Vier Radtouren in UmbrienMit dem Rennrad Italiens verlorene Mitte entdecken

Jörg Spaniol

 · 07.03.2023

Pilgerfahrt: Das mittelalterliche Assisi,  Geburtsort des Heiligen Franziskus,  wurde 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt
Foto: Jörg Spaniol
Fotos: Jörg Spaniol

Vier Radtouren in Umbrien. Auf halber Höhe des italienischen Stiefels – also ungefähr da, wo die Wade am dicksten wäre – liegt die Region Umbrien. Von einem Hügel leuchtet der populäre Pilgerort Assisi, doch die Berge drumherum sind erstaunlich leer. Warum fährt da außer uns fast niemand? Eine Forschungsreise mit einem Hauch von Schatzsuche.

Am 26. September 1997 bekamen es die Einwohner des Städtchens Assisi mal wieder mit höheren Mächten zu tun: Genau da, wo der Heilige Franziskus begraben liegt, unter der Kuppe der Basilika, stürzte ein Stück des Gewölbes ein und erschlug vier Menschen. Auslöser war das zweite Erdbeben innerhalb von neun Stunden. Es zerstörte Tausende Häuser, machte Zehntausende in der Gegend obdachlos und pulverisierte Teile der 800-jährigen Fresken der Basilika zum größten Puzzle der Welt. Dass sie zwei Jahre später wieder weitgehend rekonstruiert waren, könnte andernorts als Wunder durchgehen, doch in Assisi hängt die Messlatte höher: Die Stadt lebt vom Wunder. Der Ende des 12. Jahrhunderts dort geborene Franziskus entsagte der Welt, bekehrte Wölfe und wurde von himmlischen Mächten mit den Kreuzigungswunden Christi versehen – so jedenfalls die offizielle kirchliche Lehre.

25 Jahre später sind Erdbebenfolgen in der sanierten Innenstadt von Assisi nur noch für aufmerksame Besucher sichtbar. Und wer mit dem Rennrad unterwegs ist, lenkt seine Konzentration ohnehin lieber auf den Nahbereich: Pilgergruppen überqueren unvermittelt die Straße, und es ist immer gut, ein Auge auf rangierende Touristenbusse zu haben. Für das auf einem Hügel liegende mittelalterliche 30.000-Einwohner-Städtchen sind fünf Millionen Pilger und Touristen jährlich eine logistische Herausforderung.

Rennradurlaub in Umbrien

Als Geburts- und Sterbeort eines der populärsten Heiligen ist Assisi für Pilger eine Top-Destination. Aber wie kommt man als Rennradler ausgerechnet hierher? Vielleicht war es meine Erinnerung an das wunderbare Revier der Abruzzen, ein Stück weiter südlich, und ziemlich sicher war es die Erfahrung, dass praktisch kein dünn besiedeltes Gebiet in Italien je eine Enttäuschung war. Dazu kommt ein Hotel, das sich genau hier der Vereinigung der „Italy Bike Hotels“ angeschlossen hat, was zumindest ein Hinweis auf die Option zum Rennradfahren ist. Hinter dessen Empfangstresen, eingerahmt von kalt glänzendem Steinboden, lächelt Fabio Betti. Betti ist um die dreißig, ziemlich groß und selbst für einen Radsportler ausgesprochen schlank, was vielleicht die Länge und Härte seiner anfänglich vorgeschlagenen Tagesstrecken erklärt. Unter 2000 Höhenmetern pro Tag und deutlich über 100 Kilometer war da wenig, und es hatte etwas Überzeugungsarbeit bedurft, sie schon vor der Anreise auf handlichere Happen zurechtzustutzen. Während andere Hotelgäste in Richtung Wellnessoase oder Golfplatz vorbeiflanieren, optimiert der Radexperte des Hauses noch ein paar letzte Loops im Streckenplan. Für die Runde direkt hinter Assisi bedeutet das: „Du musst nach Serra Santa rauffahren. Unbedingt! Alles vorher rollt ohnehin fast von selbst.“ Dabei zeichnet seine Hand deutliche Wellenlinien in die Luft.

