Augustin strahlt übers ganze Gesicht. “Hello my friend, welcome to the paradise of triathlon”, schmettert er mir fröhlich entgegen. Mein Lächeln gerät ein bisschen schief und verlegen, und ich frage mich: “Soll ich den Mann vom Radverleih Papagayo-Bike in dem Glauben lassen, dass ich als Triathlet nach Lanzarote gekommen bin?” Aber bevor er mir jetzt ein Bike hinstellt mit Triathlonlenker und Flaschenhalter am Sattel, mir Tipps gibt für die besten Lauf- und Schwimmstrecken, kläre ich ihn doch lieber auf.
Also erzähle ich ihm, dass ich beim Schwimmen spätestens nach 200 Metern untergehen würde wie ein Sack mit Wackersteinen und dass meine Knie eigentlich nur noch den Gang zum Supermarkt zulassen. “Oh”, sagt der gute Augustin daraufhin nur, um nach einer Schrecksekunde seine euphorische Begrüßungsformel in angepasster Version zu wiederholen: “Okay my friend, welcome to the paradise of race cyclists.” “Na, das wollen wir mal sehen”, denke ich mir, die Bilder vom Landeanflug noch in frischer Erinnerung. Nach dem ersten Eindruck aus der Vogelperspektive scheint Lanzarote vom Paradies nämlich so weit entfernt zu sein wie ich von der Ziellinie eines Ironman. Nichts als eine grau-schwarze Einöde aus Steinen, Asche und Sand.
Lanzarote ist neben dem abgelegenen El Hierro die einzige Kanareninsel, auf der ich noch nicht zum Rennradfahren war. Ich habe mich über Steilrampen auf Gran Canaria gequält, bin auf La Gomera durch Lorbeerwälder geklettert, während eines Surf-Urlaubs auf Fuerteventura einmal kreuz und quer über die Insel geheizt, habe in der Höhe an Teneriffas Teide nach Luft gejapst und in den Bergen auf La Palma einen veritablen Hungerast erlitten.
Jetzt also Lanzarote, die neben Fuerteventura flachste aller sieben großen Kanarischen Inseln. Es ist noch früh im Jahr und ich will hier so etwas wie ein Trainingscamp absolvieren; wenn ich zurück bin, steht wenig später die 235 Kilometer lange Elfstedentocht in den Niederlanden auf meinem Programm, auch darüber soll ich für TOUR eine Reportage schreiben. In Deutschland würden meine Trainingsrunden derzeit bei fünf Grad Celsius von diagonal niedergehenden Regenschauern begleitet, da kommen ein paar Tage auf der sonnigsten aller Kanareninseln ganz gelegen.
Zudem eignet sich Lanzarote besser fürs Grundlagentraining als die größeren, aber viel bergigeren Inseln Gran Canaria oder Teneriffa. Gerade einmal 674 Meter ragt der Peñas del Chache in den Himmel. Lanzarotes höchste Erhebung ist im Vergleich zu den fast 2000 Meter hohen Bergen Gran Canarias oder dem 3715 Meter hohen Pico del Teide auf Teneriffa nur ein kleiner Buckel, was zur Folge hat, dass die Wolken des auf den Kanaren stetig wehenden Nordostpassats sich auf Lanzarote nicht an den Nordflanken hoher Berge abregnen, sondern galant über die Insel hinwegziehen. Der kräftige Wind passt zudem gut, wenn man sich auf eine Marathondistanz an der friesischen Nordseeküste vorbereiten möchte.
Aber Grün wie in Friesland, so hatte es mir mein Lanzarote-Kenner-Kumpel Frank vor dem Abflug erklärt, werde ich auf Lanzarote nicht finden – und mich beim schmunzelnden Blick auf die Landkarte gewarnt: “Das, was da grün eingezeichnet ist, verspricht noch längst keinen Wald, keine Wiesen, Weiden oder sonst irgendeine Vegetation.”
Es heißt ja, der erste Eindruck zähle am meisten. Nicht so bei Lanzarote. Das Eiland ist ein Überraschungsei und mit seinen kleinen Vulkankegeln eine Art vergrößertes Lummerland, nur ohne Eisenbahn und König Alfons, den Viertel-vor-Zwölften.
