TitanräderDas Van Nicholas Zephyr im Test

Jens Klötzer

 · 16.02.2024

Titanräder: Das Van Nicholas Zephyr im TestFoto: Matthias Borchers
Titanräder: Das Van Nicholas Zephyr im Test
Mit dem Van Nicholas Zephyr bekommt der Kunde ein Titanrad was besonders in Sachen Komfort und Fahrverhalten überzeugt. Auch die individuelle Konfiguration von unterschiedlichen Komponenten ist ein großer Pluspunkt. Täuscht die vergleichsweise bescheidene TOUR-Note also nur?

Mit eher unscheinbaren, aber attraktiv kalkulierten Titanrädern erarbeitete sich Van Nicholas einen festen Platz in der Rennradwelt. Die Marke gehört seit 2012 zu Koga und damit zur niederländischen Accell-Gruppe, unter deren Dach unter anderem auch Lapierre, Ghost, Haibike und Winora firmieren. Das Top-Modell Zephyr, erst seit 2022 auf dem Markt, fällt durch sein markantes Design am vorderen Rahmenteil auf, dessen frappierende Ähnlichkeit mit dem Falkenjagd Aristos R eigentlich kein Zufall sein kann. Ganz offensichtlich greifen beide auf denselben Zulieferer zurück.

Doch nach eigenem Bekunden ist das Steuerrohr beim Zephyr ein Gussteil und nicht 3-D-gedruckt. Auch darüber hinaus fallen die Räder sehr unterschiedlich aus. Die Sitzposition auf dem Zephyr ist betont komfortabel und langstreckentauglich, die Bremsleitungen sind nicht integriert, sondern verschwinden erst hinter dem Steuerkopf durch eingeschweißte Eingänge im Unterrohr. Auch die Ausfallenden sind anders gestaltet, und im Lenklager dreht sich eine schlichte Carbongabel statt eines Kunstwerks aus Titan.

Fließend: Das Steuerrohr des Van Nicholas entsteht im Gießverfahren, das erlaubt auch bei Titan spannende Formen.Foto: Matthias BorchersFließend: Das Steuerrohr des Van Nicholas entsteht im Gießverfahren, das erlaubt auch bei Titan spannende Formen.

Komplettiert wird das Rad mit einem simplen Ahead-Vorbau und einer runden Titanstütze, was Freunde klassischer, simpler Rennradtechnik freuen dürfte. Der weniger exaltierte Ansatz schlägt sich in deutlich günstigeren Preisen nieder, mit einer mechanischen 105-Gruppe und einfachen Aluminium-Laufrädern ist das Zephyr schon für unter 5000 Euro zu haben. Das Rahmen-Set mit Gabel wird für 3199 Euro verkauft.

Van Nicholas Zephyr: Individuell konfigurierbar

Wie beim Falkenjagd fällt der Rahmen relativ schwer aus, trotz Carbonlaufrädern wiegt unser Testrad mit Ultegra-Gruppe mehr als neun Kilogramm. Dafür bekommt man ordentliche Steifigkeits- und Komfortwerte und ein sehr ruhiges, berechenbares Fahrverhalten. Eine große Stärke ist der Konfigurator, in dem das Rad in einem simplen Prozess ganz nach Belieben aufgebaut werden kann: Es steht eine üppige Auswahl an Schaltgruppen von Campagnolo, Shimano und SRAM sowie eine Palette an Laufrädern zur Verfügung, die alle Ansprüche zufriedenstellt. Auch Vorbaulänge, Lenkerbreite und Kurbellänge können hier angepasst werden.

Praktisch: Eine Abdeckung erlaubt Zugang zur Kabelverlegung am Van Nicholas, auch sie besteht aus Titan.Foto: Matthias BorchersPraktisch: Eine Abdeckung erlaubt Zugang zur Kabelverlegung am Van Nicholas, auch sie besteht aus Titan.

Die Bestellung kann entweder direkt im Online-Shop oder beim Händler erfolgen – unter den Titananbietern unterhält Van Nicholas mit Abstand das dichteste Netz an Servicepartnern. Neben dem Zephyr bietet die Marke eine breite Modellpalette, die vor allem für Sparfüchse interessant ist: Ein Komplettrad mit Titanrahmen ist schon ab 2799 Euro zu haben.

Das Van Nicholas Zephyr im Detail

  • TOUR-Note: 2,5
  • Preis: 7530 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 9,2 kg
  • Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL, XXL
  • Info: www.vannicholas.com
Das ist das Van Nicholas ZephyrFoto: Matthias BorchersDas ist das Van Nicholas Zephyr

Geometrie

  • Sitz- / Ober- / Steuerrohr: 545 / 560 / 187 Millimeter
  • Stack / Reach / STR: 610 / 365 Millimeter / 1,67
  • Stack+ / Reach+ / STR+: 664 / 569 Millimeter / 1,17
  • Radstand/Nachlauf: 1005/62 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: Shimano Ultegra Di2 (2x12; 50/34, 11-34 Z.) | Note: 1,0
  • Bremsen: Shimano Ultegra (160/160 mm) | Note: 1,0
  • Reifen: Schwalbe Pro One 32 mm (eff.: 32 mm) | Note: 1,0
  • Laufräder: FFWD Tyro
  • Laufradgewichte: 1433/1961 Gramm (vorne/hinten)

Vor- und Nachteile

  • Plus: große Auswahl im Baukasten, dichtes Händlernetz, lebenslange Garantie, preiswert
  • Minus: relativ schwerer Rahmen
Stärken, Schwächen und weitere Infos zum Van Nicholas ZephyrFoto: TOURStärken, Schwächen und weitere Infos zum Van Nicholas Zephyr


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