZwift Hub One

Schnellstart

Der Trainer kommt teilmontiert zum Kunden. Wir benötigten zehn Minuten, um die Füße zu montieren und das Gerät einsatzfähig zu machen. Im Prinzip lässt sich der Trainer wie alle anderen über verschiedene Software im Ergometer-Modus fahren – das heißt mit Wattvorwahl, zum Beispiel bei Intervallen. Will man aber im Simulations-Modus virtuelles Gelände befahren, ist der Hub One außerhalb der Zwift-Welt wirklich ein Singlespeeder, denn die virtuelle Schaltung funktioniert nur in der Zwift-Welt. Die Schalteinheit wird in Zwift als zusätzlicher Controller angemeldet, der eingelegte Gang stets links oben unter der Leistung eingeblendet.

Die Gangwechsel mit dem Controller sind flott. Ein Klick, ein Gangwechsel. Mehrere Gänge in einem Rutsch sind nicht schaltbar. Die Bremse greift sofort zu. Die Gangsprünge im flachen Gelände liegen im Bereich mittlerer Leistung bei 30 bis 50 Watt. Zwift gibt an, dass die Elektronik zu Beginn einer Fahrt automatisch erkennt, welches Kettenblatt montiert ist, und die Bremse entsprechend justiert. Die Genauigkeit der Wattanzeige leidet aber, wenn man nach dem Einfahren auf dem kleinen Blatt später doch den Umwerfer bedient. Die reale Leistung liegt dann gut 20 Watt über der von Zwift angezeigten. Auf dem kleinen Blatt hingegen stimmt die Anzeige durchgängig mehr. Die per Powermeter gemessenen Leistungen sind nur wenige Watt höher als die Zwift-Anzeige, zu höheren Leistungen hin nimmt die Differenz etwas zu. Für exakte Leistungswerte sollte man die Finger vom Umwerfer lassen. Gegenüber unserem letzten Test des Zwift Hub ist das aktuelle Gerät deutlich genauer geworden und liegt nun innerhalb der Spezifikation von +/- 2,5 Prozent.

Viel Bremskraft, wenig Lärm

Das Fahrgefühl der Bremse ist gut, sie beißt kraftvoll genug zu, um Ausdauersportler und die meisten Sprinter zufriedenzustellen. Die virtuelle Schaltung zeigt Wirkung, sie mindert die mechanischen notwendigen Drehzahlen, wodurch der Geräuschanstieg hin zu höheren Gängen sehr moderat ist. Die Ergonomie der externen Schalteinheit aber fällt gegenüber den gewohnten Rennradgriffen ab – vor allem beim Schalten aus der Bremsgriff- und Unterlenkerposition ist der Zwift-Click-Schalter nie optimal positioniert. Wenn das virtuelle Schalten nicht gefällt, lässt sich der Trainer problemlos auf eine übliche Kassette umbauen und dann wie gewohnt mit der Schaltung des Rades nutzen.

Von der Schaltergonomie abgesehen, überzeugt der Zwift Hub One als preisgünstige und minimalistische Lösung. Der Trainer wird inklusive eines einjährigen Zwift-Abos zum Preis von 599 Euro angeboten. Viel günstiger kann man nicht ins Smarttraining einsteigen.

Infos zum Zwift Hub One

Genauigkeit

Mittlere Abweichung zum Powermeter: 8 Watt

Vorteile:

  • relativ günstig
  • gutes Fahrgefühl
  • leise
  • virtuelle Schaltung
  • kompatibel mit allen ­Kettenschaltungen

Nachteile:

  • nicht klappbar
  • kein Tragegriff
  • im Simulationsmodus nur mit Zwift kompatibel


Zahlen, Daten, Fakten

  • Maximale Bremsleistung: 1.800 Watt
  • Simulierbare Steigung: 16 Prozent
  • Genauigkeit (Hersteller­angabe): +/– 2,5
  • Preis: 599 Euro inkl. ein Jahr Zwift-Abo
  • Gewicht:. 17,0 kg
  • Standfläche: 62 x 50 cm
  • Lautstärke (27/40/66 km/h): 63/66/69 dB(A)

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