Beat Bünzli fliegt den Anstieg von Antonsthal in Richtung Antonshöhe im Herzen des Erzgebirges geradezu hoch, ein seliges Lächeln im Gesicht, als würde es bergab und nicht mit deutlich mehr als zehn Prozent bergauf gehen. Mit Fliegen kennt Bünzli sich aus, der gebürtige Schweizer hat als Segelflieger einst mehrere Weltrekorde aufgestellt. Aber dass er die Rampen mit dem Rad nur so hinauffliegt, hat schlicht und ergreifend damit zu tun, dass Bünzli auf einem E-Rennrad sitzt. Als beinharter Purist könnte man jetzt die Nase rümpfen. Man könnte es aber auch lassen und Bünzli die elektrische Unterstützung von Herzen gönnen – denn der Mann geht zügig auf die 80 zu.
Bünzli hat mich eingeladen, seine Wahlheimat, das Erzgebirge, mit dem Rennrad zu erkunden. Er ist vor vielen Jahren hierher übersiedelt; eigentlich sollte er als Bauunternehmer nur ein Hotel errichten, dann aber hat er sich nach ein paar Bieren – und ein paar Schnäpsen – zu viel überreden lassen, das von ihm gebaute Hotel „Am Kurhaus“ auch gleich noch als Betreiber zu übernehmen. Den Vertrag hat er damals auf einem Bierdeckel unterschrieben, heute ist das Hotel Partner des Radreise-Veranstalters Roadbike Holidays.
Ich muss gestehen: Vor der Einladung wusste ich so gut wie nichts über die Region im südöstlichen Sachsen – außer den sattsam bekannten Klischees über Nussknacker, Räuchermännchen und sonstigen geschnitzten Kitsch in Form von Engeln und Weihnachtspyramiden. Und ich kannte den FC Erzgebirge Aue, einen Fußballverein, der gefühlt jedes Jahr zwischen zweiter und dritter Liga auf- oder absteigt. Von der mehr als acht Jahrhunderte währenden Bergbaugeschichte der Region, die seit 2019 als „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří” auf der Welterbeliste der UNESCO steht, hatte ich noch nie gehört.
Beat Bünzli hat sich vor Jahren nicht nur unsterblich in seine heutige Frau verliebt, sondern auch in das Erzgebirge, von dem er schwärmt: „Du hast es hier genauso schön wie im Appenzeller Land. Unberührte Natur, wunderschöne Ausblicke, verhältnismäßig wenig Autoverkehr. Nur die ganz langen Pässe fehlen im Vergleich zur Schweiz.“ Dafür gäbe es eben, so der Radsportenthusiast Bünzli, „die eine oder andere Steigung, die dich killt, wenn du ohne E unterwegs bist.“ Bünzli und Roadbike Holidays haben Olaf Ludwig und Mario Kummer als Guides für ihre Rennrad-Camps im Erzgebirge gewonnen. Ludwig, einst einer der besten Sprinter der Welt, Olympiasieger im Straßenrennen 1988 und Träger des Grünen Trikots bei der Tour de France 1990, musste sich als aktiver Rennfahrer mehrfach während der legendären Friedensfahrt die steilen Rampen im Erzgebirge hinaufquälen. „Leck mich am A...“, sagt der inzwischen 65-Jährige, „das muss ich heute echt nicht mehr haben.“
„Steil, miserable Straßen, dreckig und schlechte Luft“, so hatte Ludwig, ein Kind der DDR, die Region lange Jahre in Erinnerung. Außerdem galt die erzgebirgische Pultscholle stets eher als Revier für Mountainbiker. Fast 40 Jahre später lernte Ludwig die Region als Rad-Guide quasi neu kennen und sagt unabgesprochen fast das Gleiche wie Bünzli: „Das ist echt cool hier. Du hast gut befahrbare Radwege, auch auf den Hauptstraßen verhältnismäßig wenig Verkehr und immer wieder wunderschöne Fernblicke.“ Eines allerdings muss Ludwig, einst ein Weltklasse-Profi und heute selbsternannter „König der Cappuccino-Gruppe“ zugeben: „Ich kann ja echt gut quatschen als Tour-Guide, aber die Anstiege im Erzgebirge, die kann ich echt nicht flachquatschen.“
Beat Bünzli ist deshalb inzwischen mit Unterstützung unterwegs. „Immer nur niedrigste Stufe“, betont er, „so bleibt es trotzdem noch eine Herausforderung.“ Er schaut mich verschmitzt an: „Wie wär’s?“, fragt er und bietet mir an, sein E-Rennrad für einen Tag zu testen – wohlwissend, dass viele Rennradler lieber einen Plattfuß und Dornen im Reifen in Kauf nehmen als auf einen Motor am Rennrad zurückzugreifen. Aber ich bin neugierig und noch nie auf so einem E-Renner unterwegs gewesen. Bei mir zuhause im Flachland ergibt das keinen Sinn. Was soll man damit, wenn der Motor ab Tempo 25 nicht mehr schiebt und die Jungs aus der Radsportgruppe auf 40 km/h beschleunigen? Aber hier im Erzgebirge ... Bünzli erwischt bei mir genau den richtigen Moment. Ich habe ein paar stressige Arbeitswochen hinter mir, kaum trainiert, darf sowieso längst in der Ü60-Altersklasse mitfahren, und Kumpel Matze kommt erst zwei Tage später im Erzgebirge an. Dem sag’ ich am besten nichts davon und nehme Beat Bünzlis freundliches Angebot schließlich dankend an.