Dass es nicht ganz von selbst rollt, war angesichts des Streckenscouts und des laut Karte gewundenen Streckenverlaufs zu erwarten – in einer Ebene würden wohl auch verspielte Ingenieure eher gerade Straßen planen. Schon der Hügel von Assisi ist eine Ansage. Sein Anstieg ist südseitig und steil, die Frühlingssonne ballert bereits morgens mit mediterraner Superkraft und der doppelte Espresso ist offenbar noch nicht im Maschinenraum angekommen. Immerhin: Der Autoverkehr endet unmittelbar hinter dem Ortsschild. Assisi, die selbsternannte „Citta della Pace“ (Stadt des Friedens) wird ihrem Namen vor allem im Umland gerecht.

Hier wartet Mont-Ventoux-Atmosphäre

Jenseits der Stadtgrenze beginnt ein munteres Auf und Ab im mittelhohen Laubwald, durch den gelbe Ginsterbüsche leuchten. Kaum ein Ort und keine Ampel behindern das Schwelgen im Walde, nur der ruppige Asphalt hält die Aufmerksamkeit hoch. Erst hinter Gua ldo Tadino, am Beginn der finalen 800 Klettermeter nach Serra Santa, tauchen zwei andere Rennradler auf. Eine sehr kurze Begegnung, denn sie schießen das zehnprozentige Gefälle abwärts, in Gegenrichtung. Keine Chance, von ihnen zu erfahren, ob das Ristorante weiter oben am Berg wohl geöffnet sei. Es ist geöffnet, und es liegt zwar nur 1100 Meter hoch, aber trotzdem jenseits der Waldgrenze. Eine Extra-Cola hilft dem belegten Weißbrot in den Magen, die hellgrauen Kalkbrocken der buckligen Gipfel rundum verbreiten ein wenig Mont-Ventoux-Atmosphäre, und ganz weit im Osten werden die Gipfel offenbar noch deutlich höher und kalkiger. Aussicht, so weit es die dunstige Frühlingsluft erlaubt, wunderschön und einsam. Fazit der ersten Erkundungstour: Wer zu tief bleibt, steht im Wald. Und wer dort im Wechsel von Licht und Schatten nicht aufpasst, rummst hart in irgendein Schlagloch.

HISTORISCHES ERBE In der Oberkirche der Basilika di San Francesco liegt der Heilige Franziskus von Assisi begraben.Foto: Jörg Spaniol
HISTORISCHES ERBE In der Oberkirche der Basilika di San Francesco liegt der Heilige Franziskus von Assisi begraben.
KURZE TRINKPAUSE Nach dem Stopp bei Castel Rigone wartet die rauschende Abfahrt zum Lago Trasimeno (Tour 1)Foto: Jörg Spaniol
KURZE TRINKPAUSE Nach dem Stopp bei Castel Rigone wartet die rauschende Abfahrt zum Lago Trasimeno (Tour 1)

