Bikepacking-PlanungSo gelingt die Navigation

Gitta Beimfohr

 · 21.02.2025

Nur den Schildern zu folgen, hat seine Tücken. Besser man fuchst sich einmal in das Thema GPS rein und weiß dann, ob rechts oder links.
Foto: Andreas Kern
Der Schlüssel zum eigenen Bikepacking-Abenteuer heißt: GPS-Navigation. Auch wenn Sie sich bisher vor diesem Thema gefürchtet haben - spätestens auf einer Bikepacking-Tour werden Sie GPX-Tracks lieben. Vorausgesetzt, Sie finden das für Sie passende System.

800.000 Radfahrer pilgern jeden Sommer rund um den Bodensee. Achthundertausend! Ein Kollege unseres Schwester-Magazins MYBIKE hat sich in diese Dauer-Prozession mal eingereiht und stellte fest, dass er mit sportlichem Tempo ständig auf größere Gruppen auffuhr, und die galt es dann mühsam zu überholen. Daher empfahl er anschließend, die Tour besser in entgegengesetzter Richtung anzugehen.

Klingt nach einer guten Idee, dachte eine Freundin, konnte nach ihrer “Geisterfahrer”-Tour aber berichten: “In dieser Richtung musst du ständig aufpassen, dass du nicht in die Lenkerenden der Entgegenkommenden einfädelst, denn schon der Zweite einer Gruppe entdeckt den Gegenverkehr erst spät.” Herrje, warum tut man sich sowas an?

Wir ahnen es. Natürlich geben Seen und Flüsse immer ein schönen Leitfaden für eine Tour: viel Natur, Badeplätze, Einkehr und Unterkünfte – dafür wenig Autoverkehr, und zermürbende Höhenmeter-Spitzen sind entlang von Ufern auch kaum zu befürchten. Doch der Hauptgrund, warum sich auf den offiziellen Routen an Bodensee und Donau, aber auch auf der Transalp-Route Via Claudia so viele Radfahrer entlangstauen, dürfte sein: Man braucht hier kein GPS-Gerät. Papierkarte und Guide sind auch nicht nötig, man folgt einfach dem Ufer und kann auf eine lückenlose Beschilderung vertrauen. Aber eben auch auf mehrere Tausend Mitradler.

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Besonders viel Gegenverkehr muss man auf den Trails im georgischen Kaukasus nicht fürchten.Foto: Moritz AblingerBesonders viel Gegenverkehr muss man auf den Trails im georgischen Kaukasus nicht fürchten.

Deshalb sind individuell gesteckte Ziele mit selbst entworfener Route einfach Gold wert – und dank GPS-Navigation am Lenker auch keine Irrfahrt ins Gebüsch mehr. Allerdings sind die Systeme am Fahrrad-Lenker noch nicht mit dem Navi vergleichbar, wie man es aus dem Auto kennt.

Wer noch nie mit einem GPS-Track auf Tour war, empfehlen wir, sich langsam an die Materie heranzutasten. Dafür braucht man nur das Smartphone und die Basic-Variante eines Online-Tourenportals. Klicken Sie sich dort einfach mal Ihre gewohnte Rennrad-Runde oder Graveltour zusammen und fahren Sie sie anschließend ab. So erkennen Sie die immer noch kleinen Tücken des GPS-Navigierens am schnellsten und können sie später auf großer Tour, in fremder Umgebung, besser einschätzen. Außerdem erfahren Sie so am besten, ob es für Sie Sinn macht, doch in einen deutlich robusteren und besser ablesbaren Radcomputer mit höherer Akkulaufzeit zu investieren.

Übungsschritte für Einsteiger finden Sie am Ende des Artikels.

