Das dritte Jahr in Folge unterstützt Shimano die Tour de France mit dem neutralen Rennservice. Die blauen Autos und Motorräder lösten die legendären gelben Fahrzeuge der Firma Mavic ab, die seinerzeit in wirtschaftliche Schieflage geraten war. Der neutrale Materialwagen springt immer dann ein, wenn ein Fahrer mit einem technischen Defekt liegenbleibt und kein Teamfahrzeug in der Nähe ist, das ihm helfen könnte. Die Laufräder und Rennräder sollen dann sicherstellen, dass es zumindest vorübergehend weitergeht.
Es gibt zwei neutrale Service-Autos, eines fährt in der Nähe der Führungsgruppe, ein zweites hinter dem Feld. Auf den Dächern der Shimano-Skodas sind acht bzw. sechs Räder in den Größen XS bis XL und einige Ersatzlaufräder montiert, weitere Laufräder sind auf der Rückbank im Auto verstaut. Die blau lackierten Carbonrahmen stammen von der Marke Origine, ein französischer Fahrrad-Direktvertreiber nahe der belgischen Grenze. Das Modell Axxome II GT, das als Tour-De-France-Ersatzrad zum Einsatz kommt, ist in punkto Sitzposition eher ein Endurance-Rennrad denn professionelles Sportgerät und wird auch so vermarktet.
Ausgestattet sind die Rennräder mit hochwertigen Dura-Ace Di2-Gruppen, Dura-Ace Aero-Felgen und Continental Grand Prix 5000-Reifen. Angesichts preiswerter und schwerer Alu-Anbauteile der Shimano-Untermarke Pro ist ein Gesamtgewicht unter 7,5 Kilogramm jedoch kaum realistisch. Auch der Aero-Trend ging an den Rädern offenbar spurlos vorüber: Mit runden Rohrformen und außen verlaufenden Leitungen hätten Fahrer damit einen klaren technischen Nachteil.
Das dürfte allerdings nicht das größte Problem sein, wenn ein Rennfahrer auf eines dieser Ersatzräder vom neutralen Materialwagen angewiesen ist. Die Rennräder sind bunt gemischt mit den vier verschiedenen Pedalsystemen ausgestattet, die im Peloton unterwegs sind: Look, Time, Shimano und Speedplay. Dass ein Fahrer ein Ersatzrad in einer passenden Größe und mit dem richtigen Pedalsystem findet, erscheint da wenig wahrscheinlich. Zum Glück kommt der Fall nur äußerst selten vor.