Energieriegel für Rennradfahrer11 Riegel für Training und Wettkampf im Test

Konstantin Rohé

 · 24.05.2021

Energieriegel für Rennradfahrer: 11 Riegel für Training und Wettkampf im TestFoto: Markus Greber
Test 2017: Energieriegel

Ob bei intensiven Trainingseinheiten oder im Wettkampf selbst - Energieriegel versorgen den Körper schnell und effektiv mit Brennstoffen. TOUR hat elf Riegel unter die Lupe genommen.

Die Testsieger unter den Energieriegeln

Drei Energieriegel des Testfelds konnten die Tester auf der Straße und im Labor besonders überzeugen.

Der New Energize von PowerBar sicherst sich dank guter Makronährstoff-Kombi und hohem Kohlenhydratanteil den Sieg in der Kategorie Beste Zusammensetzung.

High5 weiß zu überzeugen

High5 mit dem 4:1 Bar schmeckte den Testern durchweg am Besten. Die frisch-süßliche Note zusammen mit einer augewogenen, nicht zu trockenen Konsistenz führt zum Sieg in der Kategoriue Bester Geschmack/Konsistenz.

Auch wenn der Schoko-Überzug zu leichten Abzügen in Sachen Fettgehalt führt, ist kein Energieriegel so erschwinglich wie Isostars High Energy. Klare Empfehlung in der Kategorie Preis-Leistung.

Aktiv3 Energie Reis-Riegel: Gute Makronährstoff-Zusammensetzung; leicht erhöhter Anteil an gesättigten Fettsäuren (36 % des Fettanteils). Ge­ringer Proteinanteil (5 %), relativ hoher Kohlenhydrat-Anteil von 79 %. Laktosefrei. Ideal für relativ hohe Wettkampf-Intensitäten.
Foto: Markus Greber

Energieriegel: Worauf man achten sollte

Kohlenhydrate sind der wichtigste Baustein der Energieriegel. Sie helfen, körpereigenes Muskelglykogen zu sparen und so intensive Belastungen länger auszuhalten. “Je höher die Belastungsintensität, beispielsweise bei Sprints oder Anstiegen, desto wichtiger ist die Zufuhr von Kohlen­hydraten”, erklärt Sportbiologe Prof. Henning Wackerhage von der TU München. Außerdem stabilisieren sinnvoll zusammengesetzte Energieriegel den Blutzuckerspiegel. Die Folge: Man kann sich besser konzentrieren und empfindet die Belastung als weniger schmerzhaft.

Für den Einsatz im Wettkampf eignen sich insbesondere Energieriegel mit einem hohen Anteil schnell verfügbarer Kohlenhydrate. Bei Wettkampfriegeln sollte der Energieanteil aus Kohlenhydraten (nicht zu verwechseln mit dem leichter errechenbaren Gewichtsanteil) idealerweise über 70 Prozent liegen - ein Wert, den vom Testfeld nur Chimpanzee und High5 verfehlen.

Fett im Wettkampf kontraproduktiv

Ideal ist zudem ein Fettgehalt unter 20 Prozent der Gesamtenergie: Fett muss mühsam verdaut werden und ist im Wettkampf daher kontraproduktiv. Auch eigentlich “gesunde” Fette (ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) sind daher in einem echten Wettkampfriegel fehl am Platz. Deutlich besser verträglich sind leicht verdauliche Fette, etwa aus Bio-Kokosöl. In unserem Test bilden auch beim Fettgehalt die Energieriegel von Chimpanzee und High5 mit 32 bzw. 33 Prozent die einzigen beiden Ausreißer. Vorbildlich hingegen in diesem Punkt die niedrigen Werte von Squeezy und Power Bar; der “Bella Italia” hat durch das Plus an Natrium knapp die Nase vorne und gewinnt deshalb die Kategorie “beste ­Zusammensetzung”.

Auch die Qualität der Kohlenhydrate im Energieriegel ist wichtig für den benötigten Energieschub unter -Belastung, denn nur eine ausgewogene Nährstoffkombination nimmt der Körper schnell auf. Ideal ist eine Mischung aus schnell und mittel- bis langfristig verfügbaren Kohlen­hydraten, beispielsweise Hafer (langfristig) in Kombination mit Trockenfrüchten, Zucker bzw. Sirup oder Honig (schnell).

“Viele Hersteller greifen auf bewährte Kombinationen aus Haushaltszucker, Maltodextrin, Frucht- und Traubenzucker und Stärke, zum Beispiel aus Haferflocken, zurück”, erklärt Ernährungsexperte Uwe Schröder. Bewährt deshalb, weil Kohlenhydrate aus unterschiedlichen Quellen und über verschiedene Stoffwechselwege schneller in die Muskeln gelangen. Am besten umgesetzt wird diese Vorgabe vom Nutrixxion-Energieriegel, der ein ausgewogenes Kohlenhydrat-Spektrum aufweist.