Die 4 Fahrradnavigations-Varianten im Vergleich

1. Einer ausgeschilderten Route folgen:

Die Schweizer gehören zu den Beschilderungsweltmeistern: Doch die Chance, dass man hier auf Tour 436 die falsche Richtung einschlägt, liegt recht genau bei 50 Prozent. Foto:  Andreas KernDie Schweizer gehören zu den Beschilderungsweltmeistern: Doch die Chance, dass man hier auf Tour 436 die falsche Richtung einschlägt, liegt recht genau bei 50 Prozent. Foto: Andreas Kern

Es gibt natürlich ausgeschilderte und von den jeweiligen Tourismusbüros vermarktete Routen (z. B. Stoneman-Routen, Buchonia-Tour, Westweg im Schwarzwald oder Transalp Via Claudia). Sie sind glücklicherweise noch nicht ganz so überfüllt wie Donau- und Bodensee-Radweg. Der größte Vorteil dieser Variante: Entlang dieser Routen hat sich meist eine 1A-Infrastruktur für Radfahrer angesiedelt. Für den eigenen Streckenüberblick, aber auch, weil man immer mal ein Schild übersehen kann, sollte man sich den GPS-Track trotzdem aufs Handy laden.

Vorteile:

  • Keine eigene Routen-/Etappen-Planung nötig
  • Gute Infrastruktur für Radfahrer entlang der Strecke (Unterkünfte, gut sortierte Fahrradläden, E-Ladestationen)

Nachteile:

  • (Zu-) Viele Menschen unterwegs
  • Beschilderung evtl. eingewachsen, lückenhaft oder fragwürdig (siehe Bild oben)
  • Individuelle Routenänderung nicht möglich

2. Handy und Touren-App:

z. B. Komoot, Outdooractive, Strava etc.

Einfach mal auf der Hometrail-Runde mit dem Smartphone ausprobieren: Dafür muss man bei Komoot und Outdooractive noch kein Abo abschließen.Foto: Georg GrieshaberEinfach mal auf der Hometrail-Runde mit dem Smartphone ausprobieren: Dafür muss man bei Komoot und Outdooractive noch kein Abo abschließen.

Das Gute ist: Ein Smartphone haben Sie wahrscheinlich sowieso. Nur eine Halterung für den Lenker liefert der Handy-Hersteller natürlich nicht mit. Doch die gibt es mittlerweile für jedes Smartphone-Modell (auch mit Regencase) im Handel zu kaufen. Die Bandbreite liegt hier zwischen 15 und 80 Euro.

Dazu benötigen Sie den Zugang zu einem Online-Tourenportal und die dazugehörige App fürs Handy. Das kostenlose “Basic”-Abo (oder das zweiwöchige Gratis-Probeabo einer höheren Version) reicht erstmal zum Üben. Für die Offline-Speicherung der Karten ist dann ein “Pro”-Abo für ca. 30 Euro nötig. Dafür gibt es das Karten-Weltpaket dazu (Komoot, Outdooractive).

Wenn Sie ein Android-Handy besitzen, lohnt der Blick auf das Portal Locus Map (locusmap.app): Auf deren Karten kann man die Touren auch offline bearbeiten und planen. Inzwischen gibt es auch eine Version für iPhones, aber derzeit noch in abgespeckter Form.

Vorteile der Handy-Navigation:

  • Größtes Display
  • Beste Karten
  • Sprachnavigation
  • Einfache Bedienung/ Planung
  • Günstig (hat man eh dabei)

Nachteile:

  • Umplanung der Tour nur mit stabiler Internetverbindung möglich
  • Halterung fürs teure (empfindlichere) Handy muss man zusätzlich kaufen
  • Kurze Akkulaufzeit
  • Display bei Sonne/ Schatten schlechter lesbar

3. Navigation mit Fahrradcomputer

Ein Bikecomputer kommt mit Lenkerhalterung, vorinstallierten Karten und deutlich längeren Akkulaufzeiten.Foto: Max FuchsEin Bikecomputer kommt mit Lenkerhalterung, vorinstallierten Karten und deutlich längeren Akkulaufzeiten.

