Konstantin Rohé
· 25.10.2022
Schmerzen im Handgelenk sind bei Rennradfahrern nicht ungewöhnlich. Mit diesen vier Tipps fahren Sie schmerzfrei.
Ebenso wie Füße und Gesäß müssen die Hände beim Rennradfahren viel Gewicht auf kleiner Fläche ertragen. Mit diesen vier Tipps können Sie Schmerzen im Handgelenk entgegenwirken und einer Überlastung vorbeugen.
Nutzen Sie dickere Polster an Handschuhen oder Lenker. Schon doppelt gewickeltes Lenkerband ist komfortabler und schont die Handgelenke. Einige Firmen bieten Gelpolster an, die unter dem Lenkerband befestigt werden. Günstige Alternative: passend zugeschnittene Streifen Lenkerband an den neuralgischen Punkten unter das eigentliche Lenkerband kleben. Dicker ist aber nicht immer besser: Stärker gepolsterte Handschuhe müssen sich gut an die Hand schmiegen und dürfen nicht drücken. Deshalb unbedingt vor dem Kauf anprobieren!
Mit gut ausgebildeter Oberkörper-Muskulatur müssen die Hände in Rennradhaltung nicht so viel Gewicht abfedern und werden somit entlastet. Viele Zeitfahrspezialisten bei den Profis setzen auf Schlingentraining, um ihre Körperspannung zu verbessern und dadurch Druck von den Händen und Handgelenk zu nehmen.
Wechseln Sie ruhig häufiger die Griffposition, damit Sie Ihr Handgelenk nicht einseitig belasten. Wenn die Finger trotzdem mal taub werden, schütteln Sie sie kurz aus - das regt die Blutzirkulation an. Simpel, aber hilfreich: erst die Faust ballen, dann wieder locker lassen. Der Wechsel von Anspannung und Entlastung stimuliert Muskeln und Nerven.
Mit mehr Reifenvolumen und weniger Luftdruck fährt es sich komfortabler. Wer einen 23 Millimeter breiten Reifen mit acht Bar Luftdruck fährt, kann auf einen 25 oder 28 Millimeter breiten Pneu mit deutlich geringerem Druck wechseln - vorausgesetzt, am Rad ist genügend Platz für breitere Reifen in Gabel und Hinterbau. Niedrigerer Luftdruck lässt breitere Reifen besser federn, auch das Handgelenk muss dann weniger Stöße auffangen.
Schmerzen im Handgelenk durch Überbelastung beim Rennradfahren sind lästig. Wie man das in den Griff bekommt, erklärt Sportmediziner Dr. Christian Merkl.
Frage von TOUR-Leser Manuel S.: Ich trainiere drei- bis fünfmal pro Woche mit Rennrad und Mountainbike. Seit drei Wochen habe ich nun aber Schmerzen auf der Oberseite meiner Handgelenke. Der Arzt, bei dem ich war, sagte mir, dass es keine Sehnenentzündung sei, sondern eine Überbelastung der Gelenke durch das Training. Er hat mir Schmerztabletten (Voltaren) verschrieben, die ich jetzt seit zehn Tagen nehme. In dieser Zeit habe ich auch nicht mit dem Rad trainiert. Die Schmerzen sind aber immer noch dieselben. Es ist kein Dauerschmerz, aber er kommt und geht, wenn ich die Gelenke bei der Arbeit oder im Alltag belaste. Woher könnte dieser Schmerz kommen, und was kann ich dagegen machen?
Antwort von Dr. Christian Merkl: Unser Handgelenk hat neben seiner Beweglichkeit auch die Fähigkeit, in jeder Position große Kräfte zu übertragen. Dies wird vor allem durch die anatomische Struktur vieler kleiner Handwurzelknochen gewährleistet, die durch die Gelenkflächen und Bandstrukturen gebildet und fixiert werden. Häufig können wiederholte Traumata, zum Beispiel beim Mountainbiken, zu einer Gefügestörung und Lockerung der Bandstrukturen führen. Gelegentlich sind aber auch einzelne lockere Bewegungen wie Händeschütteln Ursache für eine Funktionsstörung einzelner Gelenkpartner.
Wie wir das von der Wirbelsäule kennen, kann auch an der Hand ein Gelenk “ausspringen”. Diese Störungen können oft nur durch einen exakten Palpationsbefund (genaues Tasten) mit Provokationstests festgestellt werden. Ist die Störung lokalisiert, kann eine gezielte Infiltration (mit Lokalanästhesie und Cortisongemisch) in das gestörte Gelenk die Diagnose sichern und gleichzeitig die Funktion wiederherstellen. Häufig sind manualtherapeutische mobilisierende Maßnahmen zusätzlich hilfreich. Die kurzfristige Ruhigstellung mit einer Handgelenksbandage kann den Heilungsprozess unterstützen.