Andreas Kublik
· 18.05.2025
Kurz stockt der Atem. Was für ein Ausblick! Die Sonne spiegelt sich im Meerwasser – die Straße zieht sich wie das Gleis einer Achterbahn die gegenüberliegende Hangseite hinauf. Jetzt darf man im Geschwindigkeitsrausch während der Abfahrt nur nicht vergessen: Links bleiben. Wir sind in Schottland – dort fährt man auf der anderen Straßenseite. Der Norden der britischen Inseln gilt als Synonym für raue Landschaft und wechselhaftes Wetter. Aber jetzt herrschen milde Temperaturen wie im Frühjahr am Mittelmeer und einen lieblichen Ausblick wie vom Highway No. 1 in Kalifornien – der vermutlich weltweit populärsten Küstenstraße. Willkommen auf Arran – einer Insel mit nicht viel mehr als zwei Bergen, die eine der schönsten und empfehlenswertesten Radrunden im Norden des Vereinigten Königreichs aufweist. Wobei das mit dem „vereinigt“ so eine Sache ist – Schottland und England trennt seit Jahrhunderten mehr als sie verbindet. Der protestantisch geprägte Süden mit der Hauptstadt London herrscht, der Norden leistet Widerstand. Vereinfacht gesagt.
Wer mit dem Rad in der Küstenregion unterwegs ist, bekommt ein Gefühl dafür, warum Widerstand hier einen guten Nährboden findet. Die Landschaft verlangt Kampfgeist, der Wind stemmt sich einem regelmäßig entgegen, mit einer kalten Dusche vom Himmel muss man jederzeit rechnen – und es gibt einsame Rückzugsgebiete. Nicht nur für Räuber und Viehdiebe, wie einst den als Volksheld verehrten Rob Roy, sondern auch für Rennradfahrer, die bald, nachdem sie den Ballungsraum um Glasgow verlassen haben, sehr verkehrsarme Sträßchen finden können. Die größte Gefahr für einen Kontinentaleuropäer besteht darin, dass man wegen der seltenen Begegnungen schnell vergisst, dringend auf der linken Straßenseite zu bleiben.
Auf der Suche nach den feinsten Routen der Gegend stoßen wir auf den Ayr Road Cycling Club aus der Region südlich von Glasgow. „Arran ist einfach ein perfekter Abenteuerspielplatz direkt vor der Haustür. Wir nennen die Insel ‚Schottland im Miniaturformat‘”, erläutert Clubmitglied Martin Moench. Wie der Name fast schon verrät: Er hat auch einen deutschen Pass. Die Aussicht, alles auf einer Inselrunde kompakt zu erleben, lässt uns gleich einen Platz auf der nächsten Fähre von Ardrossan buchen. „Ich würde behaupten, schon die Fährfahrt ist ein Teil des Erlebnisses“, gibt uns Moench noch mit – und er soll recht behalten. Eine milde Brise weht über das Oberdeck, als wir den Hafen ansteuern – und man traut seinen Augen kaum: Am Ufer stehen Palmen. Am 56. nördlichen Breitengrad. Der Golfstrom im nahen Atlantik macht’s möglich.
Geschäftig ist das kleine Städtchen Brodick mit dem Fährhafen des Eilands, ein großer Supermarkt bietet alles, was man für eine Inselrunde braucht. „Arran vereint Schottlands Geografie als Ganzes: hügelig im Norden, eher flach im Mittelteil, wellig im Süden, sie bietet das volle Programm – daher ist die Insel so attraktiv für Radfahrer“, so lautete die Beschreibung unseres Tippgebers. Wir entscheiden uns, das „Kurzprogramm Schottland“ vom Fährhafen aus in nördlicher Richtung in Angriff zu nehmen. Kurvenreich rollen wir über die von Bäumen gesäumte Küstenstraße, vorbei an kleinen Bootshäfen und malerischen Holzhäuschen. Ehe sich der einzige asphaltierte Durchlass auf der A841 im Norden aufbaut: Der Boguille liegt inmitten einer Heidelandschaft zwischen zwei Bergrücken, mit tollen Blicken auf die Meeresarme Firth of Clyde.
