Tour d'AfriqueFoto: Kristian Pletten
Start in Äthiopien: Spätestens um sieben Uhr morgens sitzt man im Sattel, um der größten Hitze zu entgehen

Die Tour d’Afrique ist das längste Radrennen der Welt. Wer sie überstehen will, muss nicht nur zäher und ausdauernder Radler sein, sondern vor allem ein willensstarker und anspruchsloser Abenteurer.

Die mental größte Herausforderung besteht in der enormen Vielfalt der Tour. Kein Land gleicht dem anderen, jeder Grenzübertritt bedeutet völlige Neuorientierung. Kulturell, klimatisch, emotional und verkehrstechnisch.

Der Tagesablauf ist einer Kontinentdurchquerung angemessen strikt. Um fünf klingelt der Wecker, dann heißt es, das Zelt abbrechen und die Ausrüstung auf dem LKW verstauen. Um sechs gibt es Frühstück, und um sieben geht es auf die Straße, um der größten Hitze zu entgehen. Im Ziel rasch das Zelt aufbauen und etwas schattige Entspannung suchen, was nicht immer einfach ist. Abends um sechs Besprechung für den nächsten Tag. Dann gibt es Abendessen, und spätestens um acht: ab in den Schlafsack. Ein verdammt übersichtliches Leben.

Die Streckenführung ist pragmatisch. Flatternde orangefarbene Bändchen zeigen an, wo wir abbiegen müssen. Doch meistens müssen wir gar nicht abbiegen, denn die Tour d’Afrique folgt diesem ewigen Traum einer Direktverbindung zwischen Kairo und Kapstadt, den schon die britischen Kolonialisten hatten und der bis heute nicht realisiert ist. Meist gibt es nur eine einzige Straße, die wir uns mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen müssen. Neben LKW, die von Brutalo-Chauffeuren gesteuert sind, und proppenvollen Sammeltaxen, deren Karossen von Rost und Kabelbindern zusammengehalten werden, beteiligt sich an Afrikas Verkehr allerlei Exotisches: Eselkarren, die gerne auch mal auf der falschen Straßenseite unterwegs sind, Kühe, Ziegen und Hunde, deren Leben sich auf der Straße abspielt, sowie Radfahrer, die sich auf turmhoch mit Gütern beladenen Vehikeln der Marken „China“ oder „Indien“ durch die Landschaft kurbeln.

  Berauschend: eine Landschaft wie aus dem Fantasy-Roman „Herr der Ringe“Foto: Kristian Pletten
Berauschend: eine Landschaft wie aus dem Fantasy-Roman „Herr der Ringe“

Die ganze Abenteuer-Reisereportage finden Sie unten als PDF-Download. Die Tour 2011 verlief entlang dieser Strecke:
Kairo (Agypten) bis Khartoum (Sudan) – Khartoum bis Addis Abeba (Äthiopien) – Addis Abeba bis Nairobi (Kenia) – Nairoba bis Mbeya (Tansania) – Mbeya bis Lilongwe (Malawi) – Lilongwe bis Viktoriafälle (Sambia) – Viktoriafälle bis Windhoek (Namibia) – Windhoek bis Kapstadt (Südafrika)

Foto: Jeanette Kühn

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