Der ideale Startort für Radtouren in Umbrien

Das berühmte Assisi hat eine fast ebenso fromme Schwesterstadt. Santa Maria degli Angeli liegt einige Meter tiefer und hat in alle Richtungen etwas mehr Platz, sich auszudehnen. Für Radfahrer ist es der bessere Standort, denn rundum gibt es ein paar flache Kilometer zum Einrollen. Für Pilger und Touristen hat Santa Maria zudem den Vorteil, dass sie einfacher eine Unterkunft finden als in der mittelalterlichen Schmuckschatulle weiter oben. In Santa Maria ist es im Mai, also in der Nebensaison, abends warm genug, um frisch geduscht und dünn gekleidet zu flanieren. Rechts und links der Hauptstraße, der Viale Patrono d’Italia, reihen sich die Trattorien und Ristoranti so zahlreich, dass die Auswahl schwerfällt. Auf die Frage nach einem Gastro-Tipp hatte eine lokalpatriotisch gesinnte Bekannte vor der Abreise gemeint, es sei schwerer, in Umbrien ein schlechtes Restaurant zu finden als ein gutes. Ich verlasse das erste Lokal, weil jedes der Kinder am Nachbartisch seine lustigen Videos mit Ton schaut, das zweite, weil eine Gruppe Amerikaner sämtliche Aufmerksamkeit des Personals bindet, und lande glücklich im dritten, umgeben von zurückhaltenden brasilianischen Pilgern. Und, ja: Die Leute sind nett, das Essen ist zum Seufzen gut, das Eis nebenan ebenfalls.

Im August 2016 begann eine Serie von Erdstößen

Nach drei gut konstruierten Radrunden vom selben Standort steht ein Ortswechsel an. Die kahlen, grauen Berge, die vom ersten Gipfel so verlockend fremd wirkten, sind die Monti Sibillini. Große Teile des Gebirges sind als Nationalpark geschützt, die rundlichen Kuppen erreichen fast 2500 Meter. Nur 80 Autokilometer sind es von Santa Maria degli Angeli zum Start dieser Königsetappe – eine Stunde Fahrt, in der sich die Landschaft von mediterran zu mongolisch verändert. Die kargen, leeren Berge hätten definitiv das Potenzial für mehr als eine Runde – wenn nicht auch hier die Erde so heftig gebebt hätte. Heftiger als in Assisi, und vor noch nicht so langer Zeit. Im August 2016 begann hier eine Serie von Erdstößen, die Menschen tötete, Häuser und Straßen zerstörte. Ein ortskundiger Reiseveranstalter hat te mir deshalb abgeraten, die Reise alleine auf diese Gegend zu konzentrieren: Straßen, Brücken, ganze Orte seien noch nicht wieder aufgebaut, die Streckenführung daher eingeschränkt. Doch die GPS-Daten, die mithilfe meines lokalen Experten und einiger Satellitenfotos den Weg weisen, schützen mich vor allzu groben Verhauern.

Und dann werden die Spuren der Erdbeben sichtbar

Die erste Überraschung: Aus dem tief eingeschnittenen Tal des Flusses Nera klettert ein astrein asphaltiertes Sträßchen aufwärts, besser als fast alles im Revier um Assisi. Die Runde wird dieses erfreuliche Niveau halten – Erdbeben hin oder her. Und von deren Zerstörung ist zunächst nichts zu sehen. Smaragdeidechsen flitzen hochbeinig von der Straße, ein Pirol flötet kurz aus dem niederen Wald, alte Fiats qualmen durch stille Dörfer. Apennin in Bestform. Und dann steht am Ortseingang von Norcia, dem Hauptort der Gegend und Epizentrum von 2016, eine verlassene Diskothek. Ihr seltsam geknicktes Dach hängt auf einer Seite weit herunter. Durch die Stadtmauer geht es ins Ortszentrum, auf die Einkaufsstraße des hübschen Städtchens, vorbei an kleinen Läden und Menschen mit Einkaufskörben. Das Ende des Idylls kommt unvermittelt: Der einstige Hauptplatz vor der Kirche ist eine Ansammlung aus vielfach verstrebten Stahlrohren. Sie halten historische Türme zusammen, stützen übriggebliebene Fassaden. Stahlträger und Stahlseile sichern, was vor sechs Jahren nicht eingestürzt war. Hinter Bauzäunen lagern sortierte Kirchentrümmer. Ein Ort in stabiler Seitenlage.