Auf der anderen Seite führt uns eine Schussfahrt zu einer kleinen Bucht mit den Mauerresten von Castle Lochranza. Unterwegs stoppen wir an der Lochranza Destillery. Whiskey ist nun mal Teil der schottischen Kultur. Eine Mitarbeiterin erklärt uns, wie aus der Getreidemaische der betörende Branntwein destilliert wird. Wir widerstehen dem Angebot einer Kostprobe; die schmalen und kurvenreichen schottischen Straßen, das schnelle Auf und Ab und der Linksverkehr fordern uns schon nüchtern einiges ab. Flach pedalieren wir nah am Meer gen Süden, an Steinmäuerchen und Schafherden vorbei, ehe uns die Wellen der Landschaft an der Südküste erwarten: Wie Himmelsleitern sind sie geradeaus in das Blau über Schottland gebahnt.
„Man bekommt dort eine perfekte Mischung – einige Anstiege, großartige Abfahrten, welliges Terrain und Flachstücke, wo man einen dicken Gang drücken kann“, hatte Moench uns den Mund wässrig gemacht – und es war kein Wort zu viel versprochen. Der Idee, eine Zusatzschleife über die Ross Road von Glenkiln zu drehen, widerstehen wir. „Teilweise wirklich steil“, hatte Moench gewarnt, das sei ein echter „leg stinger“, auf gut Deutsch: Dort brennt das Laktat in den Beinmuskeln. Wir lassen das Sträßchen links liegen, gönnen uns einen schnellen Kaffee auf dem Rückweg nach Brodick. Wir müssen die nächste Fähre erwischen.
Wir machen uns auf den Weg nach Stirling mit seiner mächtigen Burganlage, rund 50 Rad-Kilometer nördlich der Innenstadt von Glasgow gelegen, wo wir unser Quartier aufschlagen wollen. Stirling war einst schottische Hauptstadt, Zentrum der Jakobitenaufstände im 18. Jahrhundert; in der Kirche Church of the Holy Rude wurde der Sohn von Maria Stuart als Jakob VI. zum König von Schottland gekrönt.
Die mächtigen Mauern des Stirling Castle oben auf dem Hügel über der 35.000-Einwohner-Stadt sind Orientierungspunkt für die Radfahrer in der Umgebung und bedeuteten bei der Straßen-WM 2023: Es ist nicht mehr weit bis ins Ziel des Einzelzeitfahrens – auch wenn Remco Evenepoel und Chloe Dygert auf dem Weg zu ihren WM-Titeln noch die Pflasterstraße zum Burgtor als letzten Kraftakt bewältigen mussten. Von hier aus machen wir uns auf eine Runde, auf der man das Beste der Region verbinden kann: Auf der B8032 über welliges Terrain an Hecken und Steinmäuerchen vorbei westwärts, durch das verwunschen wirkende Bachtal des Eas Gobhain zum Ziel und Wendepunkt unserer Runde. „Mein Geheimtipp: Loch Katrine ist der Geburtsort des Tourismus in Schottland.
Die Fahrt mit dem Dampfer und dann mit dem Rad am See entlang zurück – nur ganz wenige Strecken in Schottland bieten so viel Variation!“, hatte uns Markus Stitz, Radreise-Experte aus Deutschland mit Wahlheimat Edinburgh, in diesen Winkel gelockt. An den Gestaden des heutigen Stausees, der die Trinkwasserversorgung Glasgows sichert, erblickte im 17. Jahrhundert Rob Roy MacGregor das Licht der Welt – und wenn man weit genug ins Tal unterhalb der Gipfel von Ben Aan und Ben Venue hineinrollt, über kurze Rampen und manchmal etwas verwegene, feuchte Abfahrten, an Wasserfällen, rauschenden Bachläufen und davonstiebenden Schafen vorbei, dann macht in der Einsamkeit der Gedanke an den Vogelfreien aus dem Clan der MacGregor Beine, der hier in Glengyle geboren wurde.
