TitanräderDas Moots Vamoots RCS im Test

Jens Klötzer

 · 15.02.2024

Titanräder: Das Moots Vamoots RCS im TestFoto: Matthias Borchers
Titanräder: Das Moots Vamoots RCS im Test
Titanräder sind ein echter Hingucker. So auch das Moots Vamoots RCS. Zahlt man beim diesem Rennrad für die Optik oder steckt mehr hinter dem Design? Wir haben es getestet.

Im Carbonzeitalter ist es um die Exklusivität eines Titanrennrads ohnehin gut bestellt. Fährt man mit einer dieser grauen Eminenzen beim Café der Wahl vor, zieht man unweigerlich die Blicke auf sich und das Rad. Mit dem Vamoots RCS gelingt das noch ein Stückchen besser. Der Grund: Das Bike der US-amerikanischen Titanpioniere bei Moots verströmt eine Eleganz, wie man sie bei kaum einem anderen Modell erleben kann.

Der Schönling aus den Staaten basiert auf einem perfekt verarbeiteten Titanrahmen, dessen filigran gearbeitete Schweißnähte wie ziseliert wirken. Wie andere Titanrahmenbauer setzt auch Moots auf gedruckte Einzelteile, hält sich mit den Ausfallenden am Hinterbau aber vergleichsweise zurück. Vorbau, Sattelstütze und Flaschenhalter – allesamt ebenfalls aus dem Edelmetall gefertigt – fügen sich nahtlos in die exklusive Optik ein.

Moots Vamoots RCS: Leichtbau Kontra Steifigkeit

Entgegen dem hübschen Design fallen die inneren Werte des Vamoots RCS durchschnittlich aus: Sowohl bei der Fahrstabilität als auch im Antritt liegt das US-Bike in diesem Vergleichstest auf dem letzten Platz. In schnellen Abfahrten hätte sich unser Testfahrer eine etwas fahrstabilere Basis gewünscht. Ein Erklärungsansatz für die Schwächen auf unserem TOUR-Prüfstand könnten die dünnwandigen Rohre des Titanrahmens sein. Zudem ist die Carbongabel nicht sehr verwindungssteif. Dafür profitiert das Moots beim Gesamtgewicht, das für ein Titanrad mit Scheibenbremsen bemerkenswert gering ist, und Komfort. Speziell am Lenker, der wie die Laufräder von US-Spezialist Enve stammt und enorm viel Flex bietet, federt das Vamoots exzellent und kommt in die Nähe des Specialized S-Works Roubaix mit integriertem Dämpfer.

Betörend: Das Moots ziert ein zum Rahmen passender Vorbau, die Schweißnähte sind Ausweis handwerklicher Exzellenz.Foto: Matthias BorchersBetörend: Das Moots ziert ein zum Rahmen passender Vorbau, die Schweißnähte sind Ausweis handwerklicher Exzellenz.

In Kombination mit der hohen Laufruhe meistert das Vamoots auch Feld- und Waldwege. Wegen des glatten Profils der 32-Millimeter-Pneus von Panaracer fehlt es in schnellen Kurven jedoch an Grip. Platz für breitere Stollenreifen wäre zwar vorhanden, laut der US-Amerikaner würden diese aber das Fahrverhalten negativ beeinflussen. In Deutschland sind Moots-Räder über den Titan-Spezialisten Miles erhältlich. Zur Auswahl stehen Build Kits für den Individualaufbau. Für das Testbike mit Sattelstütze, Vorbau und Flaschenhaltern aus Titan würde ein stattlicher Preis von rund 13.000 Euro fällig werden. Und das mit Ultegra-Gruppe. Doch “Handmade in US” hat seinen Preis. Das Build Kit bietet Miles für 7800 Euro an.

Details zum Moots Vamoots RCS

  • TOUR-Note: 2,3
  • Preis: Ca. 13.000 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 8,4 kg
  • Rahmengrößen: 48, 50, 52, 54, 55, 56, 58, 60, 62
Das Moots Vamoots RCSFoto: Matthias BorchersDas Moots Vamoots RCS

Geometrie

  • Sitz- / Ober- / Steuerrohr: 565 / 565 / 176 Millimeter
  • Stack / Reach / STR: 597 / 378 Millimeter / 1,58
  • Stack+ / Reach+ / STR+: 649 / 550 Millimeter / 1,18
  • Radstand / Nachlauf: 1005 / 65 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: Shimano Ultegra Di2 (2x12; 50/34, 11-34 Z.) | Note: 1,0
  • Bremsen: Shimano Ultegra (160/160 mm) | Note: 1,0
  • Reifen: Panaracer Gravelking TLC 32 mm (eff.: 34 mm) | Note: 2,0
  • Laufräder: Enve 45/Industrie Nine
  • Laufradgewichte: 1253/1744 Gramm (vorne/hinten)

Vor- und Nachteile

  • Plus: sehr guter Frontkomfort, leicht, Top-Verarbeitung, neun Größen, lebenslange Garantie
  • Minus: Schwächen bei Steifigkeitswerten, extrem teuer
Stärken, Schwächen und weitere Details zum Moots Vamoots RCSFoto: TOURStärken, Schwächen und weitere Details zum Moots Vamoots RCS

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