Das RennenOperation Ötztaler Radmarathon - Teil 7

Robert Kühnen

 · 15.08.2023

Das Rennen: Operation Ötztaler Radmarathon - Teil 7Foto: Ötztal Tourismus/Skarwan
Operation Ötztaler Radmarathon - Teil 7, Das Rennen
Sieben Monate bereitete sich Joe Ramming mit TOUR auf seinen ersten Ötztaler Radmarathon vor. Jetzt erreichte er sein Ziel sicher und souverän. Ein Interview.

Ötztaler Radmarathon - “Geschafft”

Sieben Monate bereitete sich Joe Ramming mit TOUR auf seinen ersten Ötztaler Radmarathon* vor. Er erreichte das Ziel in 11:24 Stunden auf Platz 2342 von 4527 Männern. Wir sprachen mit Joe kurz nach dem Rennen.

Das Interview mit Joe Ramming wurde geführt von Robert Kühnen

TOUR: Was war dein erster Gedanke bei der Zieldurchfahrt in Sölden?

Joe Ramming: Saugeil, geschafft! Es war sehr emotional, ich habe ein paar Tränen verdrückt.

TOUR: Wirst du noch mal teilnehmen?

Joe Ramming: Wahrscheinlich nicht, weil der Ötzi im nächsten Jahr wieder in den Herbst geschoben wird (Ötztaler Radmarathon 2024 wechselt erneut Termin) und mir die bayerischen Sommerferien ins Gehege kommen. Das ist ein Punkt auf der Bucketlist, den ich erst einmal abgehakt habe.

Joe Ramming beim Ötztaler RadmarathonFoto: Robert KühnenJoe Ramming beim Ötztaler Radmarathon

TOUR: Wie hast du dir das Tempo eingeteilt?

Joe Ramming: Ich habe mich genau an die Wattzahlen gehalten. Am Anfang bin ich von 3400 Fahrern überholt worden, die alle wie die Geisteskranken den Berg runter­geknallt sind. Ich bin an drei Massen­karambolagen vorbeigekommen, konnte zum Glück aber alle umkurven. Am Berg und bei den folgenden Abfahrten habe ich dann den einen oder anderen Platz wieder gutgemacht.

TOUR: War es schwierig, am Anfang etwas auf der Bremse zu stehen und so viele vorbeizulassen?

Joe Ramming: Eigentlich nicht.

TOUR: Hast du unterwegs gute Gruppen erwischt?

Joe Ramming: Ich hatte immer wieder gute Gruppen oder auch Einzelfahrer als Begleiter. Auf dem Weg nach Innsbruck, aber auch am Brenner, wo etwas Gegenwind war und wir uns gegenseitig Windschatten gaben. Etwa 15 nette Menschen ­haben mich unterwegs angesprochen, ­ob ich der aus der TOUR-Serie bin. Das ergab einige gute Gespräche.

TOUR: Ab wann warst du dir sicher, es zu schaffen?

Joe Ramming: Ab dem Einstieg ins Timmelsjoch. Der Jaufen war zäh und warm, den habe ich aber nicht auf der letzten Rille gefahren. Als ich unten in St. Leonhard war und sich die Beine gut anfühlten, wusste ich, dass ich es schaffe. Höchstens ein Kreislaufkollaps wegen der Hitze hätte mich noch stoppen können.

Ötztaler Radmarathon: Sicher und souverän gefinisht, Joe Ramming beim “Ötzi”Foto: SportografÖtztaler Radmarathon: Sicher und souverän gefinisht, Joe Ramming beim “Ötzi”

TOUR: Was war das Highlight auf der Strecke?

Joe Ramming: An dem Schild “Timmelsjoch” vorbeizu­fahren.

TOUR: Das Timmelsjoch gilt als Killer, wie hast du es erlebt?

Joe Ramming: Vor allem heiß. Unten waren es 43 Grad. Hart ist der Berg, weil er doppelt so lang ist wie die anderen Berge. Die Steigung an sich fand ich kein Problem.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

TOUR: Was hast du in der Vorbereitung über deinen Körper gelernt?

Joe Ramming: Dass ich mich trotz fortgeschrittenen ­Alters verbessern kann. Mit konsequenter Trainingsstruktur und etwas verändertem Lebensstil habe ich mich wohler und stärker gefühlt und werde das nicht heute Abend alles ablegen. Ein Bier werde ich nachher trotzdem trinken.

TOUR: Auf welche Trainingseinheit hättest du gern verzichtet?

Joe Ramming: Auf die VO₂max-Intervalle auf der Rolle.

TOUR: Und welche Trainingseinheit möchtest du nicht mehr ­missen?

Joe Ramming: Das Grundlagentraining im Winter hat mir gut gefallen, und die Nüchterntrainings werde ich auch beibehalten.



*Die 43. Auflage des Ötztaler Radmarathons findet am 1. September 2024 statt.

Meistgelesen in der Rubrik Event