Unbekannt
· 30.09.2015
Die Deutsche Alpenstraße, die von Lindau am Bodensee bis nach Schönau am Königssee führt, gilt als eine der beliebtesten Ferienstraßen in Deutschland, zumindest mit dem Auto. Rennradler brauchen Power
Die Deutsche Alpenstraße ist der Inbegriff geballter Touristenattraktionen. Jedes Jahr tummeln sich Hunderttausende Besucher auf der Route zwischen Bodensee und Königssee: Busladungen voller Japaner, Wochenendausflügler, Familien, Rentner – alle besuchen Schloss Neuschwanstein, die Wieskirche und St. Bartholomä. Doch das Asphaltband, das einige der schönsten Flecken des Allgäus und Oberbayerns verbindet, ist hauptsächlich dem Motorverkehr vorbehalten – Radfahrer werden auf den Bodensee-Königssee-Radweg verwiesen, der sich nördlich der Alpenstraße durchs Alpenvorland schlängelt. Die Berge mit Abstand betrachten, das wollte ich aber nicht. Meine Devise lautet: mehr Höhenmeter, aber möglichst wenig Autoterror.
Der im unteren Teil giftige Anstieg des Königssträßchens erfüllt diese Vorgabe bestens, umgeht das schmale Asphaltband doch den verkehrsreicheren, gut ausgebauten, langweiligen Oberjochpass. Am Morgen des zweiten Tages kann ich mich aber dem Sog der Alpenstraße nicht entziehen – oder besser: dem seiner Sehenswürdigkeiten. Schloss Neuschwanstein steht auf dem Streckenplan. Trotz meines frühen Starts überschwappt mich unterhalb des Schlosses eine Flut von Chinesen, fünf Busladungen spült es vor König Ludwigs Märchenschloss. Die Asiaten fuchteln hektisch mit Handys und Kameras herum, um den besten Bildausschnitt zu finden. Vor der Gruppe ragt am Arm eines Reiseführers ein gelber Regenschirm in die Höhe, der die Meute bändigen soll – es gelingt ihm aber nicht. Ich stehe im Menschenstrom, werde umringt, befragt, was ich denn mit dem Rad hier mache? "Im Grunde das Gleiche wie Sie", antworte ich. Die Touristen staunen, zücken erneut die Kameras nach dem Motto: Besser als das Schloss Neuschwanstein im Dunst, ist Schloss Neuschwanstein im Dunst mit Radfahrer. Blitzlichter ...
Den gesamten Reisebericht und die GPS-Daten für diese Touren finden Sie unten zum Download:
• Tag 1: Lindau – Füssen (101 Kilometer, 1.650 Höhenmeter, max. 18 % Steigung)
• Tag 2: Füssen – Rottach-Egern (137 Kilometer, 1.560 Höhenmeter, max. 19 % Steigung)
• Tag 3: Rottach-Egern – Reit im Winkl (109 Kilometer, 1.450 Höhenmeter, max. 13 % Steigung)
• Tag 4: Reit im Winkl – Königssee (67 Kilometer, 1.100 Höhenmeter, max. 10 % Steigung)