Von Bad Schlema aus lande ich schon nach ein paar Kilometern an einem Anstieg bei der Ortschaft Lauter, der sich „Teufelstein“ nennt, und der auch genauso teuflisch daherkommt. Bei der Friedensfahrt wurde der Anstieg jedenfalls in die schwerste Kategorie eingeteilt. Auf den ersten Metern bin ich noch überzeugt, die elektrische Unterstützung nicht zu brauchen – aber bei 18 Prozent kann so ein Motor schon helfen. Und weil’s so schön flutscht und ich mich selbst an den steilsten Passagen wie Tadej Pogačar fühle, habe ich am Ende des Tages glatt Akku und Ersatzakku leergefahren.
Aber okay, erstens braucht Beat Bünzli sein E-Rennrad wieder und zweitens will ich die restlichen Touren dann doch lieber nur mit Muskelkraft fahren. Touren durch tief eingeschnittene Täler und mit einigen brutalen Anstiegen, bei denen ich gerne das E-Rennrad gehabt hätte. Touren durch Orte mit Namen wie Oberpfannenstiel, Sauschwemme, Kuhschnappel und auf tschechischer Seite Gottesgab, Jungenhengst, Hefekloß und Sauersack. Rennradtouren, die das eine oder andere Mal auch über festen Schotter führen, aber dafür auf einsamen Sträßchen durch verwunschene Wälder, wie beispielsweise an den Riesenberger Häusern hinter der Talsperre Sosa. Oder vorbei an den bizarr geformten Teufelssteinen zwischen Steinbach und Erlabrunn – nicht verwandt oder verschwägert übrigens mit dem ekligen Anstieg bei Lauter.
Und wir sind vorbei an Sehenswürdigkeiten geradelt, die es definitiv nirgendwo sonst auf der Welt gibt. In Johanngeorgenthal beispielsweise ragt der größte freistehende Schwibbogen der Welt auf. Der Bogen symbolisiert den Himmel bzw. das Tor zum Paradies und die darauf aufgesetzten Lichter stehen für die Sehnsucht der Bergleute nach dem Tageslicht. Der Schwibbogen bei Johanngeorgenthal an der Grenze zu Tschechien ist stattliche 25 Meter breit, mit Kerzen fast 15 Meter hoch und besteht aus 700 Tonnen Stahlbeton sowie 15 Tonnen Edelstahl. Hübsch muss man das Teil nicht finden, aber beeindruckend ist es auf jeden Fall.
Zweimal gleich waren wir auf Nachbarschaftstour in Tschechien. Einmal überqueren wir die Grenze auf einem handtuchbreiten, aber bestens asphaltierten Sträßchen von Rittersgrün kommend. Das andere Mal folgen wir von Johanngeorgenthal aus dem kleinen Flüsschen Černá, zu Deutsch Schwarzwasser, und landen auf einer beeindruckenden Hochebene. Hunderte kleiner Hügel prägen die Heidelandschaft, sogenannte Raithalden. Das sind Abraumhalden, die beim Zinnseifen, also der Gewinnung von Zinnstein, vor Hunderten von Jahren entstanden sind. Im Osten dieser eigentümlichen Landschaft ragen der Fichtelberg und gleich gegenüber auf der tschechischen Seite der Keilberg jeweils gut 1.200 Meter in die Höhe.