Die richtige Renn-Ernährung

Als Faustregel während der Belastung gilt: Bei weniger als einer Stunde Fahrzeit ist Kohlenhydratzufuhr nicht nötig, bei Rennen von bis zu drei Stunden ist eine Mischung schnell und mittelfristig verfügbarer Kohlenhydrate empfehlenswert, und bei noch längeren Belastungen braucht der Körper hauptsächlich langfristig verfügbare Kohlenhydrate als Energiequelle. Für die Menge gilt: je länger die Fahrt, desto mehr Kohlenhydrate pro Stunde. “Bei Wettkämpfen von über drei Stunden sollten in etwa 90 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde zugeführt werden”, rät Wackerhage. Das bedeutet je nach Hersteller bis zu zwei Energieriegel pro Stunde, wobei man den Bedarf natürlich auch mit Gels und Getränken decken kann. Ernährungswissenschaftler Schröder empfiehlt: in regelmäßigen Abständen kleine Bissen zu sich nehmen und vor allem rechtzeitig anfangen, zu essen, um einen Hungerast zu vermeiden.

  Auch bei Profis stehen Energieriegel in Wettkampf und Training hoch im Kurs, wie hier bei Edward Planckaert vom Team Topsport Vlaanderen.Foto: Getty Velo
Auch bei Profis stehen Energieriegel in Wettkampf und Training hoch im Kurs, wie hier bei Edward Planckaert vom Team Topsport Vlaanderen.

Wer im Wettkampf viel Schweiß verliert, sollte auf einen Energieriegel mit einer relevanten Menge an Natrium ­achten, wie zum Beispiel den “Bella Italia” von Power Bar oder “Beet Root & Carrot” von Chimpanzee. Das Natrium hilft dem Körper, Kohlenhydrate besser aufzunehmen. Positiver Nebeneffekt: Man kann normales Leitungswasser dazu trinken und muss Natrium nicht über Gels oder Getränke zu sich nehmen.

Energieriegel: Hochwertige Fette bei Mehrtragesrennen

Riegel mit viel Kalzium und Magnesium wie die getesteten Energieriegel von Clif Bar und Xenofit sind insbesondere bei einem mehrtägigen Rennen wie etwa der TOUR Transalp sinnvoll. Sie wirken dann als Mikronährstofflieferant, der den Körper mit Mineralstoffen versorgt. Dazu gehört auch Kalium, oft in Riegeln mit vielen Trockenfrüchten enthalten. Bei Mehrtagesrennen im Flachen darf der Riegel auch hochwertige Fette enthalten, weil der akute Kohlenhydratbedarf hier aufgrund der längeren, aber leicht geringeren Intensität niedriger ausfällt. Geht es in die Berge, sollte man auf Riegel mit viel Fett eher verzichten, um die Verdauung nicht zusätzlich zu belasten. In beiden Fällen macht auch Eiweiß im Energieriegel Sinn, da so die Regeneration angekurbelt wird.

Zusatzstoffe sollten grundsätzlich so wenig wie möglich in Riegeln enthalten sein, da sie vor allem bei höheren Belastungen den Magen-­Darm-Trakt strapazieren und zu Unverträglichkeitsreaktionen führen können. “Viele Riegel bringen mehrere Aromen, Emulgatoren, Säuerungs- und Feuchthaltemittel sowie Farb­stoffe mit”, sagt Schröder. Hochfunktionelle Riegel, die so schnell wie möglich so viele Kohlenhydrate wie möglich bereitstellen sollen, enthalten in der Regel Zusatzstoffe. Dennoch sind solche Energieriegel damit nicht per se ungesund - selbst wenn man sie an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen isst.

Bio-Energieriegel wie Mulebars “Mango & Cashew” oder Chimpanzees “Beet Root & Carrot” kommen ohne Zusatzstoffe aus. Ballaststoffe hingegen sind grundsätzlich positiv zu bewerten. Bei intensiver Belastung können zwar auch sie zu Unverträglichkeitsreaktionen führen, aber bei geringer Intensität und beim Pausenverzehr ist ein nennenswerter Ballaststoffgehalt durchaus wünschenswert.

Die Unterschiede der Riegel im Detail

Um der Monotonie des Süßen zu entkommen, bieten einige Hersteller vermehrt ausgefallene Geschmacksrichtungen wie Chimpanzees Rote-Bete-Karotte-Riegel, Power Bars “Bella Italia” mit Tomate oder Clif Bars “Cool Mint Choco”. Viele Profis begrüßen die Abwechslung auf dem Speiseplan und essen gerne mal einen salzigen Energieriegel.

