Sandra Schuberth
· 06.09.2025
Die Global Biking Initiative (GBI) veranstaltet vom 8. bis 12. September 2024 die GBI Ladies Transalp. Das Women-only-Event wird von der Fahrradmarke Liv unterstützt, die sich auf Fahrräder und Produkte für Frauen spezialisiert hat. Bei der Transalp überqueren 40 Frauen aus unterschiedlichen Regionen und Leistungsklassen die Alpen in vier Etappen von Nord nach Süd, vom Bodensee zum Comer See.
Los geht es in Friedrichshafen. Jeden Tag werden zwei verschiedene Strecken angeboten, eine mit mehr Distanz und mehr Höhenmetern, eine kürzere, die gleichzeitig weniger Höhenmeter bietet. Na gut, es gibt eine Ausnahme: Die Strecke von Tag 3 ist für alle gleich.
Wer sich immer für die kürzere Variante entscheidet, hat am Ende in Summe 421 Kilometer und 5670 Höhenmeter gesammelt. Die Summe der langen Strecken beträgt 498 Kilometer und 8100 Höhenmeter.
Etappe | Strecke | Etappenlänge | Höhenmeter |
1 | Friedrichshafen (DE) - Dornbirn (AT) | 81 km / 115 km | 500 HM / 1350 HM |
2 | Dornbirn (AT) - Davos (CH) | 111 km / 114 km | 1790 HM / 2190 HM |
3 | Davos (CH) - Chiavenna (IT) | 135 km | 2240 HM |
4 | Chiavenna (IT) - Barzano (IT) | 111 km / 114 km | 1140 HM / 2320 HM |
Summe | Friedrichshafen (DE) - Barzano (IT) | 421 km / 498 km | 5670 HM / 8100 HM |
Auf den anspruchsvollen Etappen durch die Alpen erleben die Teilnehmerinnen eine Kombination aus sportlicher Herausforderung, Teamgeist und intensiven Naturerlebnissen. Gemeinsam Rad fahren, Grenzen überwinden und dabei Gutes tun. Denn es sollen Spenden für die Endometriose-Forschung gesammelt werden. Judith Schäfer, Liv Project Manager Germany, betont: "Unser Ziel ist es, über die GBI Ladies Transalp Aufmerksamkeit für ein Thema zu schaffen, das viele Frauen betrifft und doch oft im Verborgenen bleibt. Radfahren ist für uns ein Symbol für Freiheit, Stärke und Gemeinschaft. Wenn wir mit unserer Leidenschaft dazu beitragen können, die Forschung voranzubringen, ist das ein doppelter Gewinn."
Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und betrifft vor allem Frauen zwischen 10 und 52 Jahren, also Frauen zwischen ihrer ersten Periode und der letzten. In Deutschland werden schätzungsweise 70.000 Frauen jährlich mit dieser Diagnose ärztlich behandelt, wobei die Erkrankung häufig nicht oder erst spät erkannt wird. Etwa 32.000 Frauen werden jedes Jahr in Deutschland stationär im Krankenhaus behandelt und meistens operiert – sehr häufig auch mehrfach.
Endometriose kann mit starken Schmerzen, Einschränkungen im Alltag und sogar Unfruchtbarkeit einhergehen. Die übliche Behandlung besteht in der Regel aus der Kombination von Operation und hormoneller Therapie. Dennoch treten häufig Rezidive der Erkrankung auf, was die physische und psychische Belastung für die betroffenen Frauen weiter steigert. Sowohl Operationen als auch die hormonelle Therapie sind mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen verbunden. Während die Schmerzen nach operativen Eingriffen meist relativ schnell zurückgehen, dauern die Nebenwirkungen der Hormone in der Regel während der gesamten Einnahme an. Diese schwierige Situation mit wiederkehrenden Beschwerden und häufigen Phasen der Arbeitsunfähigkeit kann gravierende Auswirkungen auf das soziale Leben mit entsprechenden negativen Folgen für Beruf und Partnerschaft haben.
Ach ja, bis zur Diagnose Endometriose vergehen meist Jahre. Das bedeutet für die Betroffenen: Jahrelange Schmerzen bis hin zur Ohnmacht, jahrelange Ungewissheit, jahrelange Einschränkungen, jahrelanges Nicht-ernst-genommen werden.
Umso wichtiger ist, dass an dem Thema geforscht wird. Deshalb will die Ladies-Transalp Spendengelder sammeln, um ein Forschungsprojekt zu finanzieren. Am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss soll unter der Leitung von Professor Dr. med. Matthias Korell untersucht werden, welche Rolle Bewegung im Zusammenhang mit dieser häufigen gynäkologischen Erkrankung spielt.
Es besteht dringender Bedarf nach zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten neben Operation und Hormontherapie, um die Situation für die von Endometriose betroffenen Frauen zu verbessern. Neben dem bekannten Einfluss der Ernährung auf die Entstehung der Endometriose und die Stärke der Beschwerden kann auch sportliche Aktivität durch regulierende Effekte auf die Entzündungsreaktion und das Immunsystem die Aktivität der Endometriose positiv beeinflussen. Die am Johanna-Etienne-Krankenhaus geplante Studie soll untersuchen, ob sportliche Aktivität die Schmerzintensität vor einer geplanten Laparoskopie so stark reduzieren kann, dass eine Operation nicht mehr erforderlich ist. Als Kontrollgruppe ist die Einnahme von Multivitaminpräparaten vorgesehen. Die Ergebnisse könnten für betroffene Frauen einen großen Vorteil darstellen und auch in der Nachbehandlung eingesetzt werden.
Oder wie sagt man im Radsport? Kette rechts!