Leser-Abenteuer 2025Ein Rückblick besonderer TOUR-Leser-Touren

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 · 30.12.2025

Bei der Supermaratona gilt es, 286 Kilometer und 8400 Höhenmeter in den Dolomiten auf eigene Faust zu bewältigen. TOUR-Leser Thilo Schnelle brauchte zusammen mit drei Freunden rund 14 Stunden.
Foto: Thilo Schnelle
​TOUR-Leserinnen und -Leser sind während der ganzen Saison unterwegs – hier sind vier Beispiele für großartige Erlebnisse auf dem Rennrad.

Hart, härter - Supermaratona

Bei der Supermaratona gilt es, 286 Kilometer und 8400 Höhenmeter in den Dolomiten auf eigene Faust zu bewältigen. TOUR-Leser Thilo Schnelle brauchte zusammen mit drei Freunden rund 14 Stunden.Foto: Thilo SchnelleBei der Supermaratona gilt es, 286 Kilometer und 8400 Höhenmeter in den Dolomiten auf eigene Faust zu bewältigen. TOUR-Leser Thilo Schnelle brauchte zusammen mit drei Freunden rund 14 Stunden.

​Bei der Supermaratona gilt es, 286 Kilometer und 8400 Höhenmeter in den Dolomiten auf eigene Faust zu bewältigen. Seit 2023 bieten die Organisatoren der bekannten Maratona Dles Dolomites diese extreme Variante an, die alle 13 Pässe umfasst, die in der Geschichte des Radmarathons jemals befahren wurden. TOUR-Leser Thilo Schnelle hatte über diese neue Herausforderung im Heft gelesen und stellte sich ihr zusammen mit drei Freunden – rund 14 Stunden haben sie gebraucht. Besonders der Passo Giau mit seinen 29 nummerierten Kehren erwies sich als mentale Herausforderung. Die Temperaturschwankungen von 4 Grad am Morgen bis zu 26 Grad am Nachmittag erforderten durchdachtes Kleidungsmanagement. Auch die Verpflegung stellte eine logistische Herausforderung dar. Obwohl die Radsportler teilweise in unterschiedlichem Tempo unterwegs waren – besonders in den Anstiegen und Abfahrten – fanden sie immer wieder zusammen.

Nach Abschluss der Tour schickten die vier Freunde ihre Strava-Aktivitäten ein, um in die “Hall of Fame” der Supermaratona aufgenommen zu werden. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass vor ihnen erst zwei andere Sportler diese Herausforderung gemeistert hatten. “Als wir als Anerkennung für das Absolvieren der Supermaratona an einem Tag die offiziellen und durchnummerierten Supermaratona-Caps überreicht bekamen, waren plötzlich alle Schmerzen vergessen. Die Caps tragen die Nummern 3, 4, 5 und 6”, erinnert sich Schnelle. Und er hat auch noch einen Tipp parat: “Wenn man vollkommen grau ist, ist es erlaubt, in einem Anstieg anzuhalten und zu verschnaufen. Es erweist sich dabei als clever, sein Handy zu zücken und so zu tun, als ob man nur schöne Fotos machen will.”

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​Über die Alpen – von West nach Ost

Von Konstanz nach Triest, rund tausend Kilometer und 18.000 Höhenmeter in neun Tagen – auch das klingt nach einem betont sportlichen Radurlaub.Foto: Stefan WolfVon Konstanz nach Triest, rund tausend Kilometer und 18.000 Höhenmeter in neun Tagen – auch das klingt nach einem betont sportlichen Radurlaub.
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Von Konstanz nach Triest, rund tausend Kilometer und 18.000 Höhenmeter in neun Tagen – auch das klingt nach einem betont sportlichen Radurlaub. Sechs Rennradler aus Griesheim und Konstanz haben diese Alpenüberquerung von West nach Ost mit Ziel am Mittelmeer absolviert. Logistisch geschickt gelöst: Immer einer aus der Gruppe setzte aus und steuerte das Begleitfahrzeug mit dem Gepäck. Die Strecke führte über zahlreiche legendäre Alpenpässe, darunter der Gotthard, San Bernardino, Albula, Bernina, das Stilfser Joch als höchster Punkt mit 2758 Metern und das Grödnerjoch in den Dolomiten.

Die Rennradler erlebten dabei unterschiedlichste Wetterbedingungen von strahlendem Sonnenschein bis zu heftigen Gewittern und Starkregen. Besonders in Erinnerung blieben auch Begegnungen unterwegs, etwa die mit einem 87-jährigen Schweizer E-Bike-Radler auf dem Albulapass, die Blasmusikkapellen im Lesachtal und die großzügigen italienischen Straßenarbeiter am Stilfser Joch, welche die Radsportler trotz der Straßensperrung wegen einer Baustelle passieren ließen und ihnen damit einen quasi autofreien Tag am Stelvio bescherten. “In den neun Tagen haben wir unglaublich viel erlebt”, blickte TOUR-Leser Stefan Wolf bei der Ankunft im Hafen von Trient glücklich zurück auf die Fahrt.