Die Anschaffung kostet, doch schon für 250 Euro hat man ein gutes Gerät am Lenker (inkl. Halterung), dem Staub, Regen und auch mal ein Sturz nichts anhaben können. Profis empfehlen fürs Bikepacking intuitiv zu bedienende Geräte mit nicht zu kleinem, entspiegeltem Farbdisplay und möglichst langen Akkulaufzeiten. Außerdem sollten sie sich mit gängigen Online-Portalen direkt oder über die entsprechende Hersteller-App via Handy konnekten lassen. Auf langen Touren bewährt haben sich: Garmin Edge Explorer 2 (250 Euro/Akku: 16 Std.), Sigma Rox 12.1 Evo (380 Euro/Akku: 14 Std.) und Wahoo Elemnt Roam V2 (400 Euro/Akku: 17 Std.). Erst seit 2024 auf dem Markt, aber bereits gefeiert: der Coros Dura (289 Euro). Das Modell ist mit Solarzelle bestückt und soll damit sagenhafte 120 Akkustunden erreichen!

Vorteile der Fahrradcomputern:

  • Robust, staub- und wasserdicht
  • Gut lesbares Display auch bei Sonne
  • Lenkerhalterung dabei
  • OSM-Karten Europa (und mehr) via Gratis-Download und Updates
  • Re-Routing auch offline mgl., da alle nötigen Daten auf dem Gerät
  • Route lässt sich über Handy-App leicht ändern
  • Lange Akkulaufzeit (mind. 14 Std.), Solargeräte von Garmin und Coros deutlich länger!

Nachteile

  • Anschaffungskosten (gutes Gerät aber schon ab 250 Euro)
  • Fitness-Funktionen nerven, wenn man sie nicht braucht
  • Abzweige werden per Pieps angekündigt, via App aber auch Sprachansage übers Handy möglich

Das Angebot an Fahrradcomputern ist groß, die damit weltweit gemachten Erfahrungen von Bikepacking-Profis aber inzwischen auch. Und nach deren Bewertungen gibt es für Touren-Radler, die sich hauptsächlich für die Navigation (weniger für Trainings-Tools) interessieren, drei Geräte, die sich auf langen Abenteuer-Trips besonders bewährt haben:

Garmin Edge Explorer 2

Die Edge-Familie von Garmin hat noch hochwertigere Mitglieder. Wer das Gerät aber hauptsächlich zum Navigieren nutzen möchte, findet im Explorer 2 den günstigsten und unkompliziertesten Begleiter.Foto: GarminDie Edge-Familie von Garmin hat noch hochwertigere Mitglieder. Wer das Gerät aber hauptsächlich zum Navigieren nutzen möchte, findet im Explorer 2 den günstigsten und unkompliziertesten Begleiter.
  • Preis: 250 Euro >> hier erhältlich
  • Akkulaufzeit: 16 Stunden
  • Highlights: Günstiger Preis; ProClimb-Funktion (detaillierte Infos zu Steigungen); Europa-Karten im Gerät enthalten, direkt mit Portalen wie Komoot, Outdooractive und Strava verbunden.
  • Was nicht gefällt: Etwas komplizierter in der Menüführung, Touchscreen funktioniert bei Regen nicht, Tastenbedienung etwas umständlich.
  • Wer etwas mehr ausgeben möchte: Garmins Top-Modelle sind der Edge 1040 Solar (690 Euro) - dank seiner Solarzellen im Display hält der Akku an diesem Gerät 45 Stunden und länger. Und der Edge 1050 (750 Euro) mit gestochen scharfem Display, 20-60 Stunden Akkulaufzeit, Sprachnavigation, Groupride-, Klingel- und Gefahren-Funktion, sowie diversen Trainingstools. Allerdings ist die Frage, ob man neben der Navigation die vielen anderen Features des deutlich teureren Edge 1050 auch wirklich braucht.
Navi und Trainingsanalyse-Gerät mit Solarzellen-Akku: Der Edge 1040 Solar ist eines der Topmodelle von Garmin. Der Radcomputer kann alles, kostet aber auch.Foto: GarminNavi und Trainingsanalyse-Gerät mit Solarzellen-Akku: Der Edge 1040 Solar ist eines der Topmodelle von Garmin. Der Radcomputer kann alles, kostet aber auch.

