Flacher als im Nordwesten der Niederlande kann man fast nirgendwo auf der Welt Rad fahren. Die einzigen Anstiege in Friesland sind die zum Deich hinauf.
Wenn Maarten Kemperman ehrlich ist, dann muss er gestehen, dass er inzwischen lieber Mountainbike fährt als Rennrad – wenn auch nicht da, wo wir gerade unterwegs sind: Wir kurbeln auf den Rennern von Leeuwarden in Richtung Ijsselmeer, durch eine Landschaft, in der die Maulwurfshügel auf den saftigen Weiden die höchsten natürlichen Erhebungen sind. Die niederländische Provinz Friesland ist für Mountainbiker ungefähr so geeignet wie der Tegernsee für Weltumsegler. Eine Landschaft, platt wie ein Pfannkuchen, die zu großen Teilen sogar knapp unter dem Meeresspiegel liegt. Auf der Seeseite der Deiche plätschern oder branden die Wellen der Nordsee an die Küste, hinter den Deichen durchziehen Kanäle das Land. Im Südwesten der Provinz Fryslân (wie sie auf Westfriesisch heißt) liegt das Ijsselmeer, der durch Eindeichung entstandene größte See der Niederlande.
Alleine auf der Welt
Auf dem Land, zwischen Deichen und Ijsselmeer, ragen imposante Backsteinkirchen in den weiten Himmel. Während wir einmal mehr an einer der unzähligen Klappbrücken warten, bis die Segler und Motoryachten die Brücke passiert haben, erklärt Kemperman, dass jedes der Dörfer und historischen Städtchen einen besonders gestalteten Kirchturm besäße. "Quasi als Markenzeichen des Ortes, dadurch wussten die Leute, wo sie sind." Und er schwärmt: "Wenn du in Friesland auf dem Rad unterwegs bist, dann fühlst du dich manchmal, als wärst du ganz allein auf der Welt." Ich glaube zu wissen, was er meint.
Den ganzen Artikel und die GPS-Daten zu diesen Touren finden Sie unten im Download-Bereich:
• TOUR 1: Zur Waddenzee (109 Kilometer, 200 Höhenmeter, max. 1 % Steigung – abgesehen von zwei 100 Meter langen "Anstiegen" zum Deich)
• TOUR 2: Zum Ijsselmeer (139 Kilometer, 150 Höhenmeter, max. 2 % Steigung)
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GPS-Daten: Niederlande, Friesland