Unter der Marke Falkenjagd bietet Andreas Kirschner seit 2007 Titanräder an und versucht dabei, immer wieder neue Akzente zu setzen. Die Firma aus Ismaning bei München geht dabei gern ungewöhnliche Wege, Kirschner kombiniert den Rennlenker auch gern mal mit einer Rohloff-Nabenschaltung oder einem Tretlagergetriebe. Das derzeitige Flaggschiff heißt Aristos R und fällt vor allem mit ungewöhnlichen, fließenden Formen auf, wie man sie sonst von Carbonrahmen gewohnt ist. Das Steuerrohr wird im oberen Teil von einer markanten Kante gequert, die Fortsetzung im Oberrohr findet; das erinnert ein wenig an das Markengesicht von Trek.
Die Krone der Titangabel fügt sich passgenau in eine Kehle am Übergang zum Unterrohr. Möglich wird das markante Design erst durch den Einsatz von Bauteilen aus dem 3D-Drucker: Steuerrohr, Gabelkrone, Tretlagergehäuse und Ausfallenden werden laut Kirschner aus feinem Titanpulver verschmolzen. Das ermöglicht Formen und Hohlkörper, die mit klassischer Schweiß- und Schmiedetechnik unmöglich herzustellen wären. Auf angeschlossene Rohrstutzen werden die eigentlichen Rahmenrohre geschoben und mit den Druckteilen verschweißt.
Die mit Hydroform-Technik geformten Rohre greifen die Form der Knotenpunkte wieder auf – so entsteht ein Rahmen-Set, das auch dank vollintegrierter Leitungen wie aus einem Guss wirkt. Die Verarbeitung ist perfekt, die Schweißnähte sind auf der gebürsteten Oberfläche kaum auszumachen. Die Rahmen werden in China produziert. In Kooperation mit dem Zulieferer kann Kirschner vieles möglich machen, so sind Ösen für Schutzbleche und Gepäckträger an Bord, es gibt das Aristos R parallel als Gravelbike mit 40-Millimeter-Reifen, sogar eine Variante mit einer 14-Gang-Nabenschaltung von Rohloff wird angeboten.
Das Konstrukt mit passender Titangabel ist zwar nicht das leichteste, aber ausgesprochen fahrstabil und sehr steif im Tretlager. Dass unser Testrad sich den Titel für das leichteste Rad mit dem Moots teilt, liegt am extrem leichten Aufbau mit vielen Carbonteilen und der exklusiven Super-Record-Wireless-Gruppe von Campagnolo. Der Preis ist entsprechend hoch, mehr als 12.000 Euro werden für den gezeigten Edelhobel aufgerufen. Der Einstieg mit Shimanos 105 Di2-Gruppe gelingt für 7600 Euro. Die Räder sind per Baukasten mit etlichen unterschiedlichen Antrieben, Laufrädern und Anbauteilen konfigurierbar und werden per Direktvertrieb, über den Online-Shop Bike24 oder fünf Händler verkauft.