Rennrad-Berge auf MallorcaDie zehn schönsten Anstiege auf Mallorca

Jürgen Löhle

, TOUR Online

 · 24.11.2022

Rennrad-Berge auf Mallorca: Die zehn schönsten Anstiege auf MallorcaFoto: Christian Rolle

Anstiege und Pässe sind das Salz in der Rennrad-Suppe. Auch auf Mallorca gibt es zahlreiche Berge. Das Schöne dort: Die meisten Anstiege sind, mit Bedacht angegangen, so mild, dass sie einem nicht die Suppe versalzen. Wir sind zehn Anstiege hinaufgeklettert und haben ihre Daten per GPS-Gerät gesammelt.

Die 10 schönsten Rennrad-Berge auf Mallorca

  1. Coll des Vent (8,2 km, 388 hm, max. acht Prozent Steigung)
  2. Coll de Soller (7,4 km, 327 hm, max. acht Prozent Steigung)
  3. Coll d'Honor (6,1 km, 333 hm, max. 5,5 Prozent Steigung)
  4. Puig Major (15,7 km, 850 hm, max. neun Prozent Steigung)
  5. Coll dels Reis (10,1 km, 698 hm, max. zwölf Prozent Steigung)
  6. Coll de sa Bataia (8,5 km, 412 hm, max. neun Prozent Steigung)
  7. Talaia d'Albercutx (7,0 km, 355 hm, max. elf Prozent Steigung)
  8. Ermita de Betlem (7,5 km, 260 hm, max. acht Prozent Steigung)
  9. Puig de Randa (4,8 km, 256 hm, max. 5,3 Prozent Steigung)
  10. Puig de Sant Salvador (5,3 km, 368 hm, max. zehn Prozent Steigung)

Auch die GPS-Daten zu den zehn schönsten Anstiegen gibt's unten zum kostenlosen Download.

1. COLL DES VENT Südseite

  • 8,2 Kilometer
  • 388 Höhenmeter
  • max. 8% Steigung
  • durchschnittlich 4,7% Steigung
  • Start Palma de Mallorca
  • Starthöhe 6 Meter
  • Passhöhe 380 Meter
Foto: Tour

Radsportler machen um Palma oft einen großen Bogen. Dann entgeht ihnen aber der Coll des Vent, dessen Anstieg direkt am Hafen beginnt. Nachdem der Einstieg unterhalb der Placa del Pont gefunden ist, kann man sich in einer der Bars noch schnell mit einen Cafe con leche stärken - dann führt die Carrer Andrea Doria schnurgerade moderat bergauf, überquert die Autobahn, passiert eine Kaserne und klettert durch militärisches Sperrgebiet und Kiefernwälder. Dieser Abschnitt mit einem Dutzend Kurven ist einzigartig auf Mallorca, wegen der großartigen Ausblicke auf Stadt und Meer. Die kann man auch genießen - nur an der steilsten Rampe kurz vor Kilometer sechs bäumt sich die gut asphaltierte Straße mit acht Prozent auf.


2. COLL DE SOLLER Südseite

  • 7,4 Kilometer
  • 327 Höhenmeter
  • max. 8% Steigung
  • durchschnittlich 4,4% Steigung
  • Start Kreuzung westlich von Bunyola
  • Starthöhe 170 Meter
  • Passhöhe 497 Meter
Foto: Tour


Vor 1997 schob sich der ganze Verkehr nach Soller, ins Tal der Orangen, über den Pass. Dann wurde der Tunnel nach Soller eröffnet, und der Pass verwandelte sich zum fast autofreien Kleinod für Rennradler, an dem sich in offener Landschaft Serpentine über Serpentine legt. Die Nordseite überwindet zwar deutlich mehr Höhenmeter, Radler müssen sich aber bis zum Tunnel die Straße mit vielen Autos teilen. Auf der Südseite verschwinden die meisten Autos nach gut zwei Kilometern im Berg - am Anstieg sind die Radler oft unter sich. Aber obwohl die gleichmäßige Steigung sieben Prozent nie überschreitet, sollte man es nicht gleich zu Beginn richtig krachen lassen: Das steilste Stück beginnt erst auf dem obersten Kilometer.