Fazit: Der Edge Explorer 2 ist das optimale Gerät für alle, die vor allem die Navigationsfunktionen nutzen und in Trainingstools eventuell mal reinschnuppern möchten. Top-Preis-Leistung!

Sigma Rox 12.1 Evo

  • Preis: 380 Euro >> hier erhältlich
  • Akku-Laufzeit: 14 Stunden
  • Highlights: Sehr intuitive Bedienung, Touchscreen (bei Regen auch einfache 5-Tasten-Bedienung), autom. (Strom sparende) Helligkeitseinstellung, Europa-Karten vorinstalliert (weitere per Handy-App aufladbar), sechs Profile für unterschiedliche Sportarten oder Räder möglich, vorinstallierte POIs (z. B. Bankautomaten, Supermärkte, Unterkünfte) und auch die Touren(-um)planung ist direkt am Gerät möglich.
  • Kritikpunkte: Beim Einschalten kann der Satelliten-Empfang bis zu 2 Minuten dauern; Übertragen von Karten und Tracks nur über den Umweg Handy-App; Speicher von 8 GB relativ klein, aber durch komprimierte Karten ausreichend, Display etwas schlechter lesbar als bei den beiden Konkurrenz-Geräten; bei sehr langsamem Tempo (z. B. steil bergauf) schaltet das Gerät in den Pausen-Modus.

Fazit: Wegen seiner intuitiven Bedienung gerade für GPS-Einsteiger oder für Besitzer mehrerer Räder das optimale Modell.

Wahoo Elemnt Roam V2

Den Wahoo lieben viele Radfahrer für seine “Summit Segments” - das Höhenprofil mit detaillierten Steigungsinformationen.Foto: WahooDen Wahoo lieben viele Radfahrer für seine “Summit Segments” - das Höhenprofil mit detaillierten Steigungsinformationen.
  • Preis: 400 Euro >> hier erhältlich
  • Akku-Laufzeit: 17 Stunden
  • Highlights: Bestes Display, direkte Verbindung zu gängigen Tourenportalen, sowie Trailforks, MTB Project und Singletracks, 7 Satelliten-Verbindungen unterschiedlicher Systeme (Track-Genauigkeit!); 32 GB Speicher für sehr lange Tracks und Karten, vorinstallierte Karten Europa, weltweit gratis über Wlan zum Download, Go Pro-Steuerung, “Summit Segments”-Tool für Steigungsdetails, GPX-Überspielen von Handy-App via Bluetooth
  • Kritikpunkte: etwas kleineres Display, keine Touch-Funktion (z. B. um Kartenausschnitt zu verschieben)

Fazit: Für (technik-affine) Trail-Sucher das perfekte Spielzeug ohne nennenswerte Schwächen.


Navigation für Beginner: auf bekannten Pfaden üben

Auch wenn die Navigation auf dem Fahrrad, besonders, wenn man offroad unterwegs ist, immer noch etwas umständlicher ist, als man es im Auto und mit dem Handy via Google Maps gewohnt ist: Hat man einmal das passende System für sich gefunden, dann steht einem die Welt rund um den Globus praktisch offen. Die anfängliche Mühe lohnt sich also und mit etwas Übung hat man die leider immer noch vorhandenen kleinen Tücken des Track-Navigierens schnell erkannt.

Den ersten wichtigen Einblick in die GPS-Welt gibt es gratis: Einfach ein Online-Tourenportal (z. B. outdooractive.com oder komoot.de) öffnen, Sportart auswählen und seinen Wohnort eingeben. Sicher gibt es da in der Nähe schon ein paar fertige Tourenvorschläge, deren GPX-Tracks Sie via zugehöriger App auf dem Smartphone nachfahren können. Dank Sprachansage an den Abzweigen kommt das der Navigation im Auto schon sehr nah. Allerdings nur, wenn es ein gut gepflegter, aktueller Track ist, der von einem erfahrenen GPS-Radfahrer entsprechend aufbereitet wurde. Sonst steht man damit sprichwörtlich auch ganz schnell im Wald.