NEUER AUFBAU Nach dem Erdbeben von 2016: In Norcia stützen Stahlgerüste übrig gebliebene historische Türme und FassadenFoto: Jörg Spaniol
NEUER AUFBAU Nach dem Erdbeben von 2016: In Norcia stützen Stahlgerüste übrig gebliebene historische Türme und Fassaden

Ein Stück Mongolei

Außerhalb von Norcia rolle ich vorbei an kleinen Reihenhäusern, in die sich ein Teil der Einwohner zurückgezogen hat, dann beginnt der Aufstieg in die kahlen Berge. Fünf bis sieben Prozent Steigung, 800 Höhenmeter, eine einzige Kehre und 37 Grad Lufttemperatur erfordern wohldosiertes Kurbeln in kühlere Höhen. Auf 1500 Meter öffnet sich ein Blick wie vom Rand einer galaktischen Bratpfanne. Die topfebene Piano Grande liegt da wie eine Wildwestkulisse oder ein Stück Mongolei. Karg und grüngrau, steinig und dürr. Eine schnurgerade Straße mit hitzeflirrender Luft zielt auf einen Ort am Horizont. So viel Weite auf dieser Höhe! Gelb-schwarze Schneestangen markieren den Straßenrand. Der perfekte Platz, sein Rad anzulehnen und ganz langsam einen Riegel wegzuschmatzen. Wie weltenfern wird es hier wohl erst im Winter? In Castelluccio, am Ende der Straße, sind dann augenscheinlich mehr als die Hälfte der Häuser komplett eingestürzt. Ein Bild wie aus einem Krieg, ein Trümmerfeld, seit über sechs Jahren.

HOHE EBENE Gelb-schwarze Schneestangen flankieren die Straße auf der 1500 Meter hoch gelegenen Ebene Piano Grande in den Monti Sibillini (Tour 4 - weiter unten gibt’s die Touren)Foto: Jörg Spaniol
HOHE EBENE Gelb-schwarze Schneestangen flankieren die Straße auf der 1500 Meter hoch gelegenen Ebene Piano Grande in den Monti Sibillini (Tour 4 - weiter unten gibt’s die Touren)

Hinter den Ruinen und einer zweiten, kleineren Talschüssel mit Linsenfeldern kippt die Landschaft dann talwärts und läuft, eine tränent reibende Abfahrt später, in der Nera-Schlucht aus. Starke Thermik spült mich zwischen tausend Meter höheren Gipfeln mit über 40 Stundenkilometern aus dem Tal, mal rechts, mal links vom Fluss, die Hände immer am Unterlenker. Zurück am Start bin ich um 2.000 Höhenmeter reicher. Die einbrechende Nacht schiebt sich als dunkler Vorhang vor die wilde Kulisse der Monti Sibillini. Das lauteste Geräusch vor der Rückfahrt ist das Knistern einer gierig geleerten Tüte Chips.

Allgemeine Informationen für die Umbrien Radreise

Anreise

Bahn

Von München ist die Fahrt bei Radmitnahme in 13 Stunden und mit drei Umstiegen bis Santa Maria degli Angeli (die Station heißt „Assisi“) möglich – die internationale Fahrradkarte kostet zwölf Euro, das Ticket pro Richtung etwa 120 Euro. Von Frankfurt am Main schafft man es nicht innerhalb eines Tages, es sei denn, man transportiert das Rad zerlegt in einer Tasche – für die muss man keinen Radstellplatz reservieren. Dann lassen sich auch Verbindungen von 14 bis 15 Stunden mit zwei bis drei Umstiegen finden.

Auto

Von Frankfurt am Main bis Santa Maria degli Angeli sind es ungefähr 1200 Kilometer. Ein großer Teil davon verläuft auf mautpflichtigen Autobahnen. Für den Hin- und Rückweg addieren sich zur Schweiz-Vignette (42 Euro) noch rund 73 Euro italienischer Streckenmaut. Wer über München und den Brennerpass fährt, zahlt Österreich-Vignette (9,90 Euro), zweimal Brennermaut (21 Euro) und rund 84 Euro italienische Streckenmaut.

