Mit dem Gravelbike unterwegs zu sein, ist eine der besten Möglichkeiten, neue Landschaften zu entdecken, abwechslungsreiche Strecken zu befahren, jederzeit zwischen Asphalt und Offroadstrecken wechseln zu können – einfach sportliche Abenteuer erleben zu können. Österreich ist an sich schon ein ideales Revier für ausgedehnte Gravelbiketouren: von den Rebhängen des Burgenlandes über die Seenlandschaft Kärntens bis zu den alpinen Regionen Tirols und Vorarlbergs bietet die Alpenrepublik eine Fülle unterschiedlichster Landschaften, die alle je eigene Tourenerlebnisse ermöglichen. Die Tour zum Mostheurigen im Mostviertel beschließt einen vergnüglichen Ferientag, der anspruchsvolle Bergtrail würzt die Bikepacking-Tour mit leichtem Gepäck von Hütte zu Hütte.
Jetzt haben die Tourismusverantwortlichen in Österreich aus den vielen bereits bestehenden lokalen Graveltouren ein großes Ganzes geschnürt, das wirklich Lust macht, sofort die Taschen zu packen, die Stollenreifen aufzupumpen und loszuradeln: Gravel Austria verbindet detailliert ausgearbeitete Graveltouren in acht österreichischen Bundesländern zu einer zusammenhängenden Route: insgesamt 3000 Kilometer und rund 50.000 Höhenmeter; ergänzt werden die Routen durch ausführliche und umfangreiche Tipps zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route, zu empfehlenswerten Restaurants und fahrradfreundlichen Herbergen. So kann man ganz nach Gusto einzelne oder mehrere Teile der Route angehen, in einem Bundesland, grenzüberschreitend in zwei oder mehreren – oder man nimmt sich als besonderes Highlight vielleicht auch mal das ganz große Abenteuer vor: In 14 Tagen dürfte sich die Strecke als sportliche Herausforderung durchaus bewältigen lassen.
Einen echten Startpunkt für Graveltouren in Österreich gibt es bei einer Rundtour zwangsläufig nicht. Aber wer gerne einen eher flachen bis hügeligen Auftakt absolvieren möchte, könnte im Burgenland bei Carnuntum starten. Von dort geht es nach Berg und Kittsee, und flach weiter über Parndorf nach Oslip. Entlang des Naturparks Neusiedler See unternimmt die Route in der Folge einen Abstecher nach Ungarn. Nach 348 Kilometern im Burgenland wechselt die Gravelstrecke bei Doiber/Wartegg in die Steiermark.
Die folgenden 165 Kilometer durch die Steiermark sind geprägt von Weinbauregionen, Ausblicken nach Slowenien und Ungarn. Mit Bad Radkersburg wird der südlichste Punkt der Steiermark passiert, anschließend folgt die Route dem Mur-Radweg R2. Über den Radlpass geht’s ins Drautal, bis man bei Lavamünd ins benachbarte Kärnten wechselt; rund 40 Kilometer der Strecke durch die Steiermark führen über Schotterpisten.
In Kärnten folgt die Strecke dem Drauradweg durchs Jauntal nach Westen; der Abschnitt von Völkermarkt bis Spittal ist fast durchgehend geschottert. Immer wieder liegt einer der bekannten Badeseen Kärntens am Rande der Strecke und lädt zu einer Pause - oder im Sommer zu einem erfrischenden Bad - ein. Das Highlight folgt zum Schluss: Die Großglockner-Hochalpenstraße, die nach Tirol hinüberführt.
Die Durchquerung Tirols von Ost nach West ist etwas leichter als in Gegenrichtung, aber auch sie fordert mit gut 3800 Höhenmetern auf den 300 Kilometern eine gute Kondition; Zeit zum Verschnaufen lässt die flache und asphaltierte Passage durchs Inntal, bevor es hinüber nach Vorarlberg geht, in Österreichs westlichstes Bundesland. Die auf zwei bis drei Tage angelegte Route über 250 Kilometer und stattliche 6200 Höhenmeter ist ein sportliches und landschaftliches Highlight. Durchs Montafon und vorbei an Bludenz geht’s ins Rheintal und zum Bodensee. Es folgt ein fordernder Anstieg zum Pfänder, die Passage durch den Bregenzerwald von Bizau nach Mellau und weiter nach Schoppernau, wo die lange Auffahrt in den Wintersportort Warth beginnt. Neben rund 30 Prozent Schotterpisten kann man in den Hochlagen noch bis weit ins Frühjahr auf Schnee treffen, was die Tour für eine echte Sommerfrische prädestiniert.
Im Salzburger Land schließlich wechseln sich aussichtsreiche Panoramastraßen mit idyllischen Seestrecken ab. Zeller See, Mittersill, das mächtige Massiv des Hochkönig begleiten die Gravelbiker. Durchs Pongau und nach einem Schlenker nach Flachau dreht die Route nordwärts, passiert den Wolfgangsee, stattet Fuschl am See noch einen Besuch ab und führt dann nach Mondsee.
Nun begrüßt Oberösterreich die Biker; Bad Ischl, Vöcklabruck und das Innviertel sind die touristisch markanten Punkte, bevor es weiter nach Norden und in Richtung Mühlviertel geht. Entlang der österreichisch-tschechischen Grenze radelt man weiter Richtung Osten, wo dann der Koblpass gleichzeitig die höchste Passstraße Oberösterreichs und den Wechsel nach Niederösterreich markiert.
Österreich-Fans können geradezu ins Schwärmen geraten; vom Waldviertel geht’s Richtung Donau, durch die Hügel des Mostviertels und über Waidhofen an der Ybbs in die bergige Ecke des Bundeslandes. Der Biosphärenpark Wienerwald wird durchfahren, die Wiener Stadtgrenze gestreift und schließlich taucht wieder das Burgenland und Canuntum auf. Und, ganz klar: Natürlich kann man die Gravelbike-Runde durch die acht österreichischen Bundesländer auch in umgekehrter Richtung unter die Pneus nehmen!
Die detaillierten Strecken und Höhenprofile der gesamten Graveltouren in Österreich finden sich auf dem Touren-Portal Komoot, weitere Infos findet man auch auf der Österreich-Tourismus-Website.