Meine ersten Radkilometer führen mich auf der gut ausgebauten Hauptstraße Richtung Nordspitze der Insel, wo vor rund 3000 Jahren der Vulkan Monte Corona ausbrach. Die meiste Lava floss damals nach Osten ab und bildete das 30 Quadratkilometer große, unwegsame Lavafeld Malpaís de la Corona. Andernorts bedecken scharfkantige Lavabrocken die Insel, hier wachsen aus dem Gestein Tausende von immergrünen Büschen der Balsam-Wolfsmilch, auf Spanisch: Tabaiba dulce. Die stark verzweigten, halbsukkulenten Sträucher ducken sich vor dem Wind halbkugelig an den schwarzen Lavaboden.
Man muss kein Botaniker oder Geologe sein, um diesen Anblick grandios zu finden. Man muss auch nicht unbedingt verstehen, warum sich die Natur vor Órzola im äußersten Norden Lanzarotes die Freiheit nimmt, von einem auf den anderen Moment von einer Lavageröllwüste in eine Dünenlandschaft mit blendend weißem Sand überzugehen. “Caletones” heißen diese Dünenstrände auf der Insel, die einen wunderbaren Kontrast zum türkisblauen Wasser und der schwarzen Lava bilden.
Der Wind macht übrigens auch, was er will. Und er macht das, was er auf Lanzarote am besten kann. Er bläst mir mit Windstärke vier bis fünf derart ins Gesicht, dass mir trotz Brille die Augen tränen. Aber weil ich als norddeutscher Jung starken Wind bestens kenne, freue ich mich schon über den Rückweg, anstatt zu fluchen und zu lamentieren, auch wenn es sich im Moment so anfühlt, als würde ich einen tonnenschweren Lavabrocken hinter mir herziehen.
Von Órzola, wo Fähren zur kleinen Nachbarinsel Graciosa ablegen, führt ein Sträßchen ziemlich steil hinauf in die von Kakteen und Aloe vera bewachsenen und von markanten Felsen durchsetzten Hügel. Vor dem imposanten Vulkankegel Monte Corona geht es noch mal gegen den Wind hinüber zum Aussichtspunkt Mirador del Río. Der klammert sich in 482 Meter Höhe an die steil abfallenden Felsen des Famara-Gebirgszuges und ist beim Ironman Lanzarote der Wendepunkt beim Radfahren.
Den offiziellen Aussichtspunkt kann man sich auf einer Radtour sparen, denn die Ausblicke von der Straße, die von dort nach Süden hinunterführt, sind so atemberaubend, dass ich anhalte, das Fahrrad an ein Mäuerchen lehne und mir ein Plätzchen zum Genießen suche. So ein schnöder Energieriegel ist eigentlich nicht das Richtige, um diesen Ort gebührend zu feiern, aber sonst habe ich nichts dabei. Also kaue ich auf den Cerealien herum und genieße den grandiosen Ausblick von den Klippen auf den Atlantik und die Nachbarinsel Graciosa.
Den von mir verschmähten Mirador hat übrigens ein gewisser César Manrique gestaltet. Über den sagt man hier gerne: “Manrique ist Lanzarote und Lanzarote ist Manrique.” Denn das künstlerische Multitalent (1919 bis 1992) hat die Insel nicht nur durch seine Kunst nachhaltig geprägt, sondern auch durch sein Engagement als Umweltschützer. Man möchte gar nicht wissen, wie es auf Lanzarote ohne Manriques Wirken aussehen würde. Ihm ist es zu verdanken, dass die Häuser in den Dörfern und Städten im traditionellen Weiß getüncht sind; Gebäude mit mehr als zwei Stockwerken zu bauen, ist vielerorts verboten. Auch die UNESCO-Auszeichnung Lanzarotes als Biosphärenreservat geht auf seine Initiative zurück.
Weiter führt mich diese schöne und abwechslungsreiche Runde nach Haría ins “Tal der tausend Palmen”. Die Legende besagt, dass die Familien dort einst für jedes neugeborene Kind Palmen anpflanzten – eine für jedes Mädchen und zwei Palmen für jeden Jungen. Von Haría aus klettert die Straße in ein paar abenteuerlich in die Felsen gehauenen Serpentinen noch einmal bergan. Und wer den Blick zurück über das Valle de Malpaso, den hübschen Ort und die Palmen schweifen lassen will, macht das am besten von der gläsernen Plattform des Mirador de Haría an einer der Haarnadelkurven.