Bus

Für unschlagbare Tarife ab 40 Euro fährt Flixbus in zwölf Stunden ohne Umsteigen von München nach Santa Maria degli Angeli. Der Radtransport kostet 9 Euro – sollten Busse nicht dafür vorgesehen oder die drei Radplätze im Gepäckraum des Busses erschöpft sein, ist es meist möglich, das Rad zerlegt in einer Tasche als Sondergepäck zu buchen.

Flug

Der Flughafen Perugia liegt nur zehn Kilometer von Santa Maria degli Angeli entfernt, wird aber von Deutschland nicht direkt angeflogen. Ryanair bedient jedoch die Strecke Brüssel–Perugia.

GUTE KÜCHE Der Spruch „in Umbrien ein schlechtes Restaurant zu finden ist schwerer als ein gutes“ gilt selbst für den Imbisswagen am Lago TrasimenoFoto: Jörg Spaniol
GUTE KÜCHE Der Spruch „in Umbrien ein schlechtes Restaurant zu finden ist schwerer als ein gutes“ gilt selbst für den Imbisswagen am Lago Trasimeno

Beste Reisezeit

Frühling und Herbst. Obwohl Assisi auf etwa 500 Metern Höhe liegt, ist es im Sommer einfach zu heiß. Der höchste Punkt der Strecke in den Monti Sibillini erreicht 1500 Meter und kann im Frühjahr noch zugeschneit sein.

Essen & Trinken

Assisi und unser knapp unterhalb gelegener Standort Santa Maria degli Angeli sind stark besuchte Touristenziele mit vielen Restaurants und vielfältiger Küche. Eine der umbrischen Spezialitäten sind Trüffeln. Die Provinz gilt als wichtigste Trüffelquelle Italiens, sieben Sorten der unterirdischen Pilze wachsen in den Wäldern. Zur Erntezeit im Herbst und Winter stehen sie frisch auf den Speisekarten, ansonsten finden sie sich in diversen Delikatessen, etwa in Trüffelöl oder Salami. Der Souvenir-Tipp aus der Region ist entsprechend fleischlastig: Die uns empfohlene Metzgerei Macelleria Il Castello am Ortsrand von Santa Maria degli Angeli beliefert auch die örtliche Gastronomie. Ein Treffer für Freunde von Schinken und Salami, pur oder mit Fenchel und Trüffeln.

Restaurant-Tipp: Die Trattoria la Rosa in Santa Maria delle Angeli

In der Hauptstraße von Santa Maria reiht sich ein Lokal ans andere. Dass wir trotzdem immer wieder im „Rosa“ landeten, hat neben der Küche zwei Gründe: die ruhige Terrasse in der Nebenstraße und den freundlichen Service, der an der Flaniermeile bisweilen fehlte. Ein dritter Grund: Zwei Eisdielen für den Nachtisch liegen fast nebenan.

Zwei Unterkünfte in Santa Maria delle Angeli

Valle di Assisi Hotel & SPA Resort

Als Partnerbetrieb der Vereinigung „Italy Bike Hotels“ ist das ruhig gelegene, eher golflastige Hotel auch auf Rennradler eingestellt. Fabio Betti, der sich um Rezeption und Radler kümmert, hat uns bei der Streckenplanung beraten. Er sitzt selbst viel im Sattel. Schöner Pool hinterm Haus! Doppelzimmer mit Frühstück ab 110 Euro.

Agriturismo La Mora - für Selbstversorger

Ganz in der Nähe des oben genannten Bike-Hotels liegt diese ebenso ruhige Alternative für Selbstversorger – mit vier Appartements auf einem großen Gartengrundstück mit Pool. Eine Wohnung für zwei Personen kostet pro Woche ab 400 Euro.

Radservice: Cicli Clementi in Foligno

Zum Rennradspezialisten mit guter Auswahl in der südöstlich von Santa Maria degli Angeli gelegenen Nachbarstadt Foligno sind es keine 20 Kilometer.

