Warum soll man beim Pässefahren unten im Tal übernachten, wo es auf den Übergängen doch so schöne Herbergen gibt? Eine Etappenfahrt durch Nord-, Ost- und Südtirol zu vier schönen Pass- und Berghütten.
Klar denkende Radreisende, die Pässe erobern wollen, wählen zum Übernachten Orte aus, die im Tal liegen. Dort fühlen sie sich bei Finsternis geborgen, können den Morgen mit einem Aufstieg beginnen, über ein paar Pässe kurbeln und das Tagwerk mit einer Talfahrt vollenden. Ergo: Vernünftige fahren von Tal zu Tal. Übermütige aber juckt es, sich an den Pässen zu orientieren und von Passhöhe zu Passhöhe zu fahren. Da kommt ihnen Tarzan in den Sinn, Tarzan, der sich schreiend an Lianen von Baum zu Baum schwingt, und so schwingen sich die übermütigen Radfahrer wie Tarzan von Pass zu Pass.
In Südtirol schwingen sich die Radler durch ein Tal, das zum Horizont hin ansteigt. Kein Haus und keine Hütte ist weit und breit zu sehen, die einzige Spur der Moderne ist die glatte Asphaltstraße, und auf ihr zwei Rennradfahrer. Links und rechts stehen Nadelbäume dicht an dicht, darüber erheben sich Felsen, an denen sich Moränen erstrecken,
so blank, als ob die Eiszeit sich vor fünfzehn Jahren erst verabschiedet hätte. Das Tal in den Dolomiten heißt Höhlensteintal, und bei solchem Namen würde es die Radler nicht wundern, träte da der Bär aus dem Wald auf die Straße oder käme ihnen ein Höhlenbewohner entgegen, der sie fragen würde, was sie, die Velomenschen, hier verloren hätten.
Den gesamten Artikel mit diesen Touren und die GPS-Daten finden Sie unten als Download:
• Tag 1: Zur Großglockner-Hochalpenstraße (150 Kilometer, 3.020 Höhenmeter, max. 14 % Steigung)
• Tag 2: Zu Füßen der drei Zinnen (146 Kilometer, 3.300 Höhenmeter, max. 16 % Steigung)
• Tag 3: Ins Herz der Dolomiten (93 Kilometer, 3.300 Höhenmeter, max. 15 % Steigung)
• Tag 4: Über den Ritten ins Sarntal (103 Kilometer, 3.000 Höhenmeter, max. 14 % Steigung)
• Tag 5: Schleichpfade am Brenner (109 Kilometer, 1.000 Höhenmeter, max. 10 % Steigung)