Mit eher unscheinbaren, aber attraktiv kalkulierten Titanrädern erarbeitete sich Van Nicholas einen festen Platz in der Rennradwelt. Die Marke gehört seit 2012 zu Koga und damit zur niederländischen Accell-Gruppe, unter deren Dach unter anderem auch Lapierre, Ghost, Haibike und Winora firmieren. Das Top-Modell Zephyr, erst seit 2022 auf dem Markt, fällt durch sein markantes Design am vorderen Rahmenteil auf, dessen frappierende Ähnlichkeit mit dem Falkenjagd Aristos R eigentlich kein Zufall sein kann. Ganz offensichtlich greifen beide auf denselben Zulieferer zurück.
Doch nach eigenem Bekunden ist das Steuerrohr beim Zephyr ein Gussteil und nicht 3-D-gedruckt. Auch darüber hinaus fallen die Räder sehr unterschiedlich aus. Die Sitzposition auf dem Zephyr ist betont komfortabel und langstreckentauglich, die Bremsleitungen sind nicht integriert, sondern verschwinden erst hinter dem Steuerkopf durch eingeschweißte Eingänge im Unterrohr. Auch die Ausfallenden sind anders gestaltet, und im Lenklager dreht sich eine schlichte Carbongabel statt eines Kunstwerks aus Titan.
Komplettiert wird das Rad mit einem simplen Ahead-Vorbau und einer runden Titanstütze, was Freunde klassischer, simpler Rennradtechnik freuen dürfte. Der weniger exaltierte Ansatz schlägt sich in deutlich günstigeren Preisen nieder, mit einer mechanischen 105-Gruppe und einfachen Aluminium-Laufrädern ist das Zephyr schon für unter 5000 Euro zu haben. Das Rahmen-Set mit Gabel wird für 3199 Euro verkauft.
Wie beim Falkenjagd fällt der Rahmen relativ schwer aus, trotz Carbonlaufrädern wiegt unser Testrad mit Ultegra-Gruppe mehr als neun Kilogramm. Dafür bekommt man ordentliche Steifigkeits- und Komfortwerte und ein sehr ruhiges, berechenbares Fahrverhalten. Eine große Stärke ist der Konfigurator, in dem das Rad in einem simplen Prozess ganz nach Belieben aufgebaut werden kann: Es steht eine üppige Auswahl an Schaltgruppen von Campagnolo, Shimano und SRAM sowie eine Palette an Laufrädern zur Verfügung, die alle Ansprüche zufriedenstellt. Auch Vorbaulänge, Lenkerbreite und Kurbellänge können hier angepasst werden.
Die Bestellung kann entweder direkt im Online-Shop oder beim Händler erfolgen – unter den Titananbietern unterhält Van Nicholas mit Abstand das dichteste Netz an Servicepartnern. Neben dem Zephyr bietet die Marke eine breite Modellpalette, die vor allem für Sparfüchse interessant ist: Ein Komplettrad mit Titanrahmen ist schon ab 2799 Euro zu haben.