Foto: Jörg Spaniol

Neben Radtouren in Umbrien sollten Sie das nicht verpassen:

ASSISI Basilika San Francesco

Franz von Assisi, der heiliggesprochene Gründer des Franziskanerordens, ist in der Krypta der mittelalterlichen Kirche begraben. Die Basilika ist ein weltbekanntes Pilgerziel, aber auch für kunstgeschichtlich Interessierte etwas Besonderes. Die zweigeschossige Bauweise, die exponierte Lage und die mittelalterlichen Fresken beeindrucken auch Kunstbanausen. Wer den stark besuchten Ort in Ruhe erspüren möchte, sollte früh aufstehen: An manchen Tagen öffnet die Kirche schon um sechs Uhr früh. Der Eintritt ist frei.

Basilika Sta. Maria degli Angeli

Auch die mitten in unserem Standort Santa Maria gelegene riesige Basilika ist ein Magnet für Pilger und Kunstinteressierte. In ihrem Inneren steht die winzige Portiuncula-Kapelle. In diesem etwa 1000 Jahre alten Kirchlein soll Franziskus seine ersten Jünger um sich gesammelt haben und auch gestorben sein. Freier Eintritt, geöffnet ab 6:15 Uhr.

Literatur und Karten rund um Umbrien

  • REISEFÜHRER „Umbrien“, 280 Seiten, Michael Müller Verlag 2022; 18,90 Euro, für Kindle 15 Euro.
  • KARTE Auto- und Freizeitkarte „Umbrien, Perugia, Assisi, 1:150.000, Freytag & Berndt 2018, 12,90 Euro.

Tourencharakter - so sind Radtouren in Umbrien

Touren um Assisi sammeln ihre zahlreichen Höhenmeter im Auf und Ab zwischen den Ortschaften. Weite Teile verlaufen auf kleinen Nebenstraßen im Wald oder zwischen Feldern und Plantagen. Die Steigungen sind höchstens kurzzeitig giftig, der Autoverkehr mäßig. Gruppenfahrten mit Windschatten empfehlen sich jedoch nur eingeschränkt: Der Asphalt der Nebenstraßen ist von wechselhafter Qualität, teilweise sehr schlecht – dicke Reifen vergrößern definitiv den Fahrspaß. Die Anstiege in den Monti Sibillini sind nicht besonders steil, aber deutlich länger – alpiner. Am Wochenende tummeln sich dort bisweilen viele Ausflügler.

Hier liegt Umbrien | Karte: Annett Winter
Hier liegt Umbrien | Karte: Annett Winter
Das sind unsere Radtouren in Umbrien | Karte: Annett Winter
Das sind unsere Radtouren in Umbrien | Karte: Annett Winter

Unser Standort Santa Maria degli Angeli liegt in Mittelitalien und ist eine Fraktion der Gemeinde Assisi in der Provinz Perugia, Region Umbrien. Die nächste größere Stadt, Perugia, liegt etwa 20 Kilometer westlich. Die Gipfel im Radrevier um Assisi erreichen maximal 1400 Meter Höhe, in den östlich gelegenen Monti Sibillini (Tour 4) sind es über 2000 Meter. In den landschaftlich spektakulären Monti Sibillini wurden durch Erdbeben auch Brücken zerstört. Zum Zeitpunkt unserer Recherche im Frühjahr 2022 schränkte das die Routenplanung ein. Sollten die Schäden mittlerweile repariert sein, wäre das am Fuß der Monti Sibillini gelegene Norcia als zweiter, südlicher gelegener Standort für weitere Touren sehr zu empfehlen.

Vier Radtouren in Umbrien

Die GPS-Daten zur Tour finden Sie weiter unten zum Download.