Nächster Schritt: Klicken Sie sich in einem der genannten Tourenportale unter “Tourenplanung” mal ihre gewohnte Feierabend- oder Sonntagsrunde in der Karte zusammen. Das klappt am übersichtlichsten auf dem großen Bildschirm Ihres Computers. Nach dem Speichern erscheint diese Tour auch automatisch in der Tourenportal-App in Ihrem Handy (entsprechende App vorher natürlich runterladen). Wenn Sie sich nun in den Sattel schwingen und diese Tour nachfahren, klicken Sie zusätzlich auf “Track aufzeichnen” und beobachten Sie, was auf ihrem Handy-Display passiert. Wahrscheinlich werden Sie auf dieser Fahrt folgende Erfahrungen machen:

- Verdammt, wohin mit dem Handy - ich brauche eine Halterung für den Lenker. Stimmt. Da gibt es inzwischen jede Menge und auch ganz gute Lösungen. Einfach mal speziell für Ihr Handy-Modell googeln. Doch für diese erste Testtour muss nun die Jacken-, Trikot- oder Hosentasche eben reichen. Eventuell Sprachnavigation lauter drehen, dann müssen Sie das Handy nicht dauernd aus der Tasche fummeln!

- Mein aufgezeichneter Track verläuft ja gar nicht auf, sondern oft neben der Spur, die ich nachfahre? Das passiert vor allem an Orten, wo der Satelliten-Empfang etwas schlechter ist, wie z. B. im Wald oder an Steilhängen. Oder das zugrunde liegende Kartenmaterial ist nicht ganz genau. Manchmal führt das dazu, dass man sich an Gabelungen nicht ganz sicher ist, welcher Weg der richtige ist. Dann hilft es, in die Karte hinein zu zoomen und zu schauen, ob der eigene Track weiterhin parallel zum vorgegebenen verläuft. Zur Not muss man den Abzweig einfach ausprobieren. Entfernt sich der Cursor vom Track: umdrehen!

- Mein selbst aufgezeichneter Track hat ganz andere Höhenmeter gemessen. Im Gegensatz zum Radcomputer besitzen die allerwenigsten Handys einen Luftdrucksensor. Hier werden die Höhendaten eher ungenau über GPS-Daten ermittelt. Doch selbst die barometrisch, also über den Luftdruck, gemessenen Daten eines Fahrrad-Navis stimmen so gut wie nie mit den Angaben eines Tourenportals überein.

Dagegen verfügen die guten Topokarten von Outdooractive zum Beispiel über ein Geländegitter mit sehr genauen Höhenangaben. Der Luftdruck in der Natur aber schwankt. Zieht zum Beispiel während Ihrer Tour ein Gewitter auf (Tiefdruck), dann wird ein Radcomputer deutlich mehr Höhenmeter anzeigen, als die ursprünglich am Computer ausgewählte Tour. Das ist übrigens auch die Erklärung dafür, dass selbst bei einer Rundtour Start- und Endpunkt unterschiedliche Höhen haben können, obwohl es derselbe Ort ist.

- Mein aufgezeichneter Track zeigt in der Karte so komische Knödel an. Das sind die sogenannten Punktewolken. Und zwar an den Stellen, wo Sie längere Zeit Pause gemacht haben, ohne die Aufzeichnung auszuschalten. Bevor man seinen Track in ein Tourenportal hochlädt und anderen zum Nachfahren zur Verfügung stellt, ist es Ehrensache, dass man solche überschüssigen Punkte löscht.

