Notfall-Reparaturen

Unbekannt

 · 05.07.2010

Notfall-ReparaturenFoto: Dirk Zedler

Abgesehen von platten Reifen sind Defekte an modernen Rennrädern eher selten. Doch ein paar Tricks und clevere Ersatzteile, die man auch selbst anfertigen kann, sollte man für den Fall der Fälle dennoch auf Lager und im Satteltäschchen haben.

Schwierigkeitsgrad

Werkzeug: Innensechskante 4, 5, 6, 8 mm je nach Bedarf, Schlitzschraubendreher und Kettennietwerkzeug oder Minitool, ggf. spezifischer Zentrierschlüssel, Montierhebel und Pumpe

Hilfsstoffe: Flickzeug, Ketten verschlussglied, Ventilverlängerung, Lüsterklemme, Reifenstück, Lappen, Kleingeld

TIPPS

• Nach einer Panne sollten Sie mit Bedacht weiterfahren. Provisorische Reparaturen, z. B. das erneute Vernieten einer Kette, können die optimale Funktion des Rades einschränken.

• Nach einem Sturz zurechtgebogene Bauteile, etwa wechselbare Schaltaugen, müssen sofort ersetzt werden, denn sie sind geschwächt und daher bruchgefährdet.

• Grundlage für defektfreie Fahrt ist die sorgfältige Erstmontage des Rades. Turnusmäßige Inspektionen, die in einer gut ausgerüsteten Werkstatt mit entsprechendem Fachwissen durchgeführt werden, gewährleisten, dass das Rad unanfällig gegen Defekte bleibt.

• Gerissene Bremszüge können prinzipiell auch, wie bei den Schaltzügen gezeigt, miteinander verbunden werden. Allerdings sollten Sie dies nur an der Hinterradbremse machen. Reißt der vordere Bremszug, tauschen Sie besser den Zug der Hinterradbremse an die wirkungsvollere Vorderradbremse!

Lüsterklemme | Gerissenen Schaltzug reparieren

Beim Umwerfer ist ein Zugriss nicht so tragisch, da der Werfer automatisch auf das kleine Blatt schaltet. Weiterfahren ist kein Problem. Das hintere Schaltwerk schwenkt jedoch beim Verlust der Zugspannung nach außen, die Kette läuft auf dem schwersten Gang. In ebenem bis welligem Gelände kann es ausreichen, wenn das Schaltwerk mit der Endanschlagschraube so weit es geht nach innen geschwenkt wird, um einen etwas kleineren Gang aufzulegen.

Lappen | Steife Kettenglieder beweglich machen

Springt beim Treten das Schaltwerk oder tanzt die Kette plötzlich zwischen den Ritzeln, deutet dies auf ein steifes Kettenglied hin. Taucht dieses Phänomen nach ungefähr jeder zweiten Kurbelumdrehung auf, ist dies ein noch deutlicheres Indiz. Steigen Sie ab und drehen Sie die Kurbel langsam rückwärts. Das steife Glied macht sich durch Rucken am Schaltwerk bemerkbar und läuft leicht geknickt an der Kettenleitrolle heraus.

Nietwerkzeug und Verschlussglied | Gerissene Ketten wieder verschließen 

Reißt die Kette oder geht ein Niet auf, müssen Sie die Kette wieder schließen. Überlieferte Provisorien mit Stein und Nagel etc. scheitern bei modernen Zehn- und Elffach-Ketten. Zu filigran sind die Gliederstränge, zu gering ist der Platz zwischen den Ritzeln, als dass an der Kette etwas überstehen dürfte.

Reifenstück | Schäden an der Karkasse beheben 

Gelegentlich wird die Reifenkarkasse durch Steine oder Scherben zerschnitten oder bei einem heftigen Durchschlag zerquetscht. Zieht man lediglich einen neuen Schlauch ein, drückt sich dieser durch die Öffnung, bildet eine Blase und platzt. Hier hilft das Stück eines alten Reifens, das Sie unter den schadhaften Bereich legen.

Zentrierschlüssel

Ist eine Speiche auf der Zahnkranzseite gebrochen, lässt sich diese nicht entfernen; wickeln Sie sie stattdessen sorgfältig um die benachbarten Speichen. Ziehen Sie die benachbarten Speichen der gleichen Seite an, damit die Felge zumindest nicht an Rahmen und geöffneter Bremse streift. Nutzen Sie die Bremsbeläge als optische Zentrierhilfe: Beachten Sie beim Spannen der Speichen, dass die Felge sich in die Mitte bewegt.

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