Unbekannt
· 31.01.2009
Der Drang der Triathleten nach Lanzarote ist verständlich: Auf der nördlichsten Kanareninsel können sie Anfang Mai den Ironman-Startplatz für Hawaii ergattern und schon im Hochwinter eifrig trainieren. Dass die bizarre Vulkaninsel auch das beste Rennrad-Ziel des Archipels sein dürfte, hat sich noch nicht herumgesprochen.
Nach drei Tagen auf Lanzarote hat man es entweder zu fernöstlicher Weisheit gebracht – oder zu tiefer Verzweiflung. Lao Tse, der alte Chinese, wusste schon vor 2.500 Jahren: “Gewalt zerbricht an sich selbst.” Eine Einsicht, die ihn auch auf dieser Insel ereilt haben könnte. Und zwar bei solidem Nordostwind der Stärke fünf, die Kette rechts, den Kopf steifnackig tief über dem Rennlenker. Wer hier kämpft, verliert. Draußen im Atlantik, weit westlich von Afrika, triumphiert am Ende nicht der Wille, sondern der Wind.
Daniel Kezele hat sich längst mit den Gegebenheiten angefreundet. Der Ironman auf Lanzarote sollte vor etlichen Jahren sein Sprungbrett in eine Profikarriere sein. “Ich habe acht Monate darauf hintrainiert, 10.000 Euro Miese gemacht – und mir dann, eine Woche vor dem Rennen, eine Infektion eingefangen. Das war’s. Verzockt.” Doch mit der Insel ist der Sportwissenschaftler noch lange nicht fertig. Seit fünf Jahren lebt er nahe der Hauptstadt Arrecife und trainiert andere Mehrkämpfer. Sein wichtigster Tipp: “Vergiss den Tacho! Fahr nach Zeit, Puls oder Leistung. Aber schiel nie nach Kilometern und Durchschnittsgeschwindigkeit!” Mit Tempo 18 schnaufend in Aerohaltung auf der Ebenen dahinrollen – ist das nicht peinlich? Nicht bei Gegenwind. Ohnehin wird auf dem Rückweg mit Tempo 50 das geknickte Ego wieder aufgerichtet. “Ja, Lanzarote ist manchmal windig”, sagt Kezele, “aber das ist eben der Deal auf den Kanaren.” Dafür ist die se Insel ist mit maximal 670 Metern so niedrig, dass sie nicht den Regen aus den Wolken kämmt. Mit nur wenig über 100 Millimeter Jahresniederschlag ist sie die trockenste Kanareninsel. In Hamburg regnet es fünfmal so viel, in München kommt gar das Achtfache vom Himmel. Außerdem donnern dort Schneepflüge über die Straßen, während auf Lanzarote Carbonlaufräder über flirrende Lava propellern. Im Januar beginnt die Saison, und sie endet, wenn Anfang Mai die Streckenpfeile des Ironman in der harten Sonne bleichen.
Diese Touren finden Sie im PDF-Download:
TOUR 1: Hawaii für alle (85 Kilometer, 1.200 Höhenmeter)
TOUR 2: Das Weite suchen (67 Kilometer, 1.380 Höhenmeter)
TOUR 3: Über die Feuerberge (98 Kilometer, 1.150 Höhenmeter)
TOUR 4: Ab durch die Mitte (71 Kilometer, 900 Höhenmeter)
GPS-Daten: TOUR bietet die GPS-Daten der Touren zum kostenlosen Download an. Die Tracks im GPXFormat können Sie zum Nachfahren direkt auf ihr GPS-Gerät laden oder auf dem Computer in Google Earth oder Google-Maps betrachten.