Als ich an der Aussichtsplattform anhalte, steht dort schon ein Fahrer mit seinem Rad, Greg aus London. Er erzählt, dass er hier für einen Hobbytriathlon trainiere. Der Brite scheint nicht zu jener verbissenen Spezies unter den Triathleten zu gehören, die so windschlüpfig wie möglich auf ihrem Speziallenker liegen und statt der wundervollen Landschaften rechts und links nichts als ihre Wattzahlen vor Augen haben.
Er schwärmt von den bizarr gewachsenen Kakteen an der Wegstrecke, dem Farbspiel der Lavafelder im Sonnenlicht, von der historischen Hauptstadt Teguise und empfiehlt mir für eine weitere Runde den Anstieg zum Peñas del Chache, den höchsten Berg der Insel, via Tabayesco – was sich als super Tipp erweisen sollte. Nur über die Geschichte und Kultur der Insel hatte sich Greg anscheinend nicht so gut informiert. Als ich ihm von César Manrique erzähle, glaubt er, es würde sich um einen spanischen Triathleten handeln. Gemeinsam klettern Greg und ich die letzten Meter hinauf in Richtung Peñas del Chache und rauschen bei 24 Grad und Sonnenschein auf der Abfahrt hinein in ein Rennrad-Paradies mit glatter, breiter Straße, so gut wie keinem Verkehr und Rückenwind.
Je nach Tageszeit schimmern die Vulkane in verschiedenen Farben, rot, grau, schwarz.
Am Ende des Tages gewinne ich also die Erkenntnis, dass der erste Eindruck nicht immer der ist, der zählt. Lanzarote ist nicht nur ein überdimensionierter Schottergarten. Je genauer man hinschaut – und das kann man auf dem Rennrad wunderbar –, desto vielfältiger zeigt sich die Insel. Das bestätigt mir später auch Fabio Cabrera, Race Director im auf Triathleten spezialisierten Ferienclub “La Santa”.
Er halte die Tour zum Mirador del Río auch für ein Muss für jeden Rennradler, wenngleich er selbst seine Runden am liebsten durch den Nationalpark Timanfaya im Süden Lanzarotes drehe. Jenes Gebiet, in dem im frühen 18. Jahrhundert gleich 30 Vulkane über Jahre hinweg nicht aufhörten, Feuer zu speien und dadurch rund einem Viertel der Insel ein gänzlich neues Antlitz verpassten. Ein Dutzend Dörfer wurde damals von der Feuersbrunst verschlungen, die einst fruchtbare Kornkammer Lanzarotes von Asche und Lapilli – erbsen- bis nussgroßen Steinchen, die bei explosionsartigen Eruptionen entstehen – verschüttet.
Als menschenfeindlich und öde mag manch einer diese Landschaft erleben, in der die NASA vor der ersten Mondlandung der Apollo 11 im Jahr 1969 ihre Fahrzeuge testete. Fabio Cabrera fasziniert diese Lavawüste bei jeder Ausfahrt aufs Neue. “Je nach Tageszeit schimmern die Vulkane in verschiedenen Farben, rot, grau, schwarz. Es ist ein einzigartiges Spektakel. Wir nennen Lanzarote auch, ‘die andere Insel’. Mit ihren magischen Orten nimmt sie jeden gefangen, der mehr sieht als nur die Hotels an der Küste.”
An seinem Arbeitsplatz, dem Club “La Santa”, ein Sporthotel der XXL-Kategorie, das auch den Ironman Lanzarote ausrichtet, steigen regelmäßig die weltbesten Triathleten ab, genauso wie World-Tour-Teams aus dem Straßenradsport. Zuletzt, verrät Cabrera, sei fast das komplette Team Ineos dort im Trainingslager gewesen. Und die Weltmeisterin von 2023, Lotte Kopecky, würde zurzeit ihre Runden auf Lanzarote drehen. Die Belgierin war es wohl nicht, die mich auf der schnurgeraden Straße durch die Mondlandschaft bei Mancha Blanca tags zuvor überholt hatte. Ich tröste mich damit, dass es sich aber mindestens um eine ehemalige Triathlon-Vizeeuropameisterin gehandelt haben muss, die mit Tempo 45 an mir vorbeigerauscht ist...
