Unbekannt
· 30.04.2004
Wo sich Italiens Radidol der 50er Jahre, Fausto Coppi, in Form brachte, gibt es noch heute beste Gründe, in die Saison zu starten: mildes Klima, knackige Anstiege und eine feine Küche (TOUR 2/2004)
Nimmt das denn gar kein Ende? Seit einer halben Stunde kurbeln wir uns Kurve für Kurve höher, aber der Gipfel des Monte Béigua liegt noch immer in weiter Ferne. Von der ligurischen Küste sind es nur sechs Kilometer Luftlinie bis hinauf auf den Berg, einen der höchsten Gipfel der Region. Radpraktisch schaut die Sache ganz anders aus: Mehr als 14 steile Kilometer windet sich das Sträßlein fast 1.300 Höhenmeter empor.
Okay, das weiß man, wenn man die topografische Karte gut studiert. Haben wir, auch die zwei Symbole gesehen, die auf dem Kartengipfel eingezeichnet sind. Ein schwarzes Häuschen zeigt, dass dort oben nicht nur ein Gipfelkreuz steht, sondern zumindest noch ein „Rifugio“, eine Berghütte oder sogar ein „Albergo“, ein Hotel übersetzt die Karte. Dazu noch eine „Chiesa“, eine Kirche. Wie schön! – dachten wir.
Für den Antennenwald, der auf dem Haupt des Béigua wächst, fehlten den Kartografen wohl die Symbole. Sämtliche lokale Fernseh- und Radiostationen haben dem Gipfel ihre Sender aufgepflanzt, und auch für Militär und Forscherteams ist der Berg ein wichtiger Stützpunkt. Da hilft nur eins: Den Masten den Rücken kehren, nach Süden schauen und tief einatmen. Ein frisches Lüftchen weht, es riecht nach Wald, das Meer schimmert blau – und die Insel am Horizont, das ist Korsika. Wie schön! – denken wir.
Wer den Blick etwas senkt, erkennt tief unten an der Küste das Band einer Straße. Vor 2.000 Jahren ließ der römische Zensor Aurelius Cotta die Via Aurelia am Meer entlang pflastern, um mit dem Militär- und Handelsweg die Region stärker an Rom zu binden. Die Pflastersteine wichen Asphalt, auf dem sich heute Auto an Auto reiht. Auch die Autobahn, die man in den 70er Jahren gnadenlos durch manchen Küstenort trieb, konnte den Verkehr auf der Via Aurelia nicht lange dämmen. Schade eigentlich – die alte Straße war nach dem Krieg eine prima Trainingsstrecke.
Diese Routen finden Sie im PDF-Download:
1. Abstecher ins Mittelalter
(134 Kilometer, 2.650 Höhenmeter, maximal 11 Prozent Steigung):
Borghetto –Toirano – Balestrino – Castelvécchio di Rocca Barbena – Zuccarello – Martinetto – Castelbianco – Alto – Colle Capraúna – Colle di Nava – Pieve di Teco – Colle San Bartolomeo – Passo di Ginestro – Téstico – Alássio – Albenga – Borghetto
2. Hügeliges Hinterland
(93 Kilometer, 1.380 Höhenmeter, maximal 10 Prozent Steigung):
Finale Lígure – Loano – Boissano – Toirano – Bardineto – Calizzano – Caragna – Murialdo – Borda – Osiglia – Melogno – Finale Lígure
3. Toskana-Gefühle
(103 Kilometer, 1.300 Höhenmeter, maximal 10 Prozent Steigung):
Varazze – Pero – Madonna del Salto – Sassello – Mióglia – Spigno – Dego – Giusvalla – Madonna del Salto – Varazze
4. Gipfelglück
(126 Kilometer, 2.800 Höhenmeter, maximal 14 Prozent Steigung):
Varazze – Pero – Alpicella – Monte Béigua – Piampaludo – Urbe – Rossiglione – Campo Lígure – Passo del Turcino – Passo del Faiallo – Urbe – Sassello – Madonna del Salto – Varazze
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