- Mein Track folgt nicht dem Weg, sondern schießt per Luftlinie durch den Wald. Entweder haben Sie vergessen, die Aufzeichnung nach der Pause direkt wieder anzuschalten oder Sie hatten längere Zeit keinen oder schlechten Satelliten-Empfang (Wald, Steilhang, Tunnel). Solche Tracks findet man immer mal wieder in Tourenportalen. Weil sich Derjenige, der die Tour hochgeladen hat, nicht die Mühe einer Nachbearbeitung gemacht hat.

Jeder, der sich solch einen schlechten Track heruntergeladen hat, wird sich mitten im Wald massiv ärgern. Denn nun wird die Tour um einiges länger dauern als gedacht, da man ja nur dem Weg und nicht dem “geplanten” Luftlinien-Track folgen kann. Wenn Sie die Karte außerdem noch offline gespeichert haben (siehe unten), wird Sie das Programm auch noch sehr nervig auffordern, umzudrehen.

Außer, man hat sich den Track vorher am Computer genau angeschaut, solche Aussetzerstellen entdeckt und repariert. Sprich den Track in der Karte selbst per Drag and Drop aufs eingezeichnete Wegenetz gezogen.

- Mein Handy-Akku ist nach zwei Stunden schon fast leer! Genau das ist das größte Problem der Handy-Navigations-Variante. Etwas Strom spart man, wenn man das Display ausschaltet und nur den Sprachansagen lauscht. Doch auf lange Sicht sollte man sich in einem der gängigen Tourenportale doch ein Jahres-Abo der Pro-Version leisten (Komoot und Outdooractive z. B. 30 Euro). Dafür bekommt man nicht nur Zugang zu den besseren, detaillierteren Karten weltweit, sondern auch die Möglichkeit, sie auf dem Handy “offline” zu speichern. So navigiert man genauso gut, nur dass sich das Handy wegen der ständigen Satelliten-Suche nicht heiß laufen muss.

Leider haben die meisten offline gespeicherten Karten aber doch einen Nachteil: Möchte man unterwegs bewusst von der geplanten Route abzweigen oder die Tour ändern, ist das erst wieder mit stabiler Internet-Verbindung möglich (Ausnahme: die Offline-Karten von Locus Map, die aber in voller Funktion nur auf Android-Handys nutzbar sind, Info: locusmap.app). Probieren Sie das bewusste abweichen von ihrer Hometrail-Runde unbedingt mal aus: Schlägt das Programm eine sinnvolle Re-Routing-Strecke vor?

Und noch ein Tipp: Wenn Sie Ihren aufgezeichneten Track (oder auch einen fremden Track) im Online-Tourenportal hochladen und speichern, müssen Sie sich entscheiden zwischen: “Bekannten Wegen folgen” oder “Wegpunkte nicht mit dem Wegenetz abgleichen”. Wählen Sie letzteres, dann bleibt ihr Track im Original. Speichern Sie dagegen unter “Bekannten Wegen folgen” ab, dann wird der Track zwar automatisch exakt aufs Wegenetz gezogen und mit Untergrundangaben versehen. Doch dabei wird die Route oft auch auf “geeignete Wege zum Radfahren” verlegt. Sprich: Ihr Lieblings-Trail ist vielleicht futsch, weil er durch eine offizielle Forststraßen-Umfahrung ersetzt wurde. Oder noch schlimmer: Statt einer Forststraßenauffahrt wird die Route auf einen nahen, offiziell freigegebenen Singletrail verlegt - auch wenn es sich dabei um die Trail-Abfahrt in einem Bikepark handelt. Und die bergauf zu fahren, ist eine eher lebensgefährliche Idee...

Daher ist es wirklich wichtig, dass man sich mit der geplanten Route vorab im Detail beschäftigt und nicht nur das Gerät einschaltet, um blindlings einem fremden oder KI-generierten Track hinterherzukurbeln. Glücklicherweise erlernt man das Handling der GPS-Navigation ausgesprochen schnell. Schon weil jeder schlecht geplante und in der Natur falsch genommene Abzweig schmerzlich Körner kostet.

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