Lanzarote wäre nicht Lanzarote, wenn die Insel nicht mit einer weiteren völlig abgefahrenen Landschaft aufwarten würde. In den Hügeln um La Geria herum wachsen in der Lapillaschicht die Trauben für einen erstklassigen Weißwein, und sie wachsen so wie nirgendwo sonst auf der Erde. Weil sich der Regen beharrlich weigert, den Wein ausreichend zu bewässern, haben sich die Weinbauern der Kanareninsel ein ausgeklügeltes System ausgedacht. Die Rebstöcke, abgeschirmt durch halbrunde Mäuerchen und so geschützt vorm Wind, werden in einen trichterförmigen Aushub gepflanzt.
Für die Bewässerung sorgt das nachts anfallende Kondenswasser, das von den porösen Lapilli-Steinchen gespeichert und wohldosiert an die Wurzeln abgegeben wird. “Enarenado” – ein kanarischer Begriff, der vom spanischen Verb “enarenar” (mit Sand bestreuen) abgeleitet wurde – nennt man diese spezielle Art des Trockenfeldbaus, die ganz nebenbei schön anzuschauen und ein weiteres wichtiges Teilchen im hübschen Landschaftspuzzle der Insel ist.
Andere Puzzleteile würde ich aber lieber austauschen, etwa ein paar landschaftlich langweilige Passagen. Lanzarote wuchert zudem nicht mit einem Überangebot an kurvigen Traumsträßchen, und die Insel ist mit ihren Maßen von gerade einmal 60 mal 30 Kilometern so klein, dass man mit dem Rennrad alles recht schnell abgefahren hat. Aber, wie sagte es Fabio Cabrera so schön: “Wenn man auf Lanzarote in die Pedale tritt, dann scheint es so, als wäre man außerhalb des Planeten Erde.”
Von mehreren deutschen Flughäfen fliegt man direkt in vier bis fünf Stunden nach Lanzarote, wo der Flughafen südlich der Inselhauptstadt Arrecife liegt. Direktflüge kosten zwischen 200 und 500 Euro, wer sein Rad mitnimmt, zahlt dafür zusätzlich je nach Fluggesellschaft zwischen 120 und 160 Euro. Nach Lanzarote gelangt man ab dem spanischen Festland (Huelva und Cádiz) auch mit der Fähre.
Lanzarote ist ein Ganzjahresziel, auf der Insel kann man immer kurz-kurz fahren. Selbst von Januar bis März fällt das Thermometer selten unter 20 Grad, allerdings regnet es im Dezember und in den ersten drei Monaten des Jahres auch am meisten. Im Süden der Insel ist es oft zwei bis drei Grad wärmer als im Norden.
Costa Teguise: Hotel Barceló Lanzarote Active Resort
Das Viersterne-Hotel mit Fitness- und Wellnessangebot liegt rund 15 Kilometer nordöstlich vom Flughafen, und damit zentral an der Ostküste – günstig für Rennradtouren nach Nord und Süd. Radverleiher sind in der Nähe. Doppelzimmer mit Frühstück kosten je nach Saison 130 bis 180 Euro.
Traditionelle kanarische Küche ist einfach und bodenständig, auch auf Lanzarote. Sie wird aber nur noch in einigen wenigen Restaurants serviert. So wie sich auf den Inseln Berge und Meer treffen, geht es auch in der Küche zu: Frischer Fisch und Meeresfrüchte aus dem Atlantik dominieren die Speisekarten. Im Inselinneren werden herzhafte Eintöpfe serviert, wie der Rancho Canario, der Puchero Canario oder die Garbanzada Canaria. Zu fast allen anderen Gerichten werden Papas arrugadas gereicht, mit runzeliger Schale in Salzwasser gekochte Kartoffeln, zu denen man eine etwas schärfere rote oder kräuterlastigere grüne Soße (Mojo) serviert. In den Touristenzentren wie Costa Teguise, Puerto del Carmen oder Playa Honda findet man außerdem reichlich Dönerbuden, Burgerläden, Pizzerien und asiatische Restaurants.
Tipp: Die Weine Lanzarotes sind überwiegend hochwertige Weißweine aus der Malvasíatraube, die südlich der Inselmitte in La Geria angebaut wird und im Norden an den Hängen des Monte Corona.