Wir lassen die Dampferfahrt aus und machen uns im Sattel auf den Rückweg. In den folgenden Tagen kämpfen wir uns unter tiefgrauem Himmel und von feinem Sprühregen benetzt nordwärts in die Highlands. Moench hatte uns gewarnt: „In Schottland spielt das Wetter eine gewaltige Rolle dabei, ob man Aussichten, Anstiege und Abfahrten wirklich genießen kann.“ Die vergangenen Tage Anfang August hatte uns das Wetter verwöhnt. Aber ausgerechnet auf dem Weg zum Cainwell Pass, wo man auf 670 Metern den höchsten Punkt einer öffentlichen Straße im gesamten Vereinigten Königreich erreicht, erwischt uns das erste Mal Regen. „Die Region ist für mich das Beste, was Schottland für Rennradfahrer zu bieten hat – die höchste Straße, ein wundervolles Panorama mit einigen der höchsten Berge und dazwischen immer wieder ein Mix aus Flüssen, die durch die Täler mäandern, kleinen und großen Seen und heimischem Wald“, hatte uns Stitz den Tripp in den Norden empfohlen. Und dann noch ergänzt: „Ich bin viel in der Welt herumgekommen. Die magische Landschaft der südlichen Cairngorms habe ich noch nirgendwo anders gefunden.“
Die einst aufwendig und verschlungen in den Hang gehauene Militärstraße mit der Haarnadelkurve „Devil’s Elbow“ ist längst verfallen. Eine eher unfreundliche Asphaltgerade stemmt sich Radfahrern auf den letzten Kilometern zum Glenshee Ski Resort auf der Passhöhe entgegen. „Das leitet sich von Gleann Sith ab – Tal der Feen”, erläutert Stitz, der in Alyth am Fuße der Bergkette eine Unterkunft für Radreisende betreibt. Die Feen meinen es an diesem Tag nicht gut mit uns. Wir stürzen uns fröstelnd hinunter in die welligen Ausläufer der Cairngorms, wo das Wetter etwas freundlicher ist als in den wolkenverhangenen Highlands. Vorbei am Forter Castle, nicht mehr als ein steinerner Wohnturm, erreichen wir Kirriemuir – die schottische Kleinstadt, in der man Bon Scott verehrt, den legendären Sänger der Hardrock-Band AC/DC, als prominentesten Ex-Bürger mit Statue und Museum. Die Magie der Region hat uns längst verzaubert, aber unsere Zeit in Schottland ist abgelaufen. Doch wir kommen wieder – allein schon, um Schottland nicht nur in Mini-Versionen kennenzulernen.
Reisende aus der EU benötigen für die Einreise ins Vereinigte Königreich, also auch nach Schottland, einen Reisepass; ein Personalausweis genügt nicht. Bahn Ab beispielsweise Frankfurt am Main in mindestens zwölfeinhalb Stunden und mit drei Umstiegen (Brüssel oder Paris, London, Edinburgh) zu unserem Standort Stirling. Die (kostenlose) Radmitnahme ist nur in Radtasche oder Radkoffer möglich; das Rad unverpackt zu transportieren, ist in den Fernzügen auf dieser Strecke nicht erlaubt.
Die zu unserem Standort Stirling nächstgelegenen Flughäfen sind Edinburgh (50 Kilometer) und Glasgow (56 Kilometer). Beide werden von Deutschland häufig und preiswert angeflogen, auch direkt in zwei Stunden. Grundsätzlich ist ein Mietwagen hilfreich, aber nicht unbedingt nötig. Der Flughafen Edinburgh ist ins Bahnnetz von ScotRail (www.scotrail.co.uk) eingebunden: Erst geht es per Bus oder Tram in die Stadt, dann per Zug bis Stirling – in insgesamt knapp über einer Stunde. Auch in Glasgow geht’s zuerst per Bus „Airport Express“ (www.firstbus.co.uk) in die Stadt, dort mit ScotRail weiter nach Stirling – in insgesamt unter einer Stunde.
