Dopingfall NösigDie Hintergründe

Unbekannt

 · 03.02.2015

Dopingfall Nösig: die HintergründeFoto: Veranstalter
Ötzi-Podium 2014: Roberto Cunico (Mittte) mit Emanuel Nösig (rechts) und Stefan Kirchmair (links)

Der österreichische Hobby-Radsportler Emanuel Nösig wurde positiv getestet. Er gehörte zu den erfolgreichsten Fahrern der Hobbyszene und triumphierte bei Amateurmeisterschaften. Der ÖRV hat ihn zum 1. Februar suspendiert.

Emanuel Nösig (im Bild ganz rechts) war am 14. September 2014 im Rahmen der Österreichischen Staatsmeisterschaften (Berg - Amateure) in Thalgau/Gaisberg kontrolliert worden. "Die Analyse dieser Probe ergab das Vorhandensein von verbotenen Substanzen, nämlich Furosemid und 5aAdiol und/oder 5bAdiol", meldet die NADA in einer Pressemitteilung.

Wegen des verbotenen Wirkstoffs 5aAdiol und/oder 5bAdiol (S1.1b Anabol-androgenes Steroid - Testosteron) wird ein Anti-Doping-Verfahren gegen Nösig eröffnet, mit Wirkung vom 1. Februar 2015 ist er vom ÖRV suspendiert (wir berichteten). An Amateurrennen kann Nösig vorerst nicht mehr teilnehmen.

Auch bei den meisten Jedermann-Rennen ist er nicht mehr startberechtigt – hier ist die Lage aber nicht so eindeutig: "Betreffend einer Suspendierung ist festzuhalten, dass diese für alle Rennen gilt, die unter dem Reglement eines nationalen oder internationalen Verbands stattfinden. Die Suspendierung hat somit auch für Jedermann-Rennen Wirksamkeit, sofern diese Rennen unter der Patronanz eines Radverbandes stehen. Dies gilt beispielsweise auch für Mountainbike-Marathons", teilte Gerhard Propst mit, Vorsitzender der Österreichischen Anti-Doping Rechtskommission.

Interessant ist ein Blick auf die Leistungsentwicklung des positiv getesteten Fahrers in den vergangenen sieben Jahren. Der zweite Platz beim Ötztaler Radmarathon gehört zu Nösigs größten Erfolgen. Da sich die Strecke des Ötztaler Radmarathons nicht verändert, ist trotz unterschiedlicher Wetterbedingungen ein Vergleich möglich:

Ötztaler Radmarathon Nösig2008Zeit8:50:082009Zeit8:00:112010Zeit7:45:182011Zeit7:48:572012Zeit7:33:182013Zeit7:18:522014Zeit7:07:31

Im Internet hat der Dopingfall eine breite Diskussion ausgelöst. Die Facebook-Seite von TOUR, auf der die Meldung zuerst veröffentlicht wurde, verzeichnete in weniger als 24 Stunden über 50.000 Aufrufe. Mehr als 100 Kommentare zeigen, dass die Nachricht viele Radsportler beschäftigt.

ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak zeigte sich schockiert darüber, dass Doping im Hobbysport ein Thema ist. Aufgrund verschiedener Hinweise hatte sich der Verband entschlossen, stärker zu kontrollieren. Zwei Masters-Fahrer und Emanuel Nösig waren dabei wegen Dopingvergehen suspendiert worden. "Es ist bitter - ich kann es nicht nachvollziehen. Das ist fehlgeleiteter Ehrgeiz", erklärte Massak gegenüber TOUR.

Auf eine erneute TOUR-Anfrage hat Emanuel Nösig bisher nicht reagiert.