Unbekannt
· 18.01.2008
Bereits Ende Februar beginnt in Portugals Süden die Saison für Kurze-Hosen-Ausfahrten. Von der Algarve hinein in die sanften Hügel des Hinterlands. Die Touristen kommen wegen der tollen Strände, aber die Algarve ist mehr als nur die Küste. (TOUR 1/2008)
Aus dem Fernseher in der Eckkneipe von Tavira schallt das Geplapper einer portugiesischen Seifenoper. Zigarettenqualm liegt in der Luft. Ein paar Männer reden über Fußball, über das Geld, das immer zu knapp ist, und über das Wetter. Draußen vor der Schenke werden Sardinen gegrillt. Auf der Straße drehen ein paar Jugendliche auf klapprigen Fahrrädern ihre Runden. Im Hinterzimmer der Kneipe hat das Profiteam “Ciclismo de Tavira” sein Domizil. Teamchef Vidal Fitas, früher selbst aktiver Rennfahrer, ist stolz darauf, dass hier im Osten der portugiesischen Algarve seit fast 30 Jahren ununterbrochen Profi-Radsport betrieben wird, seit 1979 – freilich mit wechselnden Sponsoren. Gern spricht er deshalb vom “ältesten Radsport-Profiteam der Welt”.
In ihrem Büro haben die Radsportler feinsäuberlich die Trikots der vergangenen Jahrzehnte hinter Glas gerahmt. Die ersten aus den frühen 80er-Jahren waren noch aus Wolle gefertigt. Und Mut zur Farbe hatten die Männer aus Tavira stets. Die meisten der Jerseys sind in Kanariengelb und schrillem Pink gehalten. Es muss hübsch ausgesehen haben, als die Profis aus Tavira im Frühling durch die Hügel des Algarve-Hinterlandes rollten. Vor allem, wenn im Februar die Millionen von weißrosa Mandelblüten aus den grünen, sanft geschwungenen Kuppen der Mittelgebirge eine Art Winterlandschaft zaubern – mittendrin, als bunte Tupfer, die Radfahrer aus Tavira.
Genauso stolz wie auf seinen Rennstall ist Fitas auf seine Heimat Algarve, die sich vom Cabo Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas bis hin zur spanischen Grenze erstreckt. Im Westen, an der “Barlavento”, der “im Wind liegenden” Algarve, umrahmen hohe blassrote Felsen kleine Sandbuchten von drei Seiten. Weiter im Osten, im vom Wind abgewandten “Sotavento”, dominieren weite Sandstrände die Küste und die unter Naturschutz stehenden Lagunen. Seltene Vogelarten haben im wattenmeerähnlichen Naturpark Rio Formosa ihr Revier. Die einheimischen Profis und Hobbyradler zieht es allerdings von der Küste weg in die Hügel des Hinterlands, wo sich im Sommer mit jeder Pedalumdrehung der lärmende Touristenschwarm mehr in Wohlgefallen auflöst.
Diese Touren finden Sie im PDF-Download:
TOUR1: Im Grenzbereich
(155 Kilometer, 1.950 Höhenmeter, maximal 14 Prozent Steigung)
Tavira – Conceiçao – Castro Marim – Azinhal –
Foz de Odeleite – Alcoutim – Martim Longo –
Cachopo – Alcaria do Cume – Tavira
TOUR 2: Durch Bauernland
(111 Kilometer, 1.350 Höhenmeter, maximal zehn Prozent Steigung)
Tavira – Santa Luzia – Fuzeta – Moncarapacho –
Machados – Loulé – Querenca – Baranco Velho –
São Brás de Alportel – Santa Catarina da Fonte
do Bispo – Prego – Tavira
TOUR 3: Ans Ende der Welt
(103 Kilometer, 950 Höhenmeter, maximal acht Prozent Steigung)
Lagos – Bensafrim – Carrapateira – Vila do Bispo – Sagres – Cabo de São Vicente – Sagres – Burgau – Luz – Lagos
TOUR 4: Aufs Dach der Algarve
(35 Kilometer, 2.100 Höhenmeter, maximal 14 Prozent Steigung)
Lagos – Meia Praia – Odiáxere – Casas da
Senhora do Verde – Monchique – Fóia – Farelo –
Chilrão – Gralhos – Marmelete – Aljezur – Lagos
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