Kurze Anstiege im Baskenland, moderate in den Pyrenäen – ein Zentralmassiv, das vermutlich keine deutlichen Abstände bringen wird, vielleicht auch nicht die entweder relativ leichten oder nur kurzen Bergankünfte in den Alpen: All das spricht für einen finalen, spannenden Showdown in den Vogesen. Und von den fünf kategorisierten Anstiegen der Vogesen-Etappe am 22. Juli von Belfort nach Le Markstein sind die beiden letzten die steilsten. Der 9,3 Kilometer lange Anstieg zum Petit Ballon zählt im Schnitt 8,1 Prozent, der finale Anstieg zum Col du Platzerwasel ist 7,1 Kilometer lang und durchschnittlich 8,4 Prozent steil. Davor liegen noch Ballon d’Alsace (11,5 km/5,3 %), Col de la Croix des Moinats (5,2 km/7 %) und Col de Grosse Pierre (3,2 km/8 %).
Wer beides verbinden will, startet in Belfort, fährt am Südrand der Vogesen entlang, dann durch das Tal der Thur und erreicht nach etwas mehr als 50 Kilometern Le Markstein.
Ballon d’Alsace und Col du Platzerwasel. Um per Rad vom ersten zum letzten Anstieg zu kommen, sind es via Saint-Maurice-sur-Moselle, Bussang, Le Saute und Kruth 44 Kilometer und 1.360 Höhenmeter. Der Platzerwasel-Anstieg liegt aber komplett im Wald. Besser platziert man sich auf den aussichtsreichen Wiesen zwischen dem Pass und Le Markstein.
Den Col de la Schlucht, den das Peloton nach 80 Kilometern erreicht, und den Col du Platzerwasel/Le Markstein verbindet eine rund 20 Kilometer lange und mit 400 Höhenmetern relativ flache Panoramastraße (D 430) mit sensationeller Aussicht.
Die beste Aussicht hat man bei Kilometer 108 vom Petit Ballon. Von dort kommt man aber nicht mehr rechtzeitig zum Col du Platzerwasel oder zum Ziel in Le Markstein. Wegen der guten Aussicht auf die Vogesen und das nahende Peloton herrscht am Petit Ballon vermutlich Stadionatmosphäre mit Tausenden von Fans.
Colmar und Mülhausen sind gute Ausgangspunkte. Von Frankfurt am Main per ICE nach Basel, dort per TER (Transport express régional) über Mülhausen nach Colmar; insgesamt vier Stunden. Der grenzüberschreitende Radtransport ist reservierungspflichtig, das Ticket kostet neun Euro – zu buchen in DB-Reisezentren, DB-Agenturen oder telefonisch unter 030/2970 – und beinhaltet eine Stellplatzreservierung. Im Nahverkehr dauert Frankfurt – Colmar fünf Stunden bei vier Umstiegen.
Von Frankfurt am Main bis Colmar sind es über Autobahn und Nationalstraße (in Frankreich) 290 Kilometer. Wer mit Auto oder Wohnmobil bis in die Vogesen reist, sollte sich über Straßensperrungen am Tag des Rennens informieren und sehr früh oder tags zuvor anreisen, um an der Strecke einen guten Stellplatz zu ergattern. In Frankreich darf man im Camper überall übernachten, wo man auch parken darf, solange die Verkehrsübersicht durch die Größe des Campers nicht beeinträchtigt wird. Vor und nach dem Rennen müssen Sie rund um die Strecke mit größeren Staus rechnen. Bringen Sie deshalb das Rennrad mit! Damit sind Sie vor Ort viel flexibler – und haben auch mehr Spaß.
Teams, Trikots, Etappen - auf TOUR-Online finden Sie alles zur Tour de France 2023.
Wer Lust hat, in der Gegend der 20. Tour-de-France-Etappe selbst zu fahren, dem stellen wir hier die schönsten Routen vor. Die Touren 1 und 2 sind Rennradtouren und starten in Gérardmer. Für Abenteuerlustige haben wir eine zweitägige Graveltour ausgewählt, die in Guebwiller startet und endet, einem Städtchen am Rande der Vogesen im Übergang zum Rheintal.
117 Kilometer | 2000 Höhenmeter | max. 10 % Steigung
Die Runde folgt kurz vor Schluss dem Mittelteil der 20. Tour-Etappe. Ab Eloyes im Moseltal geht es nach 20 flachen Kilometern über die Pässe Croix des Moinats (891 m) und Grosse Pierre (955 m). Wer in Gérardmer noch Körner übrig hat, presst als Zugabe die rund zwei Kilometer lange Rampe hinauf zur Skistation La Mauselaine, wo der Zielbogen schon 2014 auf die Profis wartete. Etwas kürzere Variante: von Gérardmer auf der D 423 direkt nach Granges und dort in die Runde einsteigen (88 Kilometer, 1500 Höhenmeter).
113 Kilometer | 2640 Höhenmeter | max. 12 % Steigung
Die schwere Runde folgt mit den Pässen Schlucht, Petit Ballon und Platzerwasel dem Finale der Tour-Vogesen-Etappe. Schlüsselpassage: der Anstieg von Luttenbach auf den Petit Ballon. Das Sträßchen ist schmal, steil und kaum beschildert. Auch am folgenden Col du Platzerwasel kann man sich die Zähne ausbeißen, zumal bis Le Markstein weitere Wellen warten. Finale Hürde: der 956 Meter hohe Col de Bramont. Wem die Höhenmeter noch nicht reichen, der dreht ab dem Col de la Schlucht noch eine Schleife über den Col du Wettstein nach Munster.
62 Kilometer | 1900 Höhenmeter
Von Guebwiller via Staufenmatt (722 m) und Col du Wettstein (883 m) zur Ferme Auberge Soultzersmatt.
68 Kilometer | 1800 Höhenmeter
Von der Ferme Auberge Soultzersmatt via Col du Sattel (738 m), Le Breitfirst (1280 m) und Grand Ballon (1423 m) zurück nach Guebwiller.