Im Restaurant im Weiler Rýžovna werden wir auf Deutsch begrüßt, und auch hier sagen sie tatsächlich „Glück Auf“ statt „Guten Tag“. Der beflissene Wirt empfiehlt uns Lammrippchen und erzählt dazu ungefragt, dass der legendäre Sänger Karel Gott, die „goldene Stimme aus Prag“, bei ihm auch immer am liebsten die Lammrippchen gegessen hätte. Wir trinken lieber, wie die meisten anderen Radler im Biergarten, nur ein alkoholfreies Bier mit Grapefruitgeschmack. Auf den Bierbänken neben uns sitzen überwiegend Mountainbiker. So schön es sein mag auf der Hochebene, die Straßen dort sind leider noch ziemliche Rumpelpisten, Ausbesserung soll angeblich in Sicht sein. Aber wer aktuell auf ein Gravelbike statt auf ein Rennrad setzt, der macht auf den Touren nach Tschechien alles richtig.
Eine unserer vier Routen fällt ein wenig aus dem Rahmen. Wir verlassen dafür das Erzgebirge und rollen Richtung Nordwesten durchs Zwickauer Land in einen kleinen unscheinbaren Ort namens Meerane. Es ist Sonntagmittag, kaum ein Mensch ist vor der Tür. Einst standen hier an der Steilen Wand von Meerane Tausende von Zuschauern und jubelten den Radrennfahrern bei der Friedensfahrt zu. Offiziell ist die kopfsteingepflasterte Rampe durch den Ort 13 Prozent steil, nach anderen Angaben 14 Prozent, aber sie wirkt steiler. Und vor allem birgt die Steile Wand von Meerane noch eine weitere Tücke, die sie im Radrennen zum gefürchteten Hindernis machte: „Du bist im Rennen um die Kurve gekommen und warst völlig perplex, die baut sich da wie aus dem Nichts auf“, erinnert sich Olaf Ludwig. „Und weil viele Rennfahrer damals am Einstieg noch 53/11 gekettet hatten und so schnell nicht mehr schalten konnten, sind sie Schlangenlinien gefahren oder sogar umgefallen.“
„Berggeschrey“ nannte man es vor Hunderten von Jahren, wenn im Erzgebirge reiche Erz- oder Silberfunde gemacht wurden, sich die Kunde davon rasch verbreitete und sich alsbald ein Bergbaurevier entwickelte. Das, was Beat Bünzli heute macht, das könnte man auch als „Radgeschrey“ bezeichnen. Aus Liebe zu seiner Wahlheimat und zum Rennradsport gibt er noch einmal richtig Gas, auf dass sich das Erzgebirge zu einem veritablen Rennradrevier entwickelt. Das Zeug dazu hat die Region.
Bahn: Unseren Standort Aue-Bad Schlema erreicht man von Frankfurt am Main und Berlin aus mit zwei Umstiegen in etwas mehr als fünf, beziehungsweise vier Stunden; von Hamburg mit mindestens zwei Umstiegen in sechseinhalb Stunden. Für die Radmitnahme benötigt man eine Stellplatzreservierung und Fahrradkarte, die je nach Entfernung, Buchungstag und Auslastung der Züge ab 7,99 Euro bis 14,99 Euro kostet. Vom Bahnhof bis zum Hotel „Am Kurhaus“ sind es rund drei Kilometer; eine Taxifahrt kostet rund 13 Euro.
Auto: Aus Hamburg zu unserem Standort Aue-Bad Schlema via Leipzig und Zwickau gute fünf Stunden, von Frankfurt am Main rund vier Stunden.
Aue-Bad Schema, Hotel Am Kurhaus, Telefon 03772/3717-0, am-kurhaus.com
Das 4-Sterne-Hotel ist Mitglied von Roadbike Holidays, einer Gruppe von Hotels, die sich auf die Bedürfnisse von Rennradfahrern spezialisiert haben (www.roadbike-holidays.com). Auf dem Hotel-Parkplatz finden E-Autofahrer zwei Schnellladesäulen. Gutes Frühstück, supernetter Service, abwechslungsreiche und sehr gute Küche im Restaurant Beatus. Doppelzimmer mit Frühstück ab 160 Euro. Wer nach einer Radtour entspannen möchte, kann das im Ayurveda-Center des Hotels und im Gesundheitsbad Actinon gleich nebenan – mit Sauna, Solebecken und Kältekammer.