3. COLL D´HONOR (ORIENT) Südwestseite

  • 6,1 Kilometer
  • 333 Höhenmeter
  • max. 9% Steigung
  • durchschnittlich 5,5% Steigung
  • Start Bunyola
  • Starthöhe 217 Meter
  • Passhöhe 550 Meter

Es gibt höhere, längere, steilere und spektakulärere Anstiege auf Mallorca, trotzdem zählt der Coll d’Honor - nach dem Ort an seiner Nordostseite auch Orient genannt - zu den Klassikern der Insel. Kaum ein Rennradfahrer, der den sechs Kilometer langen Anstieg, der an der Ostflanke des Tramuntana-Gebirges verläuft, nicht kennt. Warum? Weil er ein erstes vorsichtiges Anzupfen am Berg ermöglicht, nachdem man zuvor nur Grundlage gerollt ist. Weil Kehren das steilste Stück vor der Passhöhe auf neun Prozent entschärfen. Aber sicher auch, weil sich kaum ein Auto in das einsame Hochtal verirrt. Und für Trainingseifrige: Weil sich der Pass in eine harte Runde mit Coll de Sa Bataia, Puig Major und Coll de Soller einbauen lässt.

Foto: Tour


4. PUIG MAJOR Westseite

  • 15,7 Kilometer
  • 850 Höhenmeter
  • max. 9% Steigung
  • durchschnittlich 5,4% Steigung
  • Start Soller
  • Starthöhe 40 Meter
  • Passhöhe 879 Meter

Der 1436 Meter hohe Puig Major ist der höchste Berg Mallorcas. Die Militärstraße zum Gipfel ist zwar selbst für Rennradler tabu. Doch auch die Straße, die unterhalb des Puig mit einem Tunnel ihren höchsten Punkt erreicht, hält einen Rekord. Der fast 16 Kilometer lange Westanstieg ist der längste der Insel und führt mit 879 Metern Höhe zum höchsten Punkt, denn man mit dem Rennrad auf Mallorca erreichen kann. Hier oben kann es früh im Jahr noch Schnee geben, während man am Start auf der Placa Constitucio im Stadtzentrum von Soller schon draußen in der Sonne sitzt. Wir empfehlen die Variante über den hübschen Ort Fornalutx, dann trifft man erst bei Kilometer 5,2 auf die breite C-710, die nördlich von Soller startet.

Foto: Tour


5. COLL DELS REIS Nordseite

  • 10,1 Kilometer
  • 698 Höhenmeter
  • max. 12% Steigung
  • durchschnittlich 6,9% Steigung
  • Start Sa Calobra
  • Starthöhe 20 Meter
  • Passhöhe 718 Meter

Steiler geht’s nicht: Fast sieben Prozent im Schnitt, damit teilt sich der Coll dels Reis, der Pass der Könige, den Rekord mit dem Anstieg zum Puig de Sant Salvador. Nur, dass der Königliche doppelt so lang ist und mit Serpentinen und Meerblick auch deutlich mehr Spektakel macht. Aber wer ihn bezwingen will, muss zum Start am Meer in Sa Calobra erst mal 700 Höhenmeter bergab - oder er legt per Schiff aus Soller dort an; das verkehrt im Frühjahr aber selten. Dann geht es bergauf wie an einem Alpenpass: zehn Kilometer, durch ein Felsentor, vorbei an Kalkzinnen, hinauf durch fast zwanzig Serpentinen. Kurz vor Schluss wartet eine straßenbauliche Ikone: der Krawattenknoten, in dem die Straße eine 270-Grad-Schlaufe bildet.

Foto: Tour


6. COLL DE SA BATAIA Südseite

  • 8,5 Kilometer
  • 412 Höhenmeter
  • max. 9% Steigung
  • durchschnittlich 4,8% Steigung
  • Start Caimari
  • Starthöhe 168 Meter
  • Passhöhe 576 Meter

Der Coll de Sa Bataia ist der dritthöchste Pass auf Mallorca und nur die beiden höchsten, Puig Major und Coll dels Reis, sammeln mehr Höhenmeter. Aber am Sa Bataia sind sie gut verteilt, im Schnitt bleibt die Steigung unter fünf Prozent und kratzt die Neun-Prozent-Marke nur zu Beginn, in den ersten Kehren nach dem Startort Caimari, und vor den Kehren im Schlussdrittel des Anstiegs. Und da man meist durch lichten Kiefernwald klettert, merkt man die Höhenmeter kaum, die unter einem liegen. Es sei den, man lässt sich von einer der vielen Radgruppen, die den beliebten Pass hinaufjagen, verleiten, ein mörderisches Tempo anzuschlagen. Dann rettet einem am Pass nur noch die Tankstelle und das Restaurant.

