Im TOUR-TestPilot Celes - edler Titanrenner

Julian Schultz

 · 28.02.2024

Das Celes nimmt im Sortiment des niederländischen Titanspezialisten Pilot den Platz als rennorientiertes Modell ein.
Foto: Matthias Borchers
Mountainbike, Rennrad oder E-Bike: Pilot Cycles bespielt die komplette Klaviatur im Titanrahmenbau. Für unseren Test von Rennrädern aus dem Edelmetall konnten die Niederländer das Celes nicht rechtzeitig liefern, TOUR nahm die rennorientierte Maschine dennoch unter die Lupe.

“Das ist aber ein schickes Rad!” Diese und ähnliche Reaktionen bekam unser Testfahrer während seiner Ausfahrten mit dem Celes immer wieder zu hören. Die klassische Rahmengeometrie und das schimmernde Metall scheint offenbar inmitten des Carbonzeitalters auf Resonanz zu stoßen. Im Sortiment von Pilot, ein Fahrradbauer aus einem Vorort von Eindhoven, nimmt das Celes den Platz als rennorientiertes Gefährt ein. Weiteres Straßenmodell ist das langstreckentaugliche Veturi, mit dem Seiren steht zudem ein spektakuläres Konzept aus dem 3D-Drucker in den Startlöchern.

Schicke Optik: Der Steuerkopf im Sanduhr-Design ist an hochgezüchtete Wettkampfräder aus Carbon angelehnt.Foto: Matthias Borchers/Mediengruppe KlambtSchicke Optik: Der Steuerkopf im Sanduhr-Design ist an hochgezüchtete Wettkampfräder aus Carbon angelehnt.

Den Wettkampfcharakter unterstreicht das Celes, das Pilot erst nach der Fahrradmesse Velofollies Ende Januar in den Test schicken konnte, vor allem beim Gewicht. Mit knapp über acht Kilogramm ist das Pilot zwar kein Leichtgewicht und ein paar Gewichtsklassen von hochwertigen Carbon-Rennern entfernt, im Vergleich zur Konkurrenz mit Titanrahmen aber das leichteste Rad. Das Rahmen-Set (Titanrahmen: 1743 Gramm, Carbongabel: 449 Gramm) ist minimal leichter als beim Moots Vamoots RCS, das in dieser Disziplin ebenfalls überzeugen konnte und in die Nähe von gutgemachten Alu-Rahmen kommt.

Leichter Aufbau mit Carbonteilen

Hochwertige Anbauteile aus Kohlefaser drücken das Gewicht des Celes weiter: Cockpit, Laufräder und Sattelstütze sind Eigenentwicklungen und werden wie das steife und top-verarbeitete Rahmen-Set in Asien produziert. Shimanos Dura-Ace rundet den extrem leichten Aufbau ab. Daraus resultiert eine beachtliche Beschleunigung, Kurven lassen sich dank des kurzen Radstands vergleichsweise direkt ansteuern. Die Sitzposition orientiert sich an sportlich konzipierten Marathonrädern.

Das One-Piece-Cockpit ist ein Handschmeichler, bietet jedoch vergleichsweise wenig Komfort.Foto: Matthias Borchers/Mediengruppe KlambtDas One-Piece-Cockpit ist ein Handschmeichler, bietet jedoch vergleichsweise wenig Komfort.

Obwohl das Pilot “nur” mit 28-Millimeter-Reifen aufgebaut ist, die Konkurrenz schickte Straßenmodelle mit 32 Millimetern und mehr in den TOUR-Test, federt das Celes sehr gut. Neben den Tubeless-Gummis von Vredestein zeichnet dafür die komfortable Carbonstütze im 27,2-Standardmaß verantwortlich. An der Lenker-Vorbau-Einheit kommen Stöße dagegen relativ ungefiltert an. Breitere Reifen würden auch die Front nachgiebiger machen, maximal sind 32 Millimeter möglich.

Die Niederländer bieten das Celes per Baukastensystem als Komplettrad (ab 7750 Euro) oder Rahmen-Set (ab 2850 Euro) an, wobei letztere Option standardmäßig nur den Titanrahmen enthält. Gegen den Aufpreis von 4000 Euro gibt es das Pilot zudem mit individuell angepasstem Maßrahmen. Für unseren Aufbau wird gerade noch ein vierstelliger Betrag fällig. Ein Preisniveau, das leichtere Carbon-Wettkampfräder mit vergleichbarer Ausstattung ebenfalls erreichen - dafür aber weniger Eleganz verstrahlen.

Pilot Celes im Überblick

  • Preis: 9500 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 8,2 Kilo
  • Rahmengrößen: 51, 54, 57, 60
  • TOUR-Gesamtnote: 2,2
Pilot CelesFoto: Matthias Borchers/Mediengruppe Klambt

Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 490/540/151 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 569/371 Millimeter/1,53
  • Stack+/Reach+/STR+: 628/550 Millimeter/1,14
  • Radstand/Nachlauf: 985/63 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung (1,0): Shimano Dura-Ace (2x12; 50/34, 11-34 Z.)
  • Bremsen (1,0): Shimano Dura-Ace (160/160 mm)
  • Reifen (2,0): Vredestein Superpasso TLR 28 mm (eff.: 30 mm)
  • Laufräder: OHR Cycling R45
  • Laufradgewichte: 1320/1709 Gramm (vorne/hinten)

Messwerte

  • Gewicht (3,3): 8220 Gramm
  • Fahrstabilität (1,3): 8,67 N/mm
  • Komfort Heck (2,0): 173 N/mm
  • Komfort Front (3,0): 104 N/mm
  • Antritt/Tretlagersteifigkeit (2,0): 55 N/mm
tour/spinne-pilot_ba6d1cb735af0e3d59fe1461fa69f488Foto: TOUR

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