Tour 1: Oneway zum See

Der große Lago Trasimeno ist ein beliebtes Ausflugsziel und liegt verlockend nah an Assisi, doch die verkehrsarme Anreise ist schweißtreibend, mit längeren, bis 15 Prozent steilen Anstiegen. Die finale Abfahrt zum See läuft ausgesprochen flüssig. Um den starken Verkehr bei Perugia landschaftlich schön zu umfahren, gibt es wenig Alternativen zu unserer Streckenführung. Ohnehin bietet sich der Weg als Einbahnstraße an: Vom Zielort Passignano fährt eine Regionalbahn etwa stündlich in einer Stunde für weniger als sechs Euro (plus 3,50 Euro fürs Rad) zurück zum Bahnhof Assisi in Santa Maria.

 | Grafik: Martin Anner
| Grafik: Martin Anner

Tour 2: Auf den heiligen Berg

Hinter der Pilgerstadt Assisi verebbt der Verkehr, leider endet auch die gute Straßenqualität. Es geht auf und ab durch den Wald. Das fahrerische und geografische Highlight ist der Anstieg auf die Serra Santa. Der Asphalt endet auf knapp 1.300 Metern Höhe, etwa 50 Höhenmeter unterhalb der Wallfahrtskirche – hinauf führen eine steile Schotterstraße oder ein Fußweg. Der wellige Rückweg profitiert von der nahegelegenen Autobahn: Die alte Straße ist zwar breit, aber heute verkehrsarm. RASTTIPP: (km 47,1 oder 55,0) Ristorante Da Clelia in der Via Valsorda 6 in Gualdo Tadino. Das kleine Gasthaus mit hübschem Freisitz liegt alleine auf einem etwa tausend Meter hohen Sattel, unmittelbar vor oder nach dem finalen Gipfelanstieg. Große Panini gibt es immer, warme Speisen nicht durchgängig.

 | Grafik: Martin Anner
| Grafik: Martin Anner

Tour 3: Achterbahn im Valle di Assisi

Nach ebenem Einrollen klettert die Runde hinter Spello auf einer beliebten Radstrecke wellig zum Weiler San Giovanni. Die Abfahrt von dort ist eher Schlagloch-Slalom als Flow, dafür versöhnen das hübsche Städtchen Nocera Umbra und die Gegend drumherum. Auf dem Rückweg nach Spello – wo sich die Runde zur Acht überkreuzt – wechseln schnelle, verwinkelte und aussichtsreiche Passagen. Von dort zurück zum Start rollt es fast von selbst. RASTTIPP: Pizzeria La Coccinella in Nocera Umbra.

 | Grafik: Martin Anner
| Grafik: Martin Anner

Tour 4: Steine, Linsen und Erdstöße

Die 80 Kilometer Autoanreise zum Start lohnen sich: Die Route führt in die beeindruckend karge Landschaft des Nationalparks Monti Sibillini an der Grenze zwischen Umbrien und Marken - unser Schwesternmagazin MYBIKE war die Region Marken erkunden. Aufgrund der schweren Zerstörungen durch ein Erdbeben 2016 sind nicht alle Straßen der Region befahrbar, doch unsere Runde glänzt sogar mit gutem Asphalt. Nur eine kurze Steilpassage hinter Rocchetta könnte Genussradler quälen, der Rest ist prachtvoll und selten steiler als zehn Prozent. An Wochenenden sind viele motorisierte Ausflügler unterwegs, insbesondere um Castelluccio.

 | Grafik: Martin Anner
| Grafik: Martin Anner

Hier gibt es die GPS-Daten zu unseren Radtouren in Umbrien

Sie finden die Touren auch direkt bei komoot:

Wenn Sie mehr als vier Touren in Umbrien fahren wollen, können wir behilflich sein, denn wir waren 2017 schon einmal in dieser Region Italiens. Im verlinkten Artikel finden Sie vier weitere Rennradtouren in Umbrien - die GPS-Daten können Sie unten kostenfrei downloaden.