Die erzgebirgische Küche wurde im Laufe der Jahrhunderte auch durch die zahlreichen Einwanderer geprägt, die nach jedem sogenannten „Berggeschrey“ – der Kunde von reichen Erzfunden – in die Region kamen, um Arbeit zu finden. Hauptbestandteil vieler Gerichte sind Kartoffeln. Andernorts als Kartoffelpuffer oder Reibekuchen bezeichnet, werden die erzgebirgischen „Klitscher“ entweder als süße Variante mit Zucker und Apfelmus oder als saure Klitscher mit Sauerkraut serviert. Auch die Buttermilchgetzen, ein weiteres Kartoffelgericht aus rohen und gekochten geriebenen Kartoffeln, gibt es süß oder herzhaft. Beim sogenannten „Raachemaad“ werden Kartoffeln vom Vortag mit Quark und Leinöl vermischt und in einer Pfanne oder Auflaufform ausgebacken. Bei der „Schwammebrieh“ handelt es sich um eine Pilzsuppe und zu Fleischgerichten werden gerne „griene Kließ“, also grüne Klöße gereicht, wobei die sich durch ihren hohen Anteil an rohen Kartoffeln von anderen Klößen unterscheiden.
Das Hotel Am Kurhaus in Bad Schlema ist einer von zahlreichen zertifizierten Standorten von Roadbike Holidays (www.roadbike-holidays.com / www.gravelbike-holidays.com) und bietet neben dem üblichen Service (Werkstatt, Routenvorschläge, Lunchpakete, Rückhol-Service bei Pannen) geführte Rennradtouren an, u.a. mit Olaf Ludwig und Mario Kummer als Guides. Wer ein Rad mieten möchte, kann es vorab reservieren. Im Angebot sind neben normalen Rennrädern auch E-Rennräder. Preise pro Tag: 32 Euro sowohl für Rennrad als auch E-Rennrad (pro Woche: 200 Euro).
Tourismusverband Erzgebirge e.V., Telefon 03733/18800-0, www.erzgebirge-tourismus.de (unter dem Punkt „Sommerzeit“ gibt’s viele Infos zum Radfahren), Die Gästeinformation im Kurort Bad-Schlema ist einen Steinwurf vom Hotel Am Kurhaus entfernt. Infos: www.kurort-schlema.de
Reiseführer „Erzgebirge und Sächsisches Vogtland“, Reise Know-How-Verlag, 2022, 384 Seiten, 19,90 Euro. Karte Marco-Polo-Freizeitkarte „Erzgebirge, Chemnitz“, 1:100.000, Ausgabe 2021, 8,95 Euro.
Im Erzgebirge mit seinen tief eingeschnittenen Tälern stellen sich nicht selten Rampen mit um die 15 Prozent Steigung in den Weg, eine 100 Kilometer lange Runde sammelt deshalb gerne 1.500 bis 2.000 Höhenmeter. Die meisten der kleinen Wirtschaftswege über die waldreichen Hügel sind nicht asphaltiert, so dass es riskant ist, mit dem Rennrad von den von uns empfohlenen Routen abzuweichen. Aber selbst auf unseren Routen muss man kurze Passagen über festen, gut befahrbaren Schotter in Kauf nehmen – dafür führen sie uns dann in landschaftlich besonders reizvolle Ecken. Auf den Abschnitten in Tschechien sind die Straßen zwar ausnahmslos asphaltiert, aber teilweise ziemliche Rumpelpisten. Insbesondere rund um Aue muss man mit etwas mehr Verkehr auf den Landstraßen rechnen. Und eines scheint im Erzgebirge leider noch nicht angekommen zu sein: dass Autofahrer beim Überholen von Radfahrern einen Abstand von 1,5 Meter einzuhalten haben. Gefühlt sind es bisweilen eher 1,5 Zentimeter.