Las Caletas - Restaurant Casa Tomas: Auf einer kleinen Landspitze zwischen Arrecife und Costa Teguise werden frische Fischgerichte serviert, zubereitet ohne Chichi. Eine grandios lustige und herzliche Wirtin und ein toller Ausblick aufs Meer runden den kulinarischen Ausflug ab.
La Santa - Bar El Quemao: Auf unserer Tour 2 lohnt es sich im Ort La Santa kurz hinter dem kleinen Hafen (bei Km 37,2) rechts in die Calle el Quemao abzubiegen. In der gleichnamigen Bar sitzen die Fischer schon vormittags bei Brandy und Café. Das muss man nicht nachmachen, aber die hausgemachten Tapas sind in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.
Der Ironman Lanzarote Canarias findet seit 1992 traditionell im Mai statt und gehört zu den härtesten weltweit, insbesondere weil auf der Radstrecke 2500 Höhenmeter bewältigt werden müssen.
Ende September 2024 richteten die Veranstalter des Ironman erstmals ein Jedermann-Rennen (115 Kilometer) zwischen La Santa und Puerto del Carmen aus. Zur Premiere kamen auch die ehemaligen spanischen Radprofis Alejandro Valverde und Alberto Contador.
Der berühmteste Sohn Lanzarotes, Multikünstler César Manrique, ist omnipräsent auf der Insel. Den besten Eindruck über sein Schaffen bekommt man in seinem ehemaligen Wohnhaus in der Fundación César Manrique bei Tahíche. Auch sehenswert: Manriques letzter Wohnort in Haría wurde 2013 als Museum öffentlich. Einen der wohl ungewöhnlichsten Konzertsäle der Welt kann man an der Nordwestküste besichtigen. Jameos del Agua ist eine von Manrique gestaltete Kulturstätte in einer teilweise eingestürzten Lavahöhle direkt am Atlantik.
Alles Wissenswerte zu den Vulkanausbrüchen zwischen 1730 und 1736, die Lanzarotes Antlitz komplett veränderten und bis heute prägen, erfährt man in den Besucherzentren des Parque Nacional de Timanfaya. Eines befindet sich kurz hinter Mancha Blanca, das andere in den Montañas del Fuego. Am Abzweig zum Islote de Hilario zahlt man Eintritt für das Besucherzentrum, Rundfahrt auf der Ruta de los Volcanes inklusive.
Gleich mehrere Anbieter buhlen um die Gunst der rennradelnden Urlauber auf Lanzarote. Unsere Empfehlungen:
Costa Teguise - Papagayo Bike: Papagayo Bike hat in Costa Teguise gleich zwei Standorte, im Hotel Sands Beach Resort und am Radisson Blue Resort. Im Angebot sind Räder der spanischen Marke Berria für, je nach Modell und Ausstattung, 26 bis 40 Euro pro Tag bei einer Mietdauer von 3 bis 6 Tagen.
Puerto del Carmen - Free Motion: Free Motion betreibt auf mehreren Kanareninseln Bikestationen, auf Lanzarote befindet sie sich in Puerto del Carmen, westlich von Arrecife. Im Angebot sind Modelle der Hersteller BH und Cannondale für, je nach Modell und Ausstattung, 27 bis 52 Euro bei einer Mietdauer von 2 bis 5 Tagen.
Offizielle Tourismusportale von Spanien, Lanzarote und Costa Teguise (alle auf Deutsch)
Auf Lanzarote befinden sich Touristinfos am Flughafen, an der Marina und im Zentrum von Arrecife sowie an der Avenida de las Islas Canarias in Costa Teguise.
Lanzarote ist die nordöstlichste der sieben großen Kanarischen Inseln und liegt rund 130 Kilometer westlich der marokkanischen Küste und tausend Kilometer vom spanischen Festland entfernt. Die viertgrößte Kanareninsel misst von Nord (Punta Fariones) nach Süd (Punta Pechiguera) 58 Kilometer, in der größten Ost-West-Ausdehnung 34 Kilometer. Zu Lanzarote zählen mehrere kleinere Inseln, von denen nur La Graciosa bewohnt ist. Hauptstadt Lanzarotes ist Arrecife (63.000 Einwohner), die schönste Stadt dürfte jedoch die ehemalige Hauptstadt Teguise sein. Lanzarote gehört zur spanischen Provinz Las Palmas der Autonomen Gemeinschaft der Kanaren (Comunidad Autónoma de Canarias).