Bei unseren Testern, Lizenz- und Hobbyfahrern, kamen aber gerade die drei genannten Energieriegel wegen ihres intensiven Geschmacks nicht so gut an - was auch am Verfahren der Blindverkostung gelegen haben mag. Gezielt ausgewählt, bringen die Riegel jedenfalls willkommene Abwechslung und liefern nicht weniger Energie als etablierte Produkte - bei geringerem Fettanteil und deutlich höherem Natriumgehalt.

  Mal was anderes ausprobieren: Hier gibt's leckere Rezepte für <a href="https://www.tour-magazin.de/fitness/ernaehrung/rezepte-fuer-muesliriegel-und-energieriegel/a43351.html" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Energieriegel zum Selbermachen</a>!Foto: Thomas Straub
Mal was anderes ausprobieren: Hier gibt's leckere Rezepte für Energieriegel zum Selbermachen!

So weist Power Bars Tomatenriegel “Bella Italia” exakt die doppelte Menge Natrium auf wie andere Geschmacksrichtungen der Produktlinie “New Energize”. Hinzu kommen nur 1,6 Gramm Fett - die beliebte Erdnussvariante des Riegels hat viermal mehr! Die Riegel helfen so, den Salzverlust auszugleichen, der etwa mit schweißtreibenden Bergfahrten im Hochsommer einhergeht. Das macht den Power Bar zu unserem Zusammensetzungs-Sieger. Um die Verluste im Elektrolythaushalt auszugleichen, ist allerdings mehr nötig als ein Energieriegel. Elektrolythaltige Getränke und Gels sind eine sinnvolle Ergänzung.

Energieriegel-Verpackungen Kriterium für Wettkampf

Wie unser Praxistest zeigte, sollte man vor allem bei trockenen und krümeligen Riegeln, etwa dem veganen Chimpanzee, eine gut gefüllte Trinkflasche dabeihaben. Anders als bei vergangenen Tests ließen sich aber alle Verpackungen der Energieriegel problemlos während der Fahrt öffnen - ein wichtiges Kriterium für Wettkampfriegel, die auch unter intensiven Belastungen und mit zittrigen Händen schnell den Weg von der Trikottasche in die Blutbahn finden müssen.

Den Titel des Geschmackssiegers der Energieriegel kann der “4:1 Bar” von High5 mit klassischem Preiselbeer-Geschmack für sich reklamieren. Knapp dahinter: Der “Oats, Almonds and Salty Nuts” von Maxim, der sein werbewirksames Versprechen, nicht in der Trikottasche zu schmelzen, auch bei schweißtreibenden Fahrten einhält. Beide Produkte sind nicht zu fest und nicht zu weich, können daher auch unter Belastung gut konsumiert werden.

Gleiches gilt für den Isostar-Riegel, der mit einem Verkaufspreis von 79 Cent zudem mit Abstand der Günstigste Energieriegel im Test ist. Besonderheit bei Isostars “High Energy”: der dünne Überzug mit weißer Schokolade, die zulasten des Fettgehalts geht, aber gut schmeckt. Heißt: Tipp in Sachen Preis-Leistung. Wer es süßer und ausgefallener mag, wird bei Mulebar fündig. Etwas klebrig, aber dennoch relativ unproblematisch zu verzehren, ist der vegane “Mango Tango”. Weniger geschmacksintensiv, aber auch weniger klebrig präsentiert sich der “carbohydrate bar” von Xenofit. Zusammen mit Clif Bar bietet er mit satten 68 Gramm die stattlichste Portion.

Vier laktosefreie Energieriegel bietet das Testfeld. Neben den beiden veganen Energiehappen von Mulebar und Chimpanzee sind dies noch Squeezys “Energy Super Bar” und der “Energie Reis-Riegel” von Aktiv3. Der Squeezy-Riegel weist zudem einen erhöhten Koffein­gehalt auf - ideal, um aufkommende Ermüdung zu unterdrücken und ein paar weitere Kilometer Volldampf herauszukitzeln. Mit diesem Koffein-Boost kann der “Energy Bar” von Nutrixxion zwar nicht aufwarten, dafür aber mit einem guten Geschmack.

Und noch ein Hinweis: Wie bei vielen anderen Energieriegeln auch, kann selbst die Geschmacksrichtung “Fruit” Spuren von Nüssen enthalten, weshalb Allergiker die Angabe der Inhaltsstoffe der Energieriegel immer sorgfältig lesen sollten.

  Diesen und weitere Artikel finden Sie in TOUR 6/2017: <a href="https://www.delius-klasing.de/tour-6-2017-tou-2017-6" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Heft bestellen-></a> <a href="https://itunes.apple.com/de/app/tour-das-rennrad-magazin/id698586715?mt=8" target="_blank" rel="noopener noreferrer">TOUR IOS-App-></a> <a href="https://play.google.com/store/apps/details?id=com.pressmatrix.tourmagazin&hl=de" target="_blank" rel="noopener noreferrer">TOUR Android-App-></a>Foto: Markus Greber
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