In unserer Serie gibt jeweils ein Szene-Kenner Tipps zu Rennradtouren, Treffpunkten, Vereinen und Cafés. Künstler, Banker, Werbeleute – Frankfurts Radszene ist weltbürgerlich und so vielfältig wie die Touren in Taunus, Wetterau und Spessart.
Frankfurt-Guide Radu Rosetti
Der Gastronom und Vater von vier Kindern ist in Bukarest, Rumänien, geboren, aber schon mit sechs Jahren mit seinen Eltern nach Frankfurt gezogen. Radu hat eher spät zum Radsport gefunden, vor fünf Jahren durch seinen Freund Florian Jöckel, den Gründer der Rennrad-Gruppe Guilty76, und seinen Freund und Geschäftspartner Ralf Matzka, einen ehemaligen Radprofi. "Sie haben mich ständig gefragt, ob ich nicht mal mitfahren möchte. Das habe ich gemacht und bin danach nicht mehr davon losgekommen." Radu fährt am liebsten in der Gruppe und eher zum Vergnügen. Der Selbstständige schafft jährlich 8.000 Kilometer mit dem Rennrad, dazu kommt einiges mit dem Crossrad und Mountainbike.
Rennradler-Treffen
Die Unirunde Frankfurt trifft sich jeden Dienstag am Parkplatz Heerstraße (Praunheim) – drei Leistungsgruppen, anspruchsvolles Niveau und Tempo. Der Radladen Flamme Rouge Bikes organisiert zusammen mit dem ältesten Verein, dem VC Frankfurt, jeden Mittwoch eine Ausfahrt in zwei Leistungsgruppen, Treffpunkt ist vor dem Laden in der Jordanstraße (Bockenheim). Der Rosetti Social Cycling Club bietet jeden Donnerstag Ausfahrten in zwei Leistungsgruppen an – die wohl internationalste Truppe in Frankfurt. Treffpunkt ist vor meinem Lokal, dem Walon & Rosetti in der Moselstraße 15 (Bahnhofsviertel). Vorher laden wir zum Espresso ein, nach der Runde sitzen viele bei Wein und Gesprächen zusammen. Der Veloclub Guilty76 macht jeden dritten Samstag im Monat eine Ausfahrt. Der Assos Store organisiert unter dem Namen "Speed Club” jeden letzten Sonntag im Monat Ausfahrten, Treffpunkt am Opernturm (Alte Oper). Mehr Infos und alle Termine gibt es unter www.frankfurtcycling.info
Meine Lieblingsradläden
Flamme Rouge Bikes ist sowohl vom Know-how, Service als auch von der gebotenen Auswahl der komplexeste Laden für Rennrad-Fans. Ich gehe aber meist zu meinen Freunden von Montimare im Ostend, die einen ausgezeichneten Service haben und für Mountainbiker sehr zu empfehlen sind. Eine zentral gelegene Alternative wäre Custom Delux am Friedberger Platz, mit sehr guten Technikern. Dort bekommt man auch ausgezeichneten Espresso.
Meine Lieblingslokale
Meinen Kaffee trinke ich gerne im Plank in der Münchener Straße; dort ist ständig Bewegung auf der Straße, nebenan verschiedene Gemüsehändler, Alim der Fischhändler mit Fischimbiss und ein Haufen interessanter Gastronomie. Alternativ gehe ich traditionell ins Café Wacker gegenüber dem Parkhaus Hauptwache, wo sich eher alteingesessene Frankfurter treffen. Im Sommer bin ich auch gerne in einem der neuen restaurierten Wasserhäuschen der Stadt: das Gudes am Matthias-Beltz-Platz. Spezielle Treffpunkte für Radfahrer gibt es nicht im Zentrum, dafür aber Ausflugslokale außerhalb, etwa das Café Sandplacken (siehe "Lieblingsrunde"), das leckere Hausmannskost und selbstgebackene Kuchen serviert, oder in Schmitten (auf der anderen Feldberg-Seite) das Café im Hotel Kurhaus Ochs.
Veranstaltungs-Tipps
Eschborn-Frankfurt, früher bekannt unter "Rund um den Henninger Turm", ist der Klassiker schlechthin. Im August organisieren Guilty76 und Stoppomat e. V. ein Bergfest mit einem Rennen am Feldberg. Ebenfalls von Guilty76 organisiert: Frankfurt Ultra Cycling – kein Rennen, aber drei Etappen und drei Partys.
Meine Lieblingsrunde
Um und über den Feldberg (79 km, 1.300 Hm)
Die Runde startet in der Nähe des Hauptbahnhofs, vor meinem Lokal Walon & Rosetti, die ersten 15 Kilometer führen über Radwege am Main entlang nach Westen. Dann geht’s in den Taunus und über Sindlingen, Kelkheim-Fischbach fünf Kilometer mit sechs bis sieben Prozent Steigung bergauf nach Ruppertshain – mit Stellen bis zwölf Prozent. Der Auftakt für weitere Anstiege: nach Schlossborn, nach Glashütten und zum Gasthaus Rotes Kreuz – zum Schluss, mit maximal 15 Prozent Steigung, wartet der Große Feldberg. Dann geht’s mit Karacho hinunter zur Pause am Sandplacken, wo man auf der großen, teilüberdachten Terrasse auch bei schlechterem Wetter sitzen kann. Danach geht es mit toller Aussicht auf die Skyline bergab nach Frankfurt.
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