Miriquidi – auch Mirikwidi – wurde das Erzgebirge einst genannt, was übersetzt „finsterer Wald“ bedeutet. Das auch heute noch waldreiche Mittelgebirge erstreckt sich vom südlichen Sachsen nach Böhmen in Tschechien. Die höchsten Gipfel sind der 1.243 Meter hohe Keilberg (Klinovec) auf tschechischem Staatsgebiet sowie der 1.215 Meter hohe Fichtelberg bei Oberwiesenthal; insgesamt ragen im Erzgebirge etwa 30 Erhebungen mehr als 1.000 Meter hoch auf. Jahrhundertelang prägte der Bergbau die Region; seit 2019 darf sich die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří mit dem Titel des UNESCO-Welterbes schmücken. Unser Standort Aue-Bad Schlema (rund 20.000 Einwohner) liegt im Talkessel der Zwickauer Mulde auf einer Höhe von knapp 400 Metern über dem Meeresspiegel.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Nach dem Start an der Gästeinformation in Bad Schlema rollen wir uns ab Aue auf dem Mulde-Radweg ein, ehe wir nach Lauter abzweigen und via Schwarzenberg und Antonsthal hinaufklettern nach Breitenbrunn. Dann geht es gleich wieder hinunter nach Rittersgrün, wo man die Grenze zu Tschechien überquert – ein schmales Asphaltband führt durch den Wald hinauf auf rund 1.000 Meter Höhe. Über bisweilen recht rumpelige Sträßchen rollen wir hinunter nach Potůčky und via Johanngeorgenstadt wieder nach Antonsthal. Einen knackigen Anstieg, eine rasende Abfahrt hinunter nach Zschorlau und zwei weitere kleine Kletterpartien später ist man nach knapp 100 Kilometern zurück in Bad Schlema.
Nach dem Start an der Gästeinformation in Bad Schlema rollen wir uns wieder ab Aue auf dem Mulde-Radweg ein, einer alten Bahntrasse, ehe wir nach Sosa und zu den Riesenberger Häusern den ersten ernstzunehmenden Anstieg zu bewältigen haben. Ab Steinbach sollte man sich den Abstecher vorbei an den Teufelssteinen gönnen, ehe man – wie bei Tour 1 – Potůčky passiert und diesmal hinauffährt auf die Hochebene. Wer mag, klettert auf den Fichtelberg, der allerdings, insbesondere an Wochenenden, arg überlaufen sein kann. Alternativ dazu bietet sich eine Kletterpartie auf den Keilberg an. Durch verschlafene tschechische Dörfer und Städtchen wie Abertamy, Pernink und Horní Blatná geht es zurück zur Grenze und via Wildenthal und Eibenstock im steten Auf und Ab zurück nach Bad Schlema. Zwischen Sosa und Steinbach warten zwei kurze, aber gut befahrbare Schotterpassagen.
Eher kurze Tour durch die Wälder des westlichen Erzgebirges. Via Zschorlau in Richtung der Talsperre Eibenstock, dem größten Trinkwasserreservoir Sachsens, und weiter auf einem einsamen und bestens asphaltierten Forststräßchen durch den „Miriquidi“, hinauf zum Riedertberg, vorbei am Ameisenhübel, ehe man auf der B 283 entlang der Mulde hinunterrollt in Richtung Schönheide. Nach einem moderaten Anstieg nach Stützengrün geht es weiter auf kleinen Straßen vorbei an Hundshübel. Dort hat man bisweilen eine schöne Fernsicht ins Zwickauer Land, ehe es via Neustättel und Schneeberg zurück zum Ausgangspunkt in Bad Schlema geht. Auch diese Route führt über einen kurzen Schotterabschnitt.
Genau genommen verlässt man auf dieser Tour das Erzgebirge, allerdings aus gutem Grund: Es geht durch das wellige Zwickauer Land zur „Steilen Wand von Meerane“, dem legendären Anstieg der Friedensfahrt (siehe Text). Via Wildenfels führt die Strecke durch Mülsen, dem längsten Straßendorf Sachsens, und auf kleinen Nebenstraßen über Crimmitschau nach Meerane. 13 Prozent soll die kopfsteingepflasterte Rampe an der steilsten Stelle haben; es fühlt sich definitiv nach mehr an. Über verschlafene Dörfer wie Kuhschnappel führt die Route nach Hartenstein und von dort aus zurück durchs Muldetal nach Bad Schlema.