Mittelalterliche Dörfer, Schlösser, von Felsen gesäumte Weinberge und Flüsse: Das Département Lot zählt zu den schönsten in Frankreich. Fast ein Wunder, dass nur wenige Rennradler die Gegend kennen.
Lot – für deutsche Ohren klingt das nach "schnurgeradeaus". Dabei ist der Lot – sprich "Lott" – das genaue Gegenteil. In zahllosen Windungen schlängelt sich der Fluss geruhsam 450 Kilometer durch den bergigen Südwesten Frankreichs, vom Mont Lozère zur Mündung in die Garonne. Wie der Fluss heißt auch das Département: Lot. Cahors, die Hauptstadt, sei der ideale Ausgangspunkt für Touren im Lot, behauptet zumindest Roland Mangin, der Vorsitzende des örtlichen Veloclubs. Das wollen wir bei einer gemeinsamen Ausfahrt prüfen.
Gleich hinter der Stadt kurbeln wir auf den Mont Saint-Cyr. "Wegen der spektakulären Aussicht!", sagt Roland Mangin. Von dort oben, aus der Vogelperspektive betrachtet, offenbart Cahors seine außergewöhnlich reizvolle Lage in einer Windung des Lot. Unser Startpunkt, die Brücke Louis-Philippe, stößt auf den mit Platanen bestandenen Prachtboulevard Gambetta, und dessen grüne Ader trennt die Altstadt von den jüngeren Vierteln. Die jahrhundertealten Häuser um die Kathedrale und den Markt herum schmiegen sich eng in die Biegung des Flusses. In der Ferne sieht man den "Pont Valentré" mit seinen drei Wehrtürmen; die Brücke aus dem Mittelalter ist das Wahrzeichen von Cahors und gilt als eine der schönsten Frankreichs.
"Die Brücke ziert auch das Trikot unseres Vereins", sagt Roland Mangin, der zweimal Paris-Brest-Paris "gemacht" und dabei seine Frau kennengelernt hat. Mangin stammt aus Lothringen, "aber als meine Pensionierung näherrückte, begannen meine Frau und ich, uns darüber Gedanken zu machen, wo wir uns im Alter gern niederlassen würden", erzählt er. "Wir entschieden uns für den Lot. Es gibt keine andere Gegend in Frankreich, die Radfahrern so viel zu bieten hat." Die beiden kümmern sich seither um das Vereinsleben von "Cahors Cyclotourisme".
Schön unbeachtet
Anders als die im Norden angrenzende Dordogne oder der Canal du Midi im Süden gehört der Lot für ausländische Radler nicht zu den bekannteren Ferienzielen in Frankreich; selbst französische Cyclistes fahren meist woandershin. Dafür trifft man eine Menge Engländer, die es sich seit Langem in schicken Zweitwohnsitzen gemütlich machen. Aber wer nicht gerade im Hochsommer die Touristenmagneten des Lot besucht – den mittelalterlichen Wallfahrtsort Rocamadour, die prähistorische Höhle von Pech Merle oder das zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs gekürte Saint-Cirq-Lapopie – fragt sich, auf welch wundersame Weise diese Gegend bisher vom Massentourismus verschont blieb.
Den gesamten Reiseartikel über Lot mit diesen Touren sowie die GPS-Daten finden Sie unten als Download:
• Tour 1: Durch die Weinberge (87 Kilometer, 1.100 Höhenmeter, max. 8 % Steigung)
• Tour 2: Zwischen Lot und Dordogne (107 Kilometer, 1.380 Höhenmeter, max. 7 % Steigung)
• Tour 3: Ins schönste Dorf Frankreichs (101 Kilometer, 1.000 Höhenmeter, max. 8 % Steigung)
• Tour 4: Trüffel und Bastiden (111 Kilometer, 1.360 Höhenmeter, max. 9 % Steigung)
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GPS-Daten: Frankreich, Lot