Foto: Tour


7. TALAIA D'ALBERCUTX Stichstraße

  • 7,0 Kilometer
  • 355 Höhenmeter
  • max. 11% Steigung
  • durchschnittlich 5,1% Steigung
  • Start Port de Pollenca
  • Starthöhe 10 Meter
  • Passhöhe 365 Meter

Mallorcas nördlichster Zipfel, die Halbinsel Formentor, ist eines der beliebtesten Ziele für Rennradler. Auf dem Weg von Port de Pollenca zum Leuchtturm am Kap der Halbinsel rauschen die meisten aber nach dem ersten Anstieg
zum Coll de la Creueta (209 m) hinab Richtung Formentor. Am Coll zweigt aber rechts eine kleine Stichstraße ab, zum Wachturm Talaia d’Albercutx, einem alten Piraten-Ausguck. Das 2,3 Kilometer lange Sträßchen ist in erbärmlichem Zustand, Schlaglöcher zwingen zum Schlangenlinienkurs. Dafür wird die Aussicht mit jedem Meter beeindruckender. Oben reicht der Rundumblick von der Halbinsel über die Bucht von Pollenca bis Menorca, ins Inselinnere und schließlich bis tief ins Tramuntana-Gebirge.

Foto: Tour


8. ERMITA DE BETLEM Stichstraße

  • 7,5 Kilometer
  • 260 Höhenmeter
  • max. 8% Steigung
  • durchschnittlich 3,5% Steigung
  • Start Artà
  • Starthöhe 142 Meter
  • Passhöhe 373 Meter

Die Ermita de Betlem liegt in der Serra d’Arta, im äußersten Nordosten von Mallorca. Die Mönche sind 2010 altersbedingt weggezogen. Die Kapelle kann aber besichtigt werden. Die neun Kilometer lange Straße von Arta zum Kloster erklimmt ihren höchsten Punkt, den Puig de sa Font Crutia, schon nach 7,5 Kilometern. Von dort blickt man über die Bucht von Alcudia bis zum Cap de Formentor. Hinter Arta führt die Straße erst einmal leicht bergab, verschwindet nach zwei Kilometern in einem Waldstück, in dem nach 500 Metern der Anstieg beginnt. Nach zwei Flachstücken und in offener Landschaft biegt die Straße bei Kilometer 4,8 links ab. Sie wird schmaler und steiler und zieht in Serpentinen über sonnige Schafweiden nach oben.

Foto: Tour


9. PUIG DE RANDA Stichstraße, Westseite

  • 4,8 Kilometer
  • 256 Höhenmeter
  • max. 10% Steigung
  • durchschnittlich 5,3% Steigung
  • Start Randa
  • Starthöhe 294 Meter
  • Passhöhe 542 Meter

Mallorcas Zentrum ist platt. Nur kleinere Höhenzüge ragen aus der Ebene Es Pla, der höchste ist der 542 Meter hohe Tafelberg Puig de Randa, der “Heilige Berg” Mallorcas. Zwei Klöster kleben an seiner Flanke, eines hockt ganz oben. Dorthin pilgern auch Rennradler, die eine Herausforderung in Es Pla suchen. Gleich hinter Randa zieht die Steigung gleichmäßig und gerade nach Südosten. Nach 1,2 Kilometer beginnen die Kehren. Die schönste Aussicht wartet aber nicht auf der Aussichtsterrasse des Klostercafes, sondern zuvor in der obersten Linkskehre. Tipp: Wer einen härteren Weg zum Gipfel sucht, kann von Süden aus starten, am Nordrand von Llucmajor (150 m). Der acht Kilometer lange Anstieg überwindet 400 Höhenmeter.

Foto: Tour


10. PUIG DE SANT SALVADOR Stichstraße

  • 5,3 Kilometer
  • 368 Höhenmeter
  • max. 10% Steigung
  • durchschnittlich 6,9% Steigung
  • Start Abzweig bei Felanitx
  • Starthöhe 142 Meter
  • Passhöhe 510 Meter

Noch ein Kloster. Auf einem Berg, dem Himmel nah. Das Santuari de Sant Salvador ist nicht nur für Mallorquiner ein wichtiger Wallfahrtsort. Auch Rennradfahrer pilgern hinauf. Pilgerwege müssen beschwerlich sein. Auch dieser. Mit durchschnittlich fast sieben Prozent steigt die Straße von einem Abzweig östlich von Felanitx an, teilt sich diesen mallorquinischen Rekord mit dem Coll dels Reis. Ein Dutzend Kehren geben der Kletterei guten Rhythmus, der zusammen mit vielen Tiefblicken die Anstrengung verschleiert. Aber Kräfte einteilen: Das steilste Stück kommt spät.

Foto: Tour

GPS-DATEN: TOUR bietet die Daten der Touren zum kostenlosen Download an. Die Tracks im GPX-Format können Sie zum Nachfahren direkt auf ein GPS-Gerät laden oder am Computer in Google Earth oder Google-Maps betrachten.