Mit dem Rennrad durch die Westukraine

TOUR-Leser Arnold Zimprich ist im Juli mit dem Rennrad durch den Westen der Ukraine gefahren.Foto: privatTOUR-Leser Arnold Zimprich ist im Juli mit dem Rennrad durch den Westen der Ukraine gefahren.

​TOUR-Leser Arnold Zimprich ist im Juli mit dem Rennrad durch den Westen der Ukraine gefahren. Das Rad war sein Mittel der Wahl, um nach einer Hilfslieferung zurück nach Polen zu fahren. Die Landschaft und die Einsamkeit im Westen der Ukraine beeindruckten ihn, aber die teils mangelhafte Straßenbeschaffenheit forderte ihren Tribut und bremste ihn aus. “Zwar habe ich bei der Routenerstellung Rennrad als Sportart angegeben, die App leitete mich jedoch über zum Teil heftige Schotter- und Kopftsteinpflasterpisten. Könnte man letzteres noch als Paris-Roubaix-Reminiszenz verbuchen, stellten die Schotterpisten einen Parforceritt dar, wie ich ihn nicht geplant habe.”

Für zukünftige Touren in der Ukraine zieht Arnold Zimprich in Betracht, ein Gravelbike zu benutzen, das besser für solch herausfordernde Bedingungen geeignet sein dürfte.Foto: privatFür zukünftige Touren in der Ukraine zieht Arnold Zimprich in Betracht, ein Gravelbike zu benutzen, das besser für solch herausfordernde Bedingungen geeignet sein dürfte.

​Um neue Kraft zu schöpfen, gönnte er sich gegen Abend ein eisgekühltes Kwas, das ukrainische Nationalgetränk. Für zukünftige Touren in der Ukraine zieht er in Betracht, ein Gravelbike zu benutzen, das besser für solch herausfordernde Bedingungen geeignet sein dürfte.

​Immer wieder: Stilfser Joch

TOUR-Leserin Ines Brückle treibt eine ganz besondere Leidenschaft an: In diesem Jahr ist sie zum 36. Mal zusammen mit Ehemann Bernhard aufs Stilfser Joch gefahren, einer der legendärsten Pässe im Radsport.Foto: Ines BrückleTOUR-Leserin Ines Brückle treibt eine ganz besondere Leidenschaft an: In diesem Jahr ist sie zum 36. Mal zusammen mit Ehemann Bernhard aufs Stilfser Joch gefahren, einer der legendärsten Pässe im Radsport.

​TOUR-Leserin Ines Brückle treibt eine ganz besondere Leidenschaft an: In diesem Jahr ist sie zum 36. Mal aufs Stilfser Joch gefahren, einer der legendärsten Pässe im Radsport. Mit seinen 48 Kehren und einer Höhe von 2757 Metern stellt es selbst für trainierte Radfahrerinnen und Radfahrer eine enorme Herausforderung dar. Für Ines Brückle ist die Befahrung dieses Passes jedoch mehr als nur eine sportliche Leistung – es ist eine Leidenschaft, die sie in diesem Jahr bereits zum 36. Mal ausgelebt hat. Gemeinsam mit ihrem 71-jährigen Mann Bernhard (im Bild) hat die 65-Jährige die anspruchsvolle Tour von Prad hinauf zur Passhöhe gemeistert. Klar, dass die beiden nach so vielen Befahrungen jeden Meter des Anstiegs kennen: “Im serpentinenreichen Wald oberhalb kennen wir jede Kurve. Jetzt kommt gleich das Nationalpark-Werbeschild mit dem Fuchs, zwei Kehren höher erinnern immer noch Riefen im Asphalt an ein überlanges Wohnwagengespann, das hier mal entlangschrammte und für mindestens eine Stunde die Auffahrt für vierrädrige Fahrzeuge blockierte.”

Aber obwohl sie schon so oft am Stelvio war, hat die Faszination nicht nachgelassen: “Wie ein Traum wirkt die Erinnerung, dass wir vor knapp zwei Stunden und 46 Kilometern noch rund 1900 Meter höher waren”, beschreibt Ines Brückle das Gefühl nach der Tour. Die Frage nach dem “Warum” – ob es Vermessenheit, Verrücktheit, Leidenschaft oder Liebe ist, die sie immer wieder zum Stilfser Joch zieht – bleibt offen. Das Ehepaar sieht sich selbst als “Normalos”, nicht als ambitionierte Sportler. Sie machen einfach, was ihnen Spaß macht. Das Radfahren ist ihr gemeinsames Lebenselixier seit fast 50 Jahren.

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