Zwischen Frankfurt am Main und Stirling liegen auf der Ärmelkanal-Route knapp über 1.400 Straßenkilometer. Wer mehr Strecke mit dem Schiff überbrücken will, erreicht den Nordosten Englands entweder von Amsterdam (Ziel: Newcastle) oder Rotterdam aus (Ziel: Hull). Die Reedereien DFDS (www.dfds.com) beziehungsweise P&O (www. poferries.com) bedienen diese Linien.
Das Klima in Schottland ist relativ regenreich und kühl, Temperaturen über 20 Grad sind auch im Sommer selten. Dafür gewährleistet der milde Golfstrom eine lange Radsaison. Die beste Reisezeit ist von Juni bis September, am wärmsten sind die Monate Juli und August. Letzterer ist als Reisemonat wegen vieler Großveranstaltungen dennoch nicht zu empfehlen. Der September ist reizvoll; für ihn spricht auch der Rückgang der „Midges“, winziger, aber sehr lästiger Stechmücken.
Günstige Quartiere sind in Schottland Mangelware. Zudem bieten Hotels freie Betten wie auf einer Börse an – speziell, wenn bei Buchungen über größere Plattformen wie booking.com. Die ohnehin recht hohen Preise schwanken extrem, gelten nicht fix für den Zeitraum und ändern sich fast täglich. Unsere Tipps:
Telefon 0044/(0)7598029732 www.stirlingcastlewalk.co.uk Frisch renoviert, acht hübsch eingerichtete Zimmer, direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer. Keine zehn Minuten Fußweg zum Bahnhof. Doppelzimmer mit Frühstück im Sommer ab etwa 190 Euro.
90 Kilometer nordöstlich von Stirling, nahe unserer Tour 4 in die Highlands, Forillion www.bikepackingscotland.com Das Haus unseres Tourenexperten vor Ort, dem Deutschen Markus Stitz, besitzt drei Schlafzimmer für maximal sechs Gäste, zwei Bade-, ein Wohnzimmer, eine voll ausgestattete Küche sowie einen Fahrradschuppen. Bei einer Mietdauer von mindestens drei Übernachtungen kostet das Haus umgerechnet etwa 170 Euro pro Tag.
Wir haben uns in die Kalorienbombe Millionaire’s Shortbread verliebt, Kekse mit Karamell und Schokolade überzogen. Für Radfahrer sind vor allem Restaurants mit asiatischer Küche empfehlenswert. Auf den Routen von Stirling westwärts sind die Supermärkte in Lennoxtown (Tour 2) und Aberfoyle (Tour 3) geeignet, um Proviant aufzufüllen. Auf Arran ist Brodick der einzige belebte Ort mit Supermärkten direkt am Fährhafen; der Norden unseres Tourengebiets ist vergleichsweise einsam. Nur in Städtchen wie Kirriemuir und Blairgowrie findet man einige Cafés, Pubs und Restaurants.
Telefon 0044/(0)1786/357530 Südindische Küche im kühlen Schottland zu moderaten Preisen.
www.caffenero.com Ledersessel, entspannte Atmosphäre, guter Kaffee; in Stirlings Altstadt
Lennoxtown Visual Bike Fit Telefon 0044/(0)7707550660 www.visualbikefit.com Glengarnock RT Cycles & Fishing Telefon 0044/(0)7867790889 www.cyclerepairman.co.uk Carbonrenner für umgerechnet 36 Euro am Tag, 95 Euro für fünf Tage. Lieferung zur Unterkunft oder an den Flughafen ist möglich.
Das Nationaldenkmal Wallace Monument, Stirling Castle und das museale Old Town Jail, das Stadtgefängnis, sind einen Besuch wert.
Wir haben in Lochranza auf der Insel Arran die Arran Distillery (www.arranwhisky.com) besucht und einiges über die Whisky-Herstellung gelernt.
31. August 2025 in Stirling. Drei Routen über 40, 80 und 160 Kilometer zum Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark. events.parkinsons.org.uk
Nördlich von Edinburgh, am 8. Juni 2025; zwei Rundkurse über 95 und 147 Kilometer. www.dunfermlinecc.com/sportive
Benefiz-Rennserie zugunsten landwirtschaftlicher Projekte in Malawi; vier Radsport-Events von Juni bis September. www.ridingforgood.uk
Gute Papierkarten des Ordnance Survey, der Behörde für die nationale Landvermessung Großbritanniens, sind vor Ort leicht erhältlich: OS Road 3 „Southern Scotland“ (2024), 1:250.000 für acht Pfund deckt fast alle unsere Touren ab. Den Stich zum Cairnwell Pass (Tour 4) ergänzt: OS Landranger 43 „Braemar & Blair Atholl“ (2021), 1:50.000; 13 Pfund.
Schottland teilt sich in drei geografische Regionen auf: die weitgehend unbewaldeten und unbesiedelten Highlands mit dem höchsten Berg der britischen Inseln, dem Ben Nevis (1.345 Meter), die Central Lowlands, das Tiefland mit den Städten Edinburgh, Glasgow, Aberdeen, Dundee, Perth und Stirling, und die Bergregion der Southern Uplands. Wir haben als Standort Stirling in den Central Lowlands gewählt.
Das 36.000-Einwohner-Städtchen wird oft als „Tor zum Hochland“ bezeichnet, da dort die sanften Hügel des schottischen Tieflands auf die steilen Hänge des Hochlands treffen – ein ideales Terrain für abwechslungsreiche Touren; zwei unserer Runden starten dort. Zudem haben wir das Tourenrevier erweitert: auf die 120 Kilometer südwestlich gelegene, landschaftlich wunderschöne Isle of Arran, die oft als Miniaturausgabe Schottlands bezeichnet wird, und 80 Kilometer nach Nordosten in die Kleinstadt Blairgowrie and Rattray, von der aus wir einen Abstecher in die Grampian Mountains unternehmen, die aufgrund ihrer Lage auch die Central Highlands genannt werden; dort klettern wir auf der höchsten asphaltierten öffentlichen Straße im Vereinigten Königreich zum Cairnwell Pass (670 Meter).
In Schottland gilt Linksverkehr. Auf großen und breiten Straßen gewöhnt man sich schnell daran, aber bei plötzlichen Lenkmanövern oder auf schmalen Radwegen gilt höchste Konzentration, wenn man nicht in die falsche Richtung ausweichen will.
Außerhalb der Ballungsräume Edinburgh und Glasgow finden sich in Schottland einige Regionen mit kleinen, wenig befahrenen Nebenstraßen. Die Qualität des Straßenbelags ist mitunter gewöhnungsbedürftig – breitere Reifen sind durchaus sinnvoll. Die Gegend ist weitgehend baumfrei und windanfällig, Hochprofilfelgen sind nicht unbedingt die beste Wahl. Auf den ersten Blick wirkt das Zentrum Schottlands topografisch nicht furchteinflößend, aber der raue Asphalt, der Wind und die Steilheit vieler Straßen ziehen einem die Kraft aus den Beinen. Außerdem: Viele Gegenden sind sehr dünn besiedelt – man sollte sich also frühzeitig darum kümmern, sich zu verpflegen beziehungsweise die Trinkflaschen aufzufüllen.
Die Routen sind hier zu finden:
Die Festland-Fährhäfen in Ardrossan und Troon sind gut per Zug und Bus (ob Räder transportiert werden, checkt man unter www.scotrail.co.uk) zu erreichen. Die Fähren auf die Insel Arran fahren täglich mehrfach – Verbindungen können bei schlechtem Wetter und entsprechendem Seegang entfallen. Frühzeitig den Fahrplan checken: www.calmac.co.uk Unsere Schleife führt vom Fährhafen Brodick nordwärts immer entlang der Küstenstraße. Ein kleiner Bergpass mit wundervollen Ausblicken wartet beim Transfer von der Ost- an die Westküste bei Lochranza. Davon abgesehen ist die Runde zuerst weitgehend flach, im Süden ordentlich hügelig. In Glenkiln haben wir eine Schleife gedreht: über die Ross Road, die auf 285 Meter Höhe klettert, zur Westküste und die String Road (234 Meter) wieder zurück zur Ostküste und zum Hafen Brodick – mit jeweils einem längeren Anstieg über den Inselrücken. Wem das zu lang und anstrengend ist, der bleibt in Glenkiln auf der Küstenstraße nach Brodick, das spart 500 Höhenmeter und 34 Kilometer. Rasttipps Whiting Bay (Km 78,6), The Shore, Telefon 0044/1770700161, www.theshorearran.co.uk. Wie der Name schon sagt, direkt an der Küste gelegen. Super für einen Kaffeestopp, Sandwiches oder eine Suppe. Die besten Meeresfrüchte der Insel serviert das Mara (www.mara-arran.co.uk) in Corrie, das man aber schon nach zehn Kilometern erreicht. Wer Lust hat, fährt nach der Tour dorthin.
Es geht über den Hausberg der Radsportler rund um Glasgow. Die Crow Road in den Campsie Fells ist mit 270 Höhenmetern der längste Anstieg nördlich von Glasgow. Wir starten vom Bahnhof in Stirling über kleine und ruhige Nebenstraßen in westlicher Richtung und rollen zwischen Hecken und Steinmäuerchen, vorbei am Lake of Menteith, bis kurz vor Aberfoyle. Dann geht es südwärts, der fünf Kilometer lange Anstieg auf der Old Drymen Road durch die Heidelandschaft ist eine erste ernstzunehmende Kraftprobe. Nach einem Wellenritt nach Lennoxtown geht es vorbei an einer Hauswand, die meterhoch den früheren Radprofi Robert Millar zeigt, danach die Crow Road hinauf und auf Teilen der WM-Strecke von 2023 vorbei am Stausee Carron Valley Reservoir zurück nach Stirling.
Die Runde hat es in sich – in Sachen Landschaft und sportlicher Herausforderung. Vorbei am schottischen Nationalheiligtum Wallace Monument geht es auf schmaler und sehr steiler Straße auf den Hügelrücken oberhalb von Stirling, wo sich der Blick bis zu den weit entfernten Highlands öffnet. Dann fahren wir bergab durch ein verwunschenes Bachtal nach Bridge of Allan und weiter verkehrsarm Richtung Callandar und über eine historische Steinbrücke vorbei am malerischen Loch Venachar zur Hauptattraktion des Tages: Loch Katrine. Den See umrunden wir auf einer für den öffentlichen Autoverkehr gesperrten Straße. Aber Vorsicht: Es sind mitunter viele Fußgänger unterwegs und die Straße ist nicht in bestem Zustand. Aber der Ausblick lohnt. Tipp: Wer Kraft übrig hat, kann bei Kilometer 78,1 einen Abstecher über eine Sackstraße ans Loch Lomond und die Wasserfälle oberhalb von Inversnaid (hin und zurück 14 Kilometer und 150 Höhenmeter) machen. Zurück nach Stirling geht es über Aberfoyle und Teile der WM-Zeitfahrstrecke von 2023. Rasttipp Loch Katrine (Km 57,0): Steamship Café, www.lochkatrine.com/cafes. Schöne Einkehrmöglichkeit am Anlegeplatz am Ostende des Loch Katrine.
Eine schöne, ruhige Runde mit Stich-Probe in den Highlands: Von Blairgowrie and Rattray fahren wir nördlich, bald an einer Brücke links auf eine kleine Landstraße – und schließlich ostwärts zurück auf die Hauptstraße zum 670 Meter hohen Cairnwell Pass und dem Ski-Zentrum Glenshee. Den Stich zum Pass, dem höchsten von einer Hauptverkehrsstraße überquerten Gebirgspass im Vereinigten Königreich, kann man als Abstecher auch auslassen, denn es warten auf der weiteren Runde noch knackige, wenn auch kurze Anstiege Richtung Kirriemuir und weiter über Alyth zurück zum Ausgangspunkt. Rasttipp Cairnwell Pass (Skistation Glenshee bei Kilometer 50,2): Tea @ The Shee, www.ski-glenshee.co.uk/Tea-The-Shee-Cafe. Warme und kalte Gerichte von Frühstück über Pasteten und Suppen bis hin zu Burgern, Salaten, Sandwiches, Snacks und Kuchen.