Startplatz für Rad am Ring vergeben

Tim Farin

 · 31.03.2023

Leila Künzel freut sich über ihr neues Factor-Rad
Foto: Alexander Sievert, bc GmbH

Die Entscheidung ist gefallen: Der Solo-Startplatz beim 24-Stunden-Rennen Rad am Ring, den TOUR und der Online-Händler bike-components ausgelobt haben, ist vergeben: Wir haben Leila Künzel bei der Übergabe des Equipments getroffen und stellen sie vor.

Die Herausforderung ist gewaltig: Als Einzelstarter das 24-Stunden-Rennen Rad am Ring zu bewältigen, ist definitiv eine sportliche Höchstleistung und für sich genommen schon ein tolles Highlight jeder Radsport-Karriere. Online-Händler bike-components, der Veranstalter von Rad am Ring und TOUR toppen das aber noch mit der Auslobung eines Premium-Pakets im Gesamtwert von rund 10.000 Euro, für das sich fast 400 Radsportlerinnen und Radsportler beworben haben. Im Paket enthalten: ein komplettes Radsport-Equipment inklusive Rennrad von Factor, ein individuelles Bikefitting, Trainingsbegleitung durch PMP-Coaching mit Ex-Radprofi Christian Knees sowie die exklusive Betreuung beim Event im bike-components-Camp.

Rad am Ring 2023: Startplatz für Leila Künzel

Die Auswahl fiel nach Sichtung aller eingegangenen Bewerbungen auf Leila Künzel aus der Nähe von Leipzig. Ein bisschen kam sie sich vor wie ein Star als sie in Würselen bei Aachen am Sitz von bike-components empfangen wurde. Sie hat gerade eine Führung durch das beeindruckende Lager von bike-components absolviert und eine Kiste voll Fahrradkleidung und Zubehör für das 24-Stunden-Rennen Rad am Ring erhalten. Im Anschluss hat sie etwa eine Stunde lang mit dem Biomechanik-Experten Sebastian Klaus ihr neues Factor-Rennrad eingestellt und dann noch ein Gespräch mit Ex-Starprofi Christian Knees geführt, der Künzel in den kommenden Monaten gemeinsam mit seinem Partner Torsten Weber coachen wird.



24-Stunden-Rennen Rad am Ring zum Geburtstag

Jetzt sitzt sie mir mit neuen Rennklamotten und Socken in einem Besprechungsraum im Interview gegenüber und lacht. Sie bereut es nicht, dass sie vor ein paar Monaten nicht ihrem ersten Impuls gefolgt ist. Damals, im Dezember 2022, hatte Leila zuhause in Leipzig eine WhatsApp-Nachricht einer Freundin bekommen. Die hatte der ambitionierten Triathletin einen Link zur Ausschreibung des TOUR-Gewinnspiels zu Rad am Ring geschickt, kommentarlos. “Nee, ich habe an dem Wochenende im Juli Geburtstag, das mach ich nicht”, dachte sich die Hobbyathletin damals, mit Blick auf die Möglichkeit, am Wochenende 21. bis 23. Juli beim 24-Stunden-Rennen Rad am Ring anzutreten.

Leila Künzel, blaue Augen, langer, blonder und geflochtener Zopf, redet frei und fröhlich drauflos. “Zum Glück habe ich dann nochmal drüber nachgedacht.” Denn die gebürtige Sachsen-Anhaltinerin mag sportliche Herausforderungen, und für 2023 hatte sie – außer dem Schwimmen beim Triathlon in Roth – noch keine Ziele im Kalender. “24-Stunden-Rennen, das klingt spannend”, habe sie dann gedacht und schnell doch ihre Bewerbung für Rad am Ring abgegeben.

Erstes Highlight nach der Corona-Pandemie

Sie mag Herausforderungen. Früher lief sie ambitioniert, beispielsweise beim Marathon in Berlin. 2007 stieg sie, also relativ spät in ihrem Leben, in den Triathlon-Sport ein. “Ja, das war relativ spät, aber ich bin nicht ganz talentfrei”, sagt sie selbstbewusst. Es begann mit einer olympischen Distanz in Leipzig und führte über “alle Langdistanzen bei Rennen, die mich reizen” bis hin zu zwei Teilnahmen am Ironman auf Hawaii 2015 und 2018. “Ziele habe ich immer gehabt und sie sind mir beim Sport auch wichtig”, sagt die 43-jährige. Daher fehlte ihr in den vergangenen Jahren etwas – 2020, zu Beginn der Pandemie, hatte sie noch Startplätze für die Langdistanz in Hamburg und Kopenhagen. Doch nach der Absage der Wettbewerbe in jenem Jahr war Leila eher in den virtuellen Raum ausgewichen.

Sie ist Mitbegründerin des Netzwerks “Fräulein Triathlon”, einer großen Gemeinschaft von Triathletinnen im Netz. Dieser Zusammenschluss entstand aus einer Trainingsgruppe, die sie zusammen mit anderen Frauen in Leipzig etabliert hatte. Damals war es noch etwas Außergewöhnliches, erinnert sie sich, wenn eine ganze Gruppe Frauen geschlossen an einem Triathlon-Wettbewerb teilnahm. Daraus wurde ein Netzwerk, das Frauen den wettkampforientierten Ansatz gemeinsam erschließt. “2017 habe ich den Mädels vorgeschlagen, dass wir den Spirit des gemeinsamen Trainings unter Frauen nach außen tragen – das fanden sie genauso gut wie ich. Heute sind wir die größte Frauen-Triathlon-Community in Deutschland”, berichtet die Athletin.
Unter Corona-Bedingungen tauschten sich die Triathletinnen nicht nur aus, vielmehr gestalteten Leila und ihre Mitstreiterinnen virtuelle Wettbewerbe. So konnten sie die gute Trainingsform zumindest halbwegs einsetzen, viele Frauen für den Sport begeistern oder ermutigen, sich daran zu probieren.

“Das wird ein guter Sommer”

Als sie im März die E-Mail von TOUR bekam, war Leila Künzel positiv überrascht. “24 Stunden nur Radfahren?” Sie hatte nicht damit gerechnet, ausgewählt zu werden für Rad am Ring. Die Freude und Abenteuerlust übernahmen schnell das Ruder und sie sagte zu. Dass sie Radfahren kann, davon ist Leila inzwischen schon überzeugt. Als sie mit dem Triathlon anfing, las sie in TOUR einen Bericht über Mallorca als Trainingsrevier. Drei Wochen später reiste sie selbst hin, mietete eine Bleibe in Paguera und stellte sich auf anspruchsvolle Trainingsrunden ein. In den Folgetagen sei sie immer wieder Teile des Küstenklassikers gefahren, also ordentlich Strecke und Höhenmeter. “Das ging ziemlich gut.” Radfahren ist auch im Triathlon ihre Stärke.

Zum Training müsse man sie nicht motivieren, sagt die Leipzigerin. Daher freut sie sich auf das 24-Stunden-Rennen Rad am Ring und den Weg dorthin. Sie weiß, dass sie sich mental auf eine 24-Stunden-Belastung vorbereiten muss, sie weiß, dass Radtraining auf Ultra-Distanz etwas anderes ist als Triathlon-Vorbereitung. Aber all das schreckt sie nicht ab. Sie freut sich auf ihren Geburtstag am Vorabend des 24-Stunden-Rennens und die Abfahrt in der Fuchsröhre. “Das wird auf jeden Fall ein guter Sommer.”