Klassisch, sportlich, gut? Das Stevens trägt unverkennbar die Handschrift des Hamburger Fahrradbauers, dessen Modelle schon traditionell rennorientiert ausgerichtet sind. Das nach einer französischen Pass-Legende benannte Izoard Pro bildet da keine Ausnahme und punktet mit agilem Charakter ohne viel Schnickschnack. Im direkten Fahrvergleich mit den anderen Kandidaten fällt die ausgesprochen lebendige Lenkung auf. Gegenüber typischen Endurance-Rädern präsentiert sich das Stevens fast schon nervös und sehnt sich nach kurvenreichen Straßen. Maßgeblich dafür ist ein kurzer Radstand, der sich mit 990 Millimetern an Rennmaschinen orientiert.
Schnelle, schmale Reifen runden das sportliche Fahrverhalten ab. Die 28-Millimeter-Gummis, inzwischen ebenfalls Standard bei Wettkampfrädern, haben allerdings den Nachteil, dass sie vergleichsweise wenig zum Federkomfort beitragen. Weil weder Sattelstütze noch Lenker, beide aus Alu, besonders schonend mit Fahrer oder Fahrerin umgehen, kann es auf schlechtem Geläuf durchaus ruckeln. Platz für breitere Pneus lässt der Rahmen nicht. Durch den Aufbau mit leichten Carbonlaufrädern kompensiert das Stevens das relativ schwere Rahmen-Set, trotzdem reicht es insgesamt nur zu einem durchschnittlichen Ergebnis.
In den Bergen kommt das norddeutsche Gewächs mit leichter Untersetzung im kleinsten Gang ordentlich zurecht. Angesichts des sportlichen Gesamtpakets mit eher gestreckter Sitzposition hätten sich unsere Testfahrer allerdings etwas mehr Durchsetzungsvermögen in Form von weniger Gewicht im Sprintduell gewünscht. Neben vorkonfigurierten Serienrädern (ab 2399 Euro) ist das Izoard Pro auch über den hauseigenen Konfigurator erhältlich. Los geht’s ab 2599 Euro.
An unserer Customversion sind Schaltung, Laufräder und Lenker aufpreispflichtig. Ausgereizt ist das Baukasten-System damit noch lange nicht: Mit leichtem High-End-Antrieb und schnellen Aero-Laufrädern lässt sich ein respektables Renngerät auf die Reifen stellen – gemessen an den teuren Spezialisten zu einem verhältnismäßig günstigen Preis um die 7000 Euro. Mit den Modellen Xenith und Aspin bietet Stevens noch weitere Endurance-Rennräder an.