Lanzarote ist längst nicht so bergig wie beispielsweise Teneriffa oder Gran Canaria, aber bei Touren um die 90 Kilometer summieren sich die Anstiege dennoch auf 1200 bis knapp 2000 Höhenmeter. Sie sind selten lang und nicht sehr steil, dafür geht es ständig rauf und runter – und eine drei Kilometer lange Gerade mit fünf Prozent Steigung kann bei Gegenwind auch reichlich Körner kosten.
Überhaupt der Wind: Meistens weht er heftig aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung und nicht selten mit vier bis fünf Windstärken, in Böen noch heftiger. Das sollte man bei der Tourenplanung berücksichtigen! Mit 50 km/h bei Rückenwind macht der Rückweg einer Runde einfach mehr Spaß, als sich mit knapp 20 km/h gegen den Wind nach Hause zu quälen. Zahlreiche Nebenstraßen sind als “Via Ciclista de Lanzarote” gekennzeichnet, Autos dürfen auf diesen Straßen zwar fahren, aber sie werden darauf hingewiesen, wer hier Vorrecht hat – und die Autofahrer nehmen bemerkenswert viel Rücksicht auf Radfahrer. Der Straßenbelag ist bisweilen recht rau, ähnlich wie der in Südfrankreich, insgesamt aber vom Feinsten.
104 Kilometer | 1100 Höhenmeter | max. 7 % Steigung
Von Costa Teguise über Tahiche, Mozaga und Mancha Blanca auf der zunächst schnurgeraden Straße in den Nationalpark Timanfaya, wo schwarze Lavabrocken die Straße säumen. Bei Kilometer 36,5 führt im Nationalpark ein Abzweig zu den Feuerbergen; auch von Radfahrern wollen sie dort 20 Euro Maut kassieren. Wir fahren lieber weiter auf der LZ-67 hinunter nach Yaiza, wo uns ein Abstecher ans Meer bei El Golfo führt und zurück durch die Weinberge La Gerias. Über San Bartolomé und Teguise gelangen wir zurück nach Costa Teguise.
77 Kilometer | 950 Höhenmeter | max. 7 % Steigung
Über Tahiche und vorbei an der alten Hauptstadt Teguise zum Surfer-Hotspot La Caleta de Famara, die kleine Nebeninsel La Graciosa und die höchsten Gipfel der Insel stets im Blick. Weiter durch die karge Steppenlandschaft El Jable nach La Santa, dem Zentrum für ambitionierte Triathleten auf Lanzarote. Nach moderater Kletterei hinauf nach Tinajo geht es ab Mancha Blanca durch die Mondlandschaft des Nationalparks Timanfaya und via San Bartlomé zurück nach Costa Teguise.
77 Kilometer | 1250 Höhenmeter | max. 10 % Steigung
Auf dem Via Ciclista de Lanzarote in Richtung Norden und am Osthang des 674 Meter hohen Basalt-Doms Peñas del Chache, dem höchsten Gipfel Lanzarotes, auf rund 620 Meter Höhe. Von dort hinunter ins “Tal der tausend Palmen” bei Haría und weiter bergab bis ans Meer nach Arrieta. Weil es sich nirgendwo auf der Insel so schön klettern lässt wie im fruchtbaren und von grünen Terrassen geprägten Tal bei Tabayesco gerät die Route zur Zickzack-Tour. Also noch mal in Richtung Haría, mit Highspeed die Abfahrt auf der größeren LZ-10 hinunter und ab Arrieta wieder auf dem Via Ciclista de Lanzarote zurück.
90 Kilometer | 1400 Höhenmeter | max. 12 % Steigung
Parallel zur autobahnähnlichen LZ-1 rollt man auf dem Via Ciclista de Lanzarote nach Norden. Über Arrieta entlang des Atlantiks nach Órzola an der Nordspitze der Insel; die Lavafelder sind dort über und über mit den immergrünen Büschen der Balsam-Wolfsmilch bewachsen. Ab Órzola führen zum Teil knackige Anstiege zum Mirador del Río, von dem man zur nordwestlich gelegenen Insel La Graciosa blickt. Hinter Haría klettern fünf Serpentinen auf knapp 600 Meter Höhe zum namenlosen Pass unterhalb des Peñas del Chache, ehe es in einer rasenden Abfahrt via Los Valles zurückgeht nach Costa Teguise.
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