Unbekannt
· 18.04.2010
Den meisten München-Touristen entgeht das Beste: das fein verzweigte Netz von delikaten Rennradstrecken. Südlich der Stadt liegt das schönste aller deutschen Großstadt-Reviere.
Die Peripherie von Deutschlands drittgrößter Stadt hat heute Abend ein ganz spezielles Verkehrsproblem. Gut 20 Kilometer südlich der Stadtmitte scharren ein halbes Dutzend Rennradler auf FeierabendSpritztour ganz unruhig mit den Schuhplatten. In der Pupplinger Au ist mal wieder alles dicht. Aber kein Hupen ist zu hören – nur gelegentlich ein Muhen. Eine Kuhherde muss von einer Weide auf die andere. Schwänze schlagen nach Fliegen, Fladen klatschen auf Asphalt, und der junge Bauer mit seinem Stock bemüht sich, Ausreißerinnen zurück ins Glied zu treiben. Dann ist die Straße wieder frei, Kuhmist spritzt gegen Carbon, und der Pfropf der zwangsberuhigten Radler löst sich auf. Die wenigsten werden sich unterwegs noch einmal treffen. Zu groß ist die Auswahl an Lieblingsrunden.
Ein Grund dafür dürfte Oberbayerns Wohlstand sein. Jeder Bauernhof ist per feinst asphaltierter Straße mit dem Rest der Welt verbunden, jedes Dorf von mindestens zwei Seiten erreichbar. Und weil da draußen nicht allzu viele Leute wohnen, haben Ortskundige mehr autoarme Varianten zur Auswahl, als man sich auf die Schnelle merken kann. Weiterer Vorteil des überentwickelten Straßennetzes: Zu fast jeder wichtigen Autoverkehrsverbindung gibt es eine schönere, ruhigere Alternative. Diese Radlerstraßen um München herum sind für den Fernverkehr herrlich unpraktisch, und nicht einmal übermotivierte AutoNavis schicken ihre Besitzer hierhin.
Zu diesem Überfluss an Ministraßen addiert sich ein Phänomen, mit dem nur wenige deutsche Großstädte glänzen: München hat im Süden klare Stadtgrenzen. Man muss nur auf eine dieser bunten Bayern-Landkarten schauen, um die großen grünen Flächen längs der Isar, im Südosten oder im Südwesten zu sehen. Oft ist schon vor dem Ortsschild Schluss mit emsig. Ein paar Ausfallschneisen führen durch die äußeren Stadtviertel, dann herrscht Ruhe. So, als habe man eine Tür hinter sich zugemacht. Eine Tür ins Freie, ins Grüne. In die Hügel des bayerischen Oberlandes.
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Diese Routen erhalten Sie unten als GPS-Daten zum Download:
• Tour 1: Zum Kloster Andechs
103 Kilometer, 400 Höhenmeter, maximal 15 Prozent Steigung
• Tour 2: An die Goldküste
80 Kilometer, 560 Höhenmeter, maximal sieben Prozent Steigung
• Tour 3: Durch die Jachenau
158 Kilometer, 1.050 Höhenmeter, maximal acht Prozent Steigung
• Tour 4: Zu den Rampen
112 Kilometer, 750 Höhenmeter, maximal 16 Prozent Steigung
GPS-DATEN: TOUR bietet die Daten der Touren zum kostenlosen Download an. Die Tracks im GPX-Format können Sie zum Nachfahren direkt auf ein GPS-Gerät laden oder am Computer in Google Earth oder Google-Maps betrachten.