Jörg Wenzel
· 13.05.2022
Knapp 300 Kilometer misst die Isar. Vier Männer und eine Frau folgten zur Sommersonnenwende am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, dem Fluss auf Gravelbikes – vom Ursprung im Karwendel bis zur Mündung in die Donau.
Die Tour entlang der Isar ist über die gesamten 300 Kilometer eindrucksvoll. Vom Ursprung im Hinterautal bis nach Vorderriss ist die Strecke ein Gravelparadies auf festen Forstwegen mit traumhaften Ausblicken auf Wetterstein und Karwendel. Ab Lenggries geht es dann auf handtuchschmalen Pfaden weiter, immer nah am Ufer schlängeln sich die Wege nach München. So langsam verschwinden die hohen Berge und weichen den Hügeln des Voralpenlandes. Ab München wechselt das Bild wieder komplett, die Sicht wird weit, aber die Vegetation bleibt abwechslungsreich. Um die verschiedenen Landschaften noch mehr genießen zu können, kann es sich lohnen, unsere Route in zwei Etappen aufzuteilen. München liegt ungefähr in der Mitte der Strecke und wäre ein sehr lohnendes Zwischenziel. Bis dorthin zeigt sich die Isar von ihrer wilden Seite, und auch die Wege sind anspruchsvoll. Ab München wird die Isar gemütlicher, und die Wege erlauben ein höheres Tempo. Egal, ob an einem Stück oder in Etappen: Die Tour wird auf jeden Fall lange in Erinnerung bleiben. Die ganze Reportage lesen Sie in TOUR 6/2022.
Für so eine lange Strecke auf dem Rad braucht es eine gute Vorbereitung. Neben dem Training der Grundlagenausdauer sollte auch der mentale Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Ein bis zwei lange, ruhige Ausfahrten um die 200 Kilometer trainieren die Ausdauer und geben ein gutes Gefühl, auch die längere Distanz zu schaffen. Zusätzlich hilft eine Sitzpositionsanalyse, dass bei einer so langen Zeit im Sattel nichts schmerzt. Auch während der Tour sollte nichts dem Zufall überlassen werden: Bekleidung, Schuhe, Ernährung sollte man bereits vorher schon einmal auf einer langen Ausfahrt getestet haben. Sollen Gepäcktaschen am Rad befestigt werden, sollte man mit diesen auch schon im gepackten Zustand gefahren sein. Beispielsweise können zu voll gepackte Rahmentaschen zu Knieschmerzen führen, weil man ihnen beim Treten unabsichtlich ausweicht.
Wer eine Langstrecke nicht als Rennen, sondern im Grundlagen- oder Genusstempo fährt, wird Lust auf etwas anderes als Riegel oder Gels bekommen. Das ist völlig normal und auch gut. Erlaubt ist, was schmeckt. Viel wichtiger ist es, von Beginn an genug Energie und Flüssigkeit zuzuführen, auch schon, bevor Hunger und Durst einsetzen. Keine Experimente bei der Ernährung! Alle Gels und Riegel sollten schon vorher unter Belastung getestet worden sein. Tipp Selbst gebackene Riegel sind gesund und können nach eigenem Geschmack zusammengestellt werden; und bei der Zubereitung steigt die Vorfreude auf die Tour.