Kombatibilitätsprobleme bei Komponenten

Unbekannt

 · 07.09.2006

Kombatibilitätsprobleme bei Komponenten

Immer neue Abmessungen bei modernen Rennradrahmen schränken zunehmend die Wahlfreiheit bei Komponenten ein, weil nicht immer alles zueinander passt.

Immer neue Abmessungen bei modernen Rennradrahmen schränken zunehmend die Wahlfreiheit bei Komponenten ein, weil nicht immer alles zueinander passt. Fortschrittliche Fertigungsmethoden bringen neuen Schwung in die Gestaltung des Rennradrahmens. Aber die Vielfalt hat ihre Tücken, wenn die Konstrukteure nicht alle Maße möglicher Komponenten und Anbauteile im Blick behalten. Die Freude an einem schön geformten Ausfallende währt gelegentlich nur so lange, bis man versucht, das Laufrad auszubauen. Wenn die Vorspannmutter nicht zwischen Schaltwerk und Kettenstrebe durchschlüpft und man die Mutter vollständig abdrehen muss, stellt sich die Frage nach dem Sinn des Schnellspanners.

Solche und ähnliche Fälle tauchen im TOUR-Testbetrieb immer wieder auf. Wenn ein Rad in einer Konfiguration funktioniert, heißt das nämlich nicht, dass es das mit anderen Laufrädern oder einer anderen Übersetzung auch tut. Selbst Standard-Komponenten von Shimano und Campagnolo bieten dafür keine Gewähr. Angesichts des Trends zur Individualisierung ist es vor dem Kauf eines Rahmens daher wichtiger denn je, Bauform und Abmessungen zu überprüfen, um sicher zu gehen, dass die Wunsch-Laufräder, die geplante Übersetzung oder die neuen Kompaktkurbeln auch wirklich verwendet werden können.

Dreidimensional geformte Ausfallenden machen den Hinterbau steif. Weil aber der Exzenter mancher Schnellspanner – zum Beispiel Mavics Composite-Modelle – etwas tiefer liegt, vereitelt das Ausfallende, dass der Spanner vollständig geschlossen werden kann und eng anliegt.

So unübersichtlich der Rennrad-Markt, so schwierig ist es, all jene Fälle aufzudecken, bei denen Rahmen und Teile nicht zusammenpassen. Der nachstehende Überblick dokumentiert die uns bekannten Fälle und zeigt exemplarisch, wo kleinere oder größere Schwierigkeiten auftreten können.

Grundsätzlich aber hilft nur eins: Mit geschärfter Aufmerksamkeit für die Problematik schon vor dem Kauf genau hinzusehen... TOUR zeigt Beispiele

Hintere Ausfallenden müssen an der Innenseite Platz lassen, damit die Kette über größere Ritzel laufen kann, ohne die Sitzstrebe zu berühren. Bei Storcks Carbonrahmen ist der Platz knapp: Bei einer Campa-Kassette mit 13 bis 29 Zähnen streift die Kette beim Wechsel vom 13er auf das 14er Ritzel an der Sitzstrebe, was diese auf Dauer schädigt.

3-D-Ausfallende und Schnellspanner

Empfehlung: ausprobieren. Eventuell müssen Sie auf andere Schnellspanner ausweichen

Seit Aluminium das Standardmaterial für Ausfallenden ist, und die praktischen, wechselbaren Schaltaugen immer häufiger vorkommen, sind die Ausfallenden immer dicker geworden – die Schnellspanner aber nicht zwingend länger.

Ausfallende und Zahnkranz

Achtung: Storcks Carbonrahmen sind derzeit nur für Standardkassetten geeignet, die mit einem 11er oder 12er Ritzel beginnen

Die Carbongabel Smolik „SL“ mit schlank zulaufenden Gabelscheiden wird von Canyon serienmäßig zum Beispiel in den Modellen „F8“ und „F10 Ultimate“ montiert. Sie weist breit bauende Ausfallenden mit wenig Freigang auf.

Dicke Ausfallenden und Schnellspanner

Empfehlung: ausprobieren. Eventuell müssen Sie auf andere Schnellspanner ausweichen

Große Ritzel vertragen sich oft nicht mit Design-Ausfallenden, hier zum Beispiel bei Isaac. Das Gewindeauge zur Schaltwerksbefestigung liegt weit hinten, die Führungsrolle des Schaltwerks bekommt keinen Freilauf; das Schaltverhalten verschlechtert sich, die Kette läuft geräuschvoll.

Gabel und Vorderrad

Achtung: Die Top-Gabeln von Canyon sind derzeit nicht kompatibel mit Campagnolos Top-Laufrädern

Bei diesem Bulls-Rahmen passt der Winkel des Umwerfersockels nicht genau. Dadurch folgt der Umwerfer den Kettenblättern nicht auf der richtigen Bahn; schlechteres Schaltverhalten und störende Geräusche sind die Folge. Besonders bei Kompaktkurbeln wird die Kette beim Blattwechsel häufig nach innen aufs Tretlager abgeworfen.

Schaltaugen, Zahnkranzpakete und Schaltwerke

Achtung: Isaac-Fahrer, die große Ritzel nutzen wollen, sollten das Schaltauge auswechseln

Werden Züge eng an dünnwandigen und voluminösen Unterrohren verlegt, ist ständiges Klappern auf holperigem Untergrund die Folge.

Sitzrohr und Umwerfersockel

Achtung: Sockelumwerfer für Kompaktkurbeln müssen ausprobiert werden. Bei Schellen-Umwerfern und 53er-Kettenblatt tritt das Problem seltener auf

Unterrohre und Bowdenzüge

Text:Dirk Zedler, Fotos: Daniel Simon