Unbekannt
· 29.06.2012
Die Nische ist noch klein, aber sie wächst: Rennräder, die eine aufrechtere Sitzposition ermöglichen, den Rücken schonen und den Radler weniger schnell ermüden lassen. Im Test: Klassiker Specialized Roubaix SL3 Expert gegen zwei neue Modelle von Focus und Simplon. Außerdem: Tipps, wie Sie Ihr aktuelles Rad komfortabler abstimmen.
Eigentlich ist das Komfortrennrad eine schwäbische Erfindung. 1998 brachte der deutsche Hersteller Centurion das Hyperdrive auf den Markt: ein Modell mit deutlich längerem Steuerrohr als bis dahin bei Rennrädern üblich. Der Gedanke dahinter: Durch den höheren Steuerkopf wandert der Lenker nach oben, was dazu führt, dass der Fahrer den Rücken weniger krumm machen muss. Ergo kann er entspannter fahren. Eine schöne Idee, die leider floppte. Das Hyperdrive war ein Ladenhüter, Centurion verpasste dem Modell bald wieder eine normale Rennradgeometrie.
Doch Zeiten ändern sich. Aus heutiger Sicht war das Hyperdrive seiner Zeit weit voraus. Käme das Rad heute mit der Geometrie von 1998 auf den Markt, würde niemand mehr die Nase rümpfen. Im Gegenteil: Seit einigen Jahren liegen Rennräder, die dem Grundkonzept des Hyperdrive ähneln, sogar im Trend. Den Anstoß für das Komfortrennrad 2.0 lieferte 2006 Specialized mit dem Modell Roubaix, das fast schon zum Synonym für die neue Radgattung wurde. Die Marketingstrategen der Amerikaner hatten damals erkannt, dass selbst sportlich aktive Menschen das Rennrad mit seiner gestreckten Sitzhaltung, den daumendicken Reifen und der knappen Sitzfläche eher als Folterinstrument denn als verheißungsvolles Sportgerät wahrnehmen.
Was heisst eigentlich Komfort?
Komfort ist in diesem Zusammenhang übrigens ein missverständlicher Begriff – beim Rennrad meint er meistens zwei verschiedene Aspekte: einerseits die komfortable – aufrechtere – Sitzposition und andererseits den Federungskomfort, der Fahrbahnschläge mildert. Die beiden Aspekte des Komforts sind allerdings nicht zwangsläufig miteinander verknüpft: Ein gut federnder und dämpfender Rahmen kann mit einer sehr gestreckten Sitzposition seinen Fahrer in eine „unkomfortable“ Haltung zwingen – und umgekehrt kann ein Rahmen mit komfortabler Sitzposition bockhart sein.
Unser Test umfasst neben dem Specialized Roubaix SL3 Expert zwei dieser Neuzugänge: Der österreichische Hersteller Simplon schickt das Modell Kiaro ins Rennen, Focus das Izalco Ergoride als entschärfte Variante des bekannten Izalco mit klassischer Geometrie. Dass beide Modelle, wie auch das Roubaix SL3 Expert, lupenreine Komfortgeometrien haben, lässt sich am jeweiligen Stack-to-Reach-Faktor ablesen.
Die Testergebnisse der drei Räder finden